Teures Essen, teurer Strom, teure Miete

Wegen gestiegener Energie- und Lebensmittelkosten: Kita-Verband warnt vor Schließungen

ARCHIV - 17.05.2021, Berlin: Ein Kind und seine Mutter gehen zum Eingang einer Kita. (zu dpa: «Berliner Kitas starten mit eingeschränktem Regelbetrieb») Foto: Annette Riedl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Einige Kitas stehen vor dem Aus.
adl cul ah, dpa, Annette Riedl
von Marc Chmiel

Die hohen Lebensmittelpreise machen auch Kitas das Leben schwer. Denn dadurch sind auch die Kosten für das tägliche Mittagessen deutlich gestiegen. Dazu kommen wachsende Betriebskosten wegen der hohen Preise für Strom und Gas. Allein in Berlin sind rund die Hälfte der Kitas in ihrer Existenz bedroht!

Nachzahlungen im vierstelligen Bereich drohen

Der Verband der Kleinen und Mittelgroßen Kitaträger (VKMK) wählt drastische Worte: „Beginnt das große Kita-Sterben?“ heißt es in einer Pressemitteilung des Berliner Landesverbandes. Denn schon vor der Pandemie haben die gestiegenen Gewerbemietkosten viele freie Kitas bedroht. Die Inflation könnte für das endgültige Aus sorgen, obwohl schon jetzt Kitaplätze knapp sind. „Die in den letzten zwei Jahren gestiegene Inflation brachte zusätzlich einen enormen Anstieg der Kosten für die Bereitstellung der Verpflegung für die Kinder sowie weiterer Betriebskosten mit sich“, heißt es vom Verband.

Das Problem: Gesetzlich geregelte Zuschüsse sind viel weniger gestiegen als die Preise in der gleichen Zeit. Ein Beispiel: Während die Butter inzwischen selbst im Discounter zwei Euro kostet und der Verband der Milcherzeuger ankündigt, dass es ab Sommer keine Milch mehr für unter einem Euro geben wird, ist die gesetzlich definierte Kostenbeteiligung der Eltern am Mittagessen seit mehr als einem Jahrzehnt unverändert – und liegt bei 23 Euro pro Monat.

Ein weiteres Problem rechnet der Verbund „Kita-Stimme“ dem „Tagesspiegel“ vor. Demnach muss eine Kita mit 160 Plätzen und Gasheizung wegen der gestiegenen Energiepreise mit einer Nachzahlung von 6.000 Euro rechnen.

Kitas brauchen 20 Prozent mehr Geld

Dazu kommt ein finanzieller Kampf um die wenigen Fachkräfte, insbesondere bei den freien Trägern in Berlin. Denn in öffentlichen Kitas erhalten die Mitarbeiter eine Hauptstadtzulage. Um im Kampf um die Mitarbeiter mithalten zu können, müssen freie Träger die Zulage aus eigener Kasse zahlen. Eine weitere finanzielle Belastung. Dabei sind Kitas schon jetzt chronisch unterbesetzt.

Der Verband der Kleinen und Mittelgroßen Kitaträger (VKMK) fordert eine Anpassung der Sachkostenpauschale, um die realen Kosten für die Kitas aufzufangen. Allein in Berlin bedarf es dafür laut VKMK in den nächsten zwei Jahren eine Steigerung um jeweils 20 Prozent, „um Kita-Schließungen zu vermeiden, die Qualität in der frühen Bildung zu sichern und die Vielfalt in der Berliner Kita-Landschaft aufrechtzuerhalten“, sagt der Verband. Die Alternative lautet Personalabbau – und damit ein Qualitätsverlust in der Erziehung von Kleinkindern.