Höchststrafe für 15-jährigen Angeklagten Urteil nach Mord in Wunstorf - Anwalt: Opfer- und Täterfamilie stützen sich gegenseitig

Dieser Mord schockiert im Januar ganz Deutschland!
Ein Junge (14) erschlägt seinen Freund (14), am Montagvormittag (28. August) ergeht vor dem Landgericht Hannover das Urteil: Höchststrafe – zehn Jahre Haft in einer Einrichtung. Erstaunlich: Die Familien von Opfer und Täter geben sich trotz der Tragödie gegenseitig Halt.

Anwalt schildert, wie es der Familie des Mordopfers geht

Sie hoffen, der Schmerz kann nun endlich vergehen. Zur qualvoll sind die vergangenen sieben Monate seit dem Mord an ihrem Sohn Jan (14) in Wunstorf (Niedersachsen) gewesen. Am 24. Januar fesselt ein Freund den Jungen bei einem Treffen, anschließend schlägt er mit Steinen auf ihn ein – bis er tot ist. Mit der Urteilsverkündung gegen den heute 15-jährigen Täter hofft die Familie nun, das Trauma hinter sich zu lassen. „Sie wollen Ruhe. Ruhe für die Familie, aber auch Ruhe für die Angehörigen des Täters und Ruhe für ganz Wunstorf“, sagt Steffen Hörning, Anwalt der Nebenklage in dem Prozess gegen Finn L.

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Emotional schildert Hörning die Gefühlswelt der Familie des Mordopfers. Erstaunlich: Sie pflegt ein gutes Verhältnis zu den Angehörigen des Täters! „Sie unterstützen sich gegenseitig, weil die Familie des Opfers gesehen hat, was für eine schreckliche Situation auch die Angehörigen des Täters im Heimatort durchlaufen musste“, so der Jurist. Es habe sogar demonstrativ einen gemeinsamen Spaziergang durch Wunstorf gegeben. „Sie wollten zeigen: Es geht nicht, dass man die gesamte Familie in Sippenhaft nimmt.“

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Wunstorf: Ermittlungen zu möglichem Mittäter laufen

Die Familie des Täters sei intakt, sie habe keine Erklärung für die Horror-Tat ihres Sohnes und stehe ihr fassungslos gegenüber. Doch nicht nur die eigene Familie ist ratlos. „Es sind leider Antworten auf Fragen offen geblieben“, hält Hörning fest. Denn trotz des Urteils ist das Motiv für den Mord weiter unklar.

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Die Ermittlungen zu dem schockierenden Mordfall sind mit der Urteilsverkündung vom Montag allerdings noch nicht abgeschlossen. Denn laut der Staatsanwaltschaft gibt es Hinweise darauf, dass ein weiterer Jugendlicher beteiligt gewesen sein könnte. (jak)