Ukraine und Russland sind große Lieferanten von Agrar-Produkten
Ukraine-Krieg: Droht Preis-Schock bei Nudeln, Brot und Co.?
Nudeln, Mais und Sonnenblumenöl – all das könnte durch den Krieg in der Ukraine deutlich teurer werden. Russland und die Ukraine gehören nämlich zu den weltweit größten Lieferanten von Agrargütern. Fachleute warnen vor gravierenden Preissteigerungen.
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Die Sorge vor ausfallenden Lieferungen ist groß
Der Wocheneinkauf dürfte schon bald für viele Verbraucher deutlich teurer werden. Bei Brot, Nudeln und anderen Nahrungsmitteln wird mit steigenden Preisen gerechnet. Seit Putins Einmarsch in der Ukraine ist allein der Weizenpreis um rund ein Viertel gestiegen.
Die Sorge vor ausfallenden Lieferungen ist groß. Russland und die Ukraine decken rund 30 Prozent der weltweiten Exporte ab. Und da das „Massengüter sind, wirken sich kleine Änderungen in diesen Exporten gravierend auf Preise aus“, so Alfons Balmann, Direktor am Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien gegenüber RTL/ntv.
Handelsverband schlägt Alarm
Aber nicht nur die höheren Preise für Agrargüter dürften sich auf dem Kassenzettel bemerkbar machen. Auch der massive Kostenanstieg bei Öl und Gas wird an die Verbraucher weitergereicht. Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt: Angesichts der Bedeutung Russlands als Gas- und Ölexporteur könne sich der Anstieg der Energiepreise nochmals beschleunigen. „Dieser würde die Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette über Landwirtschaft, produzierendes Gewerbe bis hin zum Handel treffen und letztlich auch auf höhere Verbraucherpreise durchschlagen.“
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Ein deutlich knapperes Angebot im Handel hält der Verband aber für unwahrscheinlich. Auf dem deutschen Einzelhandelsmarkt hätten Produkte aus Russland nur eine geringe Bedeutung. Am Montag hatte die vor allem im Norden und Osten Deutschlands vertretene Discounterkette Netto einen Boykott russischer Waren angekündigt. Aus Protest gegen den Krieg würden alle Produkte aus den Regalen genommen, die in Russland hergestellt wurden. Dies betreffe etwa 15 Artikel, darunter Süßwaren, Fertiggerichte und Spirituosen wie Wodka.
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Landwirtschaftsminister Cem Özdemir beschwichtigt
Unterdessen versucht Bundeslandwirtschaftminister Cem Özdemir (Grüne) zu beruhigen. In einer offiziellen Stellungnahme teilt er mit, dass mögliche Auswirkungen auf die Agrar- und Düngemittelmärkte gemeinsam mit der EU beobachtet und bewertet würden.
Die Ukraine und Russland seien zwar bedeutende Exporteure auf dem internationalen Weizenmarkt. Die EU habe hier aber einen hohen Eigenversorgungsanteil. Die Krise könne deshalb gerade Länder außerhalb Europas treffen, die Schwierigkeiten hätten, dies anderweitig auszugleichen. Als Beispiele nannte er Länder Nordafrikas, die Türkei sowie asiatische Länder. (mmü/dpa)
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