Sanktionen wegen Ukraine-Krieg

Russland will Schulden an "unfreundliche Staaten" nur noch in eigener Währung zahlen

ARCHIV - 28.02.2022, Bayern, München: Russische Rubel-Banknoten liegen auf einem Tisch. Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat Russlands Kreditwürdigkeit aufgrund neuer westlicher Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine weiter abgestuft. Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Russland droht, Schulden mit dem stark abgewerteten Rubel zu bezahlen.
shp kno cul, dpa, Sven Hoppe

Sanktionen haben in Russland eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst. Russland droht mit der Tilgung von Fremdwährungsschulden mit dem stark abgewerteten Rubel.

Russland möchte weiterhin Schulden abbezahlen - allerdings nur in Rubel

Infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine hat der Westen Russland mit zahlreichen Sanktionen belegt – unter anderem mit dem Einfrieren von Finanzreserven im Ausland. Ungeachtet dessen, hat Russland sich bereit erklärt, weiterhin seine Schulden bezahlen. Ein entsprechendes vorläufiges Verfahren sei laut "Handelsblatt" genehmigt worden, teilte das Finanzministerium am Montag in Moskau mit. "Um Verpflichtungen der russischen Regierung aus Eurobonds zu erfüllen, wird das Finanzministerium Zahlungsanweisungen an die beauftragten Banken erteilen." Gezahlt werde aber nur in Rubel", heißt es dazu vom Ministerium.

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Doch die Zahlungen sollen nur noch mit dem derzeit stark abgewerteten Rubel vorgenommen werden – zumindest die finanziellen Verpflichtungen bei "unfreundlichen Staaten". Ob Schulden tatsächlich zurückgezahlt werden, hänge von den mit den Sanktionen verbundenen Beschränkungen für die Regierung und der Zentralbank ab, teilte das Finanzministerium laut "Handelsblatt" weiter mit. Außerdem wolle das Finanzministerium nur zum Wechselkurs der russischen Zentralbank zahlen. Welche Staaten "unfreundlich" seien, wurde bisher nicht genannt.

Ein Teil der russischen Reserven wurde eingefroren

Finanzminister Anton Siluanow sagte am Sonntag im Staatsfernsehen, dass Russland Reserven in Höhe von rund 640 Milliarden US-Dollar besäße, rund die Hälfte – also 300 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 274,5 Milliarden Euro) – aufgrund der Sanktionen nicht nutzen könne. "Das Einfrieren der Fremdwährungskonten der Zentralbank und der Regierung kann als Wunsch mehrerer westlicher Länder angesehen werden, einen künstlichen Zahlungsausfall zu organisieren", sagte Siluanow laut ntv.

Behauptungen, dass Russland seinen Zahlungsverpflichtungen bei den Staatsschulden nicht nachkommen kann, seien falsch, so Siluanow in einer Erklärung. "Wir haben die notwendigen Mittel, um unsere Verpflichtungen zu bedienen." Die Regierung muss allein am Mittwoch 117 Millionen Dollar für zwei ihrer auf die US-Währung laufenden Anleihen an ihre Gläubiger zurückzahlen.

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Durch die Sanktionen hat Russlands Kreditwürdigkeit stark gelitten

Ratingagenturen wie Fitch oder Moody's hatten die Kreditwürdigkeit Russlands zuletzt sehr schlecht bewertet. Die Sanktionen stellten "einen großen Schock für Russlands Kreditgrundlagen dar und könnten die Bereitschaft zur Bedienung der Staatsschulden untergraben", begründete etwa Fitch das Vorgehen. Moody's erklärte, dass die Schwere der Sanktionen höher ausfiel als erwartet. (stern.de/yak)

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de

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