"Unbegreifliches Maß an Grausamkeit - gewürgt, getreten, geschlagen"

Tierquäler tritt so lange auf seinen Dobermann ein, bis er blutet!

Sein Halter misshandelte den jungen Hund brutal.
Dobermann Dobbie ist gerade mal neun Monate jung und musste schon viel erleiden.
Tierheim München

Das Ausmaß an Grausamkeit, das dieser junge Dobermann erleiden musste, macht fassungslos.
Sein Besitzer quälte und misshandelte ihn – angeblich aus erzieherischen Gründen. Er ließ sich auch von Zeugen seiner grausamen Taten nicht stoppen. Nicht zuletzt weil hartnäckige Tierschützer sich für den Dobermann einsetzten, konnte Dobbie, wie er mittlerweile getauft wurde, gerettet werden. Laut einer Pressemitteilung des Tierheims München läuft gegen seinen ehemaligen Halter ein Verfahren wegen Tierquälerei.

Mutige Frau stellt sich dem Tierquäler entgegen

Der Dobermann ist zur Zeit im Tierheim München untergebracht.
Dobbie bei seiner Ankunft im Tierheim. Die Verletzungen vom Vorfall in der Tiefgarage waren zu diesem Zeitpunkt bereits verheilt. Doch all die weißen Stoppeln in Dobbies Gesicht und am Kopf weisen auf alte, vernarbte Verletzungen hin.
Tierheim München

Es war Anfang Juni, als die Tierheim-Mitarbeiterin Lydia Schübel den Anruf einer völlig aufgelösten Münchnerin annimmt: „Die bitterlich weinende Frau ist kaum in der Lage, sich zu artikulieren. Obwohl der Vorfall, den sie schilderte, schon mehrere Stunden her war, stand sie offenbar noch immer unter Schock“, heißt es in der Mitteilung des Tierheims. Die Frau habe einen Mann zunächst vor einem Restaurant beobachtet, der einen jungen, etwa neun Monate alten, Dobermann an seinem Halsband soweit hochgezogen habe, dass das arme Tier mit den Vorderbeinen in der Luft hing.

Als sie wenig später in die Tiefgarage ihrer Arbeitsstelle gefahren sei, habe sie ein Röcheln und ein dumpfes Geräusch gehört. In der hintersten Ecke der Tiefgarage habe sie dann den Mann von vorher wiedererkannt. Der braune Dobermann habe auf seiner rechten Seite am Boden gelegen. Der Tierquäler habe ihm mit voller Wucht in die Rippen und den Bauch getreten. Die Schlinge um den Hals des jungen Hundes sei zugezogen gewesen, habe ihm die Luft abgedrückt. Die Augen des Hundes seien panisch geweitet gewesen, immer wieder habe das bemitleidenswerte Tier Angstkot abgesetzt. Vergeblich habe sie versucht, den Mann an seinen Gewalttaten zu hindern. Doch der habe die Misshandlung als „notwendige erzieherische Maßnahme bei Hunden dieser Rasse“ dargestellt.

Dobermann blutete an der Schläfe und aus dem Maul

Gegen Dobbies ehemaligen Halter läuft ein Verfahren wegen Tierquälerei.
Dobbie wird langsam zutraulicher. Er albert auch schon mal mit seinen Pflegerinnen herum.
Tierheim München

Die Frau habe sich Unterstützung von zwei Kollegen geholt. Bereits am Eingang der Tiefgarage hätten auch diese die dumpfen Geräusche und Schmerzenslaute des Hundes gehört. Der Mann habe den Dobermann mittlerweile so stark gewürgt, dass er hustete und röchelte. Noch mehr Angstkot sei auf dem Boden gewesen. Der Hund habe an der Schläfe und aus dem Maul geblutet.

Während einer der Kollegen die Polizei rief, hätten die beiden anderen weiterhin – leider erfolglos - versucht, den Mann davon abzubringen, seinen Hund mit dem Halsband zu würgen. Als er mitbekommen habe, dass die Polizei gerufen wurde, sei er zusammen mit dem Hund geflüchtet. Als die drei Kollegen ihn stoppen wollten, habe der Flüchtige eine der beiden Frauen umgestoßen und leicht verletzt. Der Täter sei dann entkommen.

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Der Vierbeiner sucht jetzt ein Zuhause, in dem er die grausamen Misshandlungen vergessen kann.
Tierheim München

Weil die Frau sich große Sorgen um den Hund machte, rief sie im Münchner Tierheim bei Tierschutz-Inspektorin Lydia Schübel an. Normalerweise sei es für einen privaten Tierschutzverein fast unmöglich, einen unbekannten Halter eines namenlosen Hundes zu ermitteln, heißt es von Seiten des Tierheims.

Doch diesmal war es anders: Lydia Schübel erinnerte sich an einen ähnlichen Fall von vor einigen Monaten. Ein Mann war sehr grob mit seinem jungen Dobermann umgegangen. Er soll mit dem Knie gegen seinen Hund getreten haben. Damals konnte nur eine Belehrung unternommen werden. Der Besitzer leugnete alles, es waren keine Verletzungen zu sehen, noch gab es konkrete Beweise für eine Misshandlung.

Doch die Tierschützer blieben hartnäckig: Die Inspektorin, die für den damaligen Fall verantwortlich war, kontaktierte die Frau, die den aktuellen Fall gemeldet hatte. Dabei glichen sie Aussehen des Mannes und auch des Dobermanns ab – und landeten einen Volltreffer. Mithilfe einer Anwältin, des Münchner Veterinäramts und einer weiteren Identifizierung wurde der Tierquäler ermittelt. Der junge Hund konnte gerettet werden, bevor ihm noch Schlimmeres geschehen konnte.

Dobbie sucht nun ein neues liebevolles Zuhause

Dobbie, wie er im Tierheim getauft wurde, sei ein extrem freundlicher Dobermann, heißt es in einer Mitteilung des Münchner Tierheims. Niemals zeige er sich bissig oder gefährlich. Verständlicherweise sei er aber sehr misstrauisch gegenüber Menschen. Er möchte gerade im Halsbereich, wo er zahlreiche Narben hat, wie auch am ganzen Kopf, nicht berührt werden. Bei Berührung weicht er dann aber nur zurück oder bellt. Nach vorne gehen oder gar beißen wolle er nie. „In den ersten Wochen war Dobbie absolut panisch, wenn man sich ihm näherte. Er hatte einfach nur Angst vor Menschen. Mittlerweile verhält er sich schon viel aufgeschlossener gegenüber seiner PflegerInnen,“ sagt Kristina Berchtold vom Tierheim München zu RTL.

Gegen den ehemaligen Halter, Dobbies Peiniger, läuft ein Verfahren wegen Tierquälerei. Für Dobbie wird nun ein neues, liebevolles Zuhause gesucht – bei fürsorglichen Menschen mit Rasseerfahrung, damit seine seelischen und körperlichen Wunden heilen. (psc)