Junge aus Frankreich seit Tagen vermisst
Verzweifelte Suche nach Émile (2) – Seine Familie macht „Unerträgliches" durch
Können die Suchmannschaften den Wettlauf gegen die Zeit noch gewinnen?
Seit fünf Tagen fehlt von Émile (2) aus dem französischen Bergdorf Le Vernet jede Spur. Der Junge war beim Spielen im Garten seiner Großeltern verschwunden. Jetzt meldet sich ein Bekannter der Familie zu Wort.
In Le Vernet spielen Kinder ungestört auf der Straße
Émile sei „wie er ist ein Geschenk des Himmels", sagt Jean-Marcel dem französischen Sender BFM TV. „Das Kind ist einfach hinreißend – so wie das alle Kinder in diesem Alter sind."
Jean-Marcel lebt seit „30 oder 40 Jahren" in der Gegend, in der der kleine Junge verschwand. Eine ländliche Region, in der Kinder ungestört auf der Straße spielen. Deshalb seien die Anwohner besonders schockiert über das Verschwinden des Jungen.
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Verzweifelte Suche nach vermisstem Émile

Der Zweijährige war bei seinen Großeltern im Urlaub, als sie ihn am Samstag kurz aus den Augen verloren. Émile verschwand, zwei Zeugen sahen ihn noch eine Straße in Le Vernet hinunterlaufen. Alle 30 Häuser in dem 125-Einwohner-Ort wurden durchsucht, Menschen befragt, das Gelände durchkämmt.
Hunderte Helfer und Spürhunde suchten nach dem Kind, Wärmebilddrohnen und Hubschrauber kamen zum Einsatz. Ermittler spielten Sprachnachrichten der Mutter per Lautsprecher ab, um Émile aus einem möglichen Versteck zu locken. Doch er war nicht zu finden. Am Mittwoch (12. Juli) wurde die Suche vorerst eingestellt, bevor sie am Donnerstag (13. Juli) wieder aufgenommen wurde: Polizisten nehmen sich ein gründlich durchsuchtes Gelände abermals vor, berichtet RTL-Reporterin Sarina Sprengelmeyer aus Le Vernet.
Frankreich: Bekannter schrieb SMS an Émiles Großmutter
„Mir tut das sehr leid, ich bin traurig", sagt Jean-Marcel zu BFM TV. „Ich kenne die Großmutter des Jungen und die Familie ziemlich gut. Und ich bin mir sicher, dass sie etwas Unerträgliches durchmachen – etwas, auf das man sich nicht vorbereiten kann." Zum letzten Mal habe er Émile im vergangenen Jahr gesehen, erinnert sich Jean-Marcel. „Das war im Schwimmbad, er war ungefähr eineinhalb Jahre alt. Er ist mit seiner Großmutter ins Wasser gegangen."
Gleich nach dem Verschwinden des Jungen habe er mit seiner Frau eine SMS an Émiles Großmutter geschickt, berichtet Jean-Marcel. „Wir haben ihr mitgeteilt, dass wir ihr beistehen und hoffen, dass sich die Sache schnell aufklärt. Fünf Minuten später hat sie mir geantwortet, wir seien eine große Hilfe für sie und sie für unsere Nachricht sehr dankbar."
Suche nach vermisstem Émile elektrisiert Frankreich

Die Suche nach dem vermissten Émile stößt in Frankreich auf großes öffentliches Interesse. Das Rätselraten darüber, was mit dem Kind passiert ist und wie es aus dem Garten der Großeltern verschwinden konnte, ist Dauerthema in den Medien. Mittwoch erklärte die Polizei, auf dem Grundstück, auf dem Emile zuletzt gesehen wurde, seien „mindestens zehn Personen" gewesen. Darunter „mehrere Onkel und Tanten des Kindes, Menschen unterschiedlichen Alters, auch Minderjährige".
Ein Verbrechen schließt die französische Polizei aber bisher aus: Darauf gebe es keine Hinweise. (bst)