Erster Test auf Cholera auf Kreuzfahrtschiff „Norwegian Dawn“ negativ

Passagier erzählt: „Es ist alles normal und wir haben Spaß“

von Irem Barlin und Johanna Grewer

„Ich bin an Bord und der Kapitän hat gerade gesagt, dass wir bis zum 27. nicht vom Schiff runterdürfen.“
Deborah ist einer der über 3.000 Menschen, die gerade auf der „Norwegian Dawn“ festsitzen. Das Kreuzfahrtschiff liegt vor der Küste von Mauritius, darf aber wegen eines möglichen Cholera-Ausbruchs an Bord nicht anlegen. Deborah gibt bei Facebook mehrere Updates, was auf dem Schiff gerade los ist. Ein erster Schnelltest auf Cholera fiel offenbar negativ aus, wie eine andere Passagierin RTL verrät.
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Kreuzfahrtschiff darf frühestens am 27. Februar anlegen

Die Passagierin berichtet in mehreren Facebook-Posts, dass die „Norwegian Dawn“ wegen mehrerer Magen-Darm-Erkrankungen auch in La Réunion nicht anlegen durfte. „Alle Nahrungsmittel werden jetzt von Crewmitgliedern serviert“, berichtet sie. Der Kapitän habe die Menschen auf dem Schiff gebeten, vor 16 Uhr am Dienstag keine Flugänderungen zu buchen. Alle hoffen, dann endlich vom Schiff herunterzudürfen, aber sicher scheint das noch nicht zu sein.

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„Es ist alles normal und wir haben Spaß“, sagte ein mauritischer Gast der dpa. Ein Ehepaar von der Insel La Réunion, das in Kapstadt an Bord gegangen war, berichtet: „Kaum hatten wir Kapstadt verlassen, mussten sie wissen, dass es ein Problem gab. Das Buffet war verschwunden. Man bediente uns mit Handschuhen. Es gab Gerüchte über Gastroenteritis.“

Passagiere auf der „Norwegian Dawn“
Passagierin Petra hat RTL Fotos von dem Kreuzfahrtschiff zur Verfügung gestellt.
Privat

Erste Probe ergibt: Doch keine Cholera an Bord

Auch Passagierin Petra hat sich von Bord der „Norwegian Dawn“ bei RTL gemeldet. Der Kapitän habe durchgesagt, dass die erste Auswertung der Proben der infizierten Passagiere negativ ausgefallen sei. Um einen Cholera-Ausbruch ausschließen zu können, müsse aber noch eine zweite Probe ausgewertet werden. Diese Ergebnisse lägen aktuell noch nicht vor.

Aerial view, city view of Port Louis with harbor, old town and financial district, Mauritius
Die „Norwegian Dawn“ sollte am Sonntag in Port Louis in Maritius anlegen.
picture alliance / Zoonar, Martin Moxter
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Freies Internet für festsitzende Kreuzfahrtpassagiere

Ein Großteil der 2.184 Passagiere hätte eigentlich am Sonntag (25. Februar) von Mauritius aus die Heimreise antreten sollen. Außerdem sind 1.026 Besatzungsmitglieder auf dem Schiff. Nach Angaben aus Behördenkreisen sollen mindestens 14 Passagiere sowie ein Besatzungsmitglied an Durchfall und Erbrechen leiden. Sie seien in ihren Zimmern isoliert. Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums nahmen am Sonntagmorgen Proben von rund 15 Menschen an Bord. Mit dem Ergebnis der Untersuchung wird am Dienstag (27. Februar) gerechnet.

Passagierin Deborah teilt auch einen Brief des Kreuzfahrt-Kapitäns Ronny Borg bei Facebook. „Wegen der Entscheidung, die von den lokalen Behörden getroffen wurde, werden wir heute nicht in Port Louis in Mauritius anlegen und Sie werden nicht von Bord gehen dürfen“, heißt es darin. Borg kündigte außerdem an, dass allen Gästen der Norwegian Dawn ein kostenloses Internetpaket zur Verfügung gestellt werde, damit alle sich bei ihrem Reiseanbieter oder ihrer Airline über alternative Flüge informieren könnten.

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Kapitän verspricht Hilfe mit Umbuchungsgebühren und Gutschein für nächste Kreuzfahrt

Der Kapitän versprach außerdem Hilfe bei den Kosten. Sollten irgendwelche Umbuchungs- oder Stornierungsgebühren nicht von der Versicherung gedeckt sein, erstatte die Kreuzfahrtgesellschaft 300 US-Dollar, versprach Borg. Außerdem sollen die Passagiere einen 15-Prozent-Gutschein für die nächste Kreuzfahrt mit Norwegian Cruise Line (NCL) erhalten – als Entschädigung für die „Umstände“. „Danke für Ihre Geduld und seien Sie versichert, wir tun alles, was wir können, um den weiteren Ablauf so unkompliziert wie möglich zu machen“, erklärte der Kapitän.

Am Sonntag hätten außerdem 2.279 neue Reisende in Port Louis an Bord gehen sollen, teilte die Hafenbehörde mit. Auch Sabine Häberlein hatte sich schon auf die Kreuzfahrt von Mauritius nach Kapstadt gefreut. „Wir gehören zu den Gästen, die eigentlich gestern hätten an Bord gehen sollen“, erzählt sie in einer Sprachnachricht an RTL. Sie sei zwar in einem „sehr guten Hotel“ untergebracht worden, aber die Informationspolitik von NCL sei „ganz arg schlecht“. Sie habe keine Informationen von der Kreuzfahrtgesellschaft direkt bekommen. Stattdessen habe sie alles selbst recherchieren müssen oder von anderen Passagieren gehört.

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Mauritius in höchster Alarmbereitschaft wegen Cholera

Cholera wird durch ein Bakterium ausgelöst, das im Darm ein Gift bildet. Verbreitet wird es vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser sowie verunreinigte Lebensmittel. Viele Infektionen verlaufen symptomlos, jedoch kann in schweren Fällen der starke Flüssigkeits- und Salzverlust binnen Stunden zu Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis hin zu Schock und Tod führen.

Das südliche Afrika erlebt seit Monaten einen der schlimmsten Cholera-Ausbrüche seit Jahren. In den 13 betroffenen Ländern wurden bis Mitte Januar etwa 200.000 Krankheitsfälle und mehr als 3.000 Todesfälle gemeldet. Mauritius war in höchster Alarmbereitschaft, da auf den Komoren Fälle aufgetreten waren. (jgr, mit dpa)

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