Stehen Kinder und Erzieherinnen bald auf der Straße?
Kita in Not! Eigentümerin kündigt Räumlichkeiten nach 15 Jahren wegen Eigenbedarf
"Wo sollen wir mit den Kindern hin?" Diese Frage stellen sich die Erzieherinnen der Kita „Kinderleben – Kind erleben“ in Berlin-Lichtenberg. Denn nach einer Eigenbedarfskündigung droht ihnen der Rausschmiss aus den gewohnten Räumlichkeiten. Was dahinter steckt und wie schwierig sich die Suche nach einer neuen Bleibe für die Kita gestaltet, sehen Sie im Video.
Kita-Räume sollen als Fernsehstudio genutzt werden
"Wir haben eine Kündigung erhalten, so dass wir davon ausgehen, dass wir bis Ende April raus müssen“, erzählt Erzieherin Kristina Radtke. Helga Woll, Eigentümerin und Geschäftsführerin einer Verlagsgesellschaft, bestätigt die Kündigung. Sie benötige die Räume für die Erweiterung ihres Verlags um ein Fernsehstudio mit Video- und Studiotechnik. Diese gehe mit der Schaffung von zehn neuen Stellen einher.
Immerhin: Woll zeigt sich bemüht, zu einer Lösung beizutragen. So habe sie mit dem stellvertretenden Bezirksbürgermeister Kevin Hönicke gesprochen. „Aus der Bezirkspolitik kam der Vorschlag, statt der Kita mehreren Mietern im Haus Kaskelstraße 41 zu kündigen. Das haben wir geprüft“, berichtet sie. „Der Vorschlag scheitert allerdings daran, dass die Wohnungen keine räumliche Verbesserung zur jetzigen Situation erbringen würden, eben zu klein für die Erweiterung des Video-Studios. Die räumliche Erweiterung setzt große und hohe Räume voraus, die nur in den von der Kita angemieteten Räumen zu realisieren ist“, fasst Woll zusammen. Außerdem wäre eine Kündigung von Vertagsverhältnissen mit anderen Mietern“ juristisch unvergleichlich aufwendiger und risikobehaftet“.
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120 mögliche Objekte geprüft - ohne Erfolg
Auch die Eltern suchen händeringend nach neuen Räumlichkeiten für die Kita. Sie haben laut eigener Angaben schon über 120 Objekte, die von der Größe und Lage als Ersatz in Frage kommen, geprüft – leider ohne Erfolg.
Das Schicksal der Kita in Berlin-Lichtenberg ist leider kein Einzelfall: Immer wieder müssen Kitas freier Träger wegen unbezahlbarer Mieten oder wegen Eigenbedarfs neue Räumlichkeiten suchen. Und das stellt nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern und Erzieherinnen eine große Belastung dar. „Das kostet so viel Energie“, berichtet ein Vater, der sich aktiv an der bislang erfolglosen Suche nach alternativen Räumen für die Kita „Kinderleben – Kind erleben“ beteiligt.
Für die Kita in Berlin-Lichtenberg bleibt daher zunächst nur die Hoffnung, dass sich in den nächsten Wochen und Monaten eine Gewerbefläche findet, die als Kindergarten in Frage kommt und durch die Senatszuwendung für Kitas auch gedeckt wird. (nri/tja)
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