Wohnort: Syrien

Antonia Kilian zieht für ihre Dokumentation in den Krieg

Von Kassel nach Syrien - Antonia Kilian hat eine gefährliche Reise hinter sich. Die Regisseurin erzählt in ihrem Dokumentarfilm "The other side of the river“, die Geschichte der jungen Hala aus Syrien. Sie kämpft in ihrem Heimatland gegen Unterdrückung und männliche Gewalt. Doch diese Zeit war für beide nicht leicht.

Ein selbstbestimmtes Leben in Kriegszeiten

Über ein Jahr filmt und begleitet Antonia die 19-jährige Hala auf ihrem Weg. Hala möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, doch in Kriegszeiten ist das fast unmöglich. Antonia lernt das Mädchen an einer Polizeiakademie kennen, wo sie gerade ihre Ausbildung zur Polizistin beginnt. Noch zwei Wochen zuvor ergriff Hala die Flucht vor ihrem Vater, der sie zwangsverheiraten wollte.

Kriegsrealität bringt an die eigenen Grenzen

An das erste Treffen mit Hala kann sich die Kasslerin noch genau erinnern: "Wir saßen voreinander im Gras und am Ende sagt sie: Wenn du hier bleibst, erzähle ich dir meine ganze Geschichte." Antonia wird neugierig und beschließt, noch mehr über Hala und ihre Geschichte zu erfahren.

Nichtsdestotrotz, war die Zeit im Krieg eine harte Mutprobe und hat die ein oder andere Grenze überschritten „Natürlich war es auch kompliziert, mit der Kriegsrealität umzugehen und mit der Unsicherheit, wann was passieren kann. Ich war selbst nicht an der Front, aber trotzdem kamen manchmal Angriffe aus unerwarteten Richtungen", erzählt Antonia.

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Hala gibt nicht auf

All den Stress und die Angst nimmt die Regisseurin auf sich, um in ihrem Dokumentarfilm auf die Rolle der Frau in Kriegsgebieten aufmerksam zu machen. Auch Hala durchlebt eine harte Zeit beim Versuch um mehr Selbstbestimmung, denn ihr eigener Vater stellt sich gegen sie: "Er hat versucht, meine jüngeren Schwestern zu beeinflussen, um mich zu zwingen, die Polizei zu verlassen. Ich werde weiter kämpfen, bis meine Schwestern bei mir sind, bis ich sie gerettet habe."

Hessischer Filmpreis für "The other side of the river"

Im vergangenen Jahr hat Antonia Kilian mit ihrer Doku "The other side of the river" den Hessischen Filmpreis gewonnen. Ein Jahr später läuft der Film nun endlich in Frankfurt, Marburg und Kassel an.

Zu Hala hat Antonia auch immer noch Kontakt: „Hala hat inzwischen einen anderen Job gefunden, verdient Geld, weigert sich immer noch, einen Mann zu heiraten und versucht, so gut es geht, ein unabhängiges Leben zu führen.“

Termine im Kino:

  • Marburg, 30.01, Filmkunsttheater, 17 Uhr mit Antonia Kilian

  • Offenbach, 30.01, Filmklubb mit Antonia Kilian

  • Bad Soden, Casablanca Arthouse, 31.01 um 20.15 Uhr mit Antonia Kilian

  • Kassel, 03.02, BALi-kinos um 20 Uhr mit Antonia Kilian

  • Frankfurt Höchst, 12.02. Filmforum um 18 Uhr mit Antonia Kilian