Neue Studie polarisiert
80 Prozent weniger Plastikmüll bis 2040! UN mit ambitionierten Plan, aber wie vermeiden wir Plastik?

Um ganze 80 Prozent bis zum Jahr 2040 lässt sich der Plastikmüll verringern: Eine neue Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) lässt kräftig aufhorchen.
Viel heiße Luft oder steckt doch ein bisschen Wahrheit dahinter? Wir klären auf und zeigen, wie Sie selbst weniger Plastikmüll verursachen.
Vor 20 Jahren hat jeder Deutsche nur die Hälfte an Plastik verbraucht
Schon mal nach Indonesien gereist? Wer dort Urlaub machen will, trifft auf jede Menge Plastikmüll. Das Land ist ein Paradebeispiel und zeigt das Plastik-Problem überdeutlich: Traumstrände sind zugemüllt mit Plastikflaschen und mehr. Aber auch hierzulande tragen wir zu einer Verschmutzung bei.
Jeder Deutsche war 2020 für rund 39 Kilogramm Plastikverpackung verantwortlich. Zwanzig Jahre vorher waren es mit 22 Kilogramm fast nur die Hälfte!
Die Studie der Vereinten Nationen macht aber nun Hoffnung, dass eine Kehrtwende möglich ist. „Ich halte das Ziel der Studie nicht für völlig unrealistisch, aber es ist sehr ambitioniert.“, sagt Umweltwissenschaftler Tobias Viere von der Hochschule Pforzheim im RTL-Interview. „Technisch wäre es denkbar, es braucht aber richtige politische Maßnahmen. Eines muss man sich klarmachen. Das Thema Plastikverschmutzung betrifft überdurchschnittlich stark Länder, die keine gut funktionierenden Sammel- und Sortiersysteme von Müll haben.“ Es braucht also große Veränderungen in der weltweiten Politik und Marktwirtschaft.
Wir listen auf, wie diese enorme Einsparung funktionieren soll.
Wiederverwendung von Plastik soll 30 Prozent Plastikmüll vermeiden

Nach dem UNEP-Bericht sollen alleine 30 Prozent Plastikmüll durch die Wiederverwendung von Plastik eingespart werden.
Außerdem sollen weitere Pfandsysteme eingeführt werden. Dabei gibt es laut den UNEP einfache Lösungen wie beispielsweise wieder auffüllbare Flaschen für Seifen oder Putzmittel.
Experte Tobias Viere sieht auch Verbesserungsbedarf bei Unternehmen:
„Handwerkbetriebe und Unternehmen könnten schauen, dass ihre Zulieferungen nicht immer in einer Einwegverpackung angeliefert werden. Eine unverpackte Anlieferung in standardisierten Containern könnte viel Plastikmüll vermeiden.“
Lese-Tipp: Wie sich Plastikmüll auf Reisen vermeiden lässt
20 Prozent weniger Abfälle durch besseres Recyling

Ein Großteil der Abfälle ließe sich aber durch besseres Recyling einsparen. „Man muss Anreize schaffen, um den Leuten das Rückbringen und Sammeln von Plastik zu vereinfachen“, teilt uns Tobias Viere im RTL-Interview mit.
Die UNEP fordern auch Richtlinien, die die Herstellung von schwer recycelbaren Plastikverpackungen verhindern. Dadurch sehen sie 20 Prozent weniger Abfälle. Noch größer wird die Zahl, wenn noch mehr Ersatzverpackungen aus Papier und kompostierbaren Stoffen entstehen.
Allerdings können wir persönlich auch schon im kleinen Maße einsparen.
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Wir haben Tipps, wie Sie unnötigen Plastikmüll vermeiden

Um die 80 Prozent bis 2040 zu erreichen, kann jeder seinen eigenen Beitrag leisten:
Vielleicht sollten wir unsere Pausenbrote nicht in eine Frischhaltefolie einschlagen und sie einfach in einer Box mitnehmen.
Im Supermarkt ist der beherzte Griff zu Plastiktüten ebenso vermeidbar. „Auch Unverpacktläden bieten eine gute Möglichkeit, Plastik einzusparen. Zwar haben sie sich marktwirtschaftlich noch nicht im großen Stil durchgesetzt, aber Mehrwegverpackungen und eigene Boxen beim Einkaufen vermeiden Plastikmüll“, erklärt uns Tobias Viere im RTL-Interview.
Immer eine wiederverwendbare (Glas-)Trinkflasche dabei haben und nach Möglichkeit viel Wasser aus dem Hahn trinken.
Naturkosmetik wie beispielsweise feste Shampoos benutzen, weil sie ohne eine Plastikverpackung auskommen.
Nicht immer gleich in die Tonne damit! Manche Plastikgegenstände lassen sich reparieren, umgestalten oder upcyceln. Zweimal darüber nachdenken, bevor Sie etwas wegschmeißen!
Vom 1-Euro-Nippes bis zur Plastikgabel – viele Plastik-Gadgets im Alltag sind komplett überflüssig. Einfach mal den Griff zu Wegwerfprodukten hinterfragen, weil es sie auch aus langlebigen Materialien wie Holz, Glas, Stoff oder Metall gibt.
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