Grausamer Fall von Polizeigewalt in Akron (USA)
Über 90 Schüsse! Polizisten töten jungen Schwarzen bei Verkehrskontrolle

Mit 25 Jahren hatte er sein ganzes Leben noch vor sich. Doch nun ist Jayland Walker aus Akron (US-Bundesstaat Ohio) tot – erschossen von den Leuten, die eigentlich für Sicherheit sorgen sollten.
Regelrecht hingerichtet: Jayland Walkers Körper wird von mehr als 60 Kugeln getroffen
Wieder einmal stirbt ein Schwarzer durch die Kugeln der Polizei. Wieder einmal soll eine aus dem Ruder gelaufene Verkehrskontrolle der Anfang vom Ende eines jungen Lebens gewesen sein. Mehrere Medien berichten, acht Polizisten hätten mehr als 90 Mal auf den 25-jährigen Jayland Walker geschossen, mehr als 60 Mal sei er getroffen worden. Dies zeige der Autopsiebericht, so die Anwälte von Walkers Familie zur "Washington Post".
Tante: Vermisse meinen kleinen, dünnen Neffen

Am Montag hatten Polizisten versucht, Jayland Walker wegen einer angeblichen Verkehrsordnungswidrigkeit anzuhalten. Dieser soll sich daraufhin eine Verfolgungsjagd per Auto mit der Polizei geliefert haben. Anschließend flüchtete er zu Fuß weiter und wurde dabei von der Polizei erschossen. Die Polizei behauptet, Walker habe während der Verfolgungsfahrt auf die Beamten geschossen. Dies müsse jetzt untersucht werden. Jayland Walkers Tod werde als Mord eingestuft, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Die in den Fall verwickelten Polizisten wurden für die Dauer der Ermittlungen vom Dienst suspendiert. Denn auch in diesem Fall stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit.
Doch die Beamten nahmen nicht nur das junge Leben eines 25-Jährigen, sie zerstörten das Leben seiner Familie gleich mit. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag zeigen sich Jaylands Mutter und seine Tante der Öffentlichkeit. Die Schwestern sind gezeichnet von ihrem schrecklichen Verlust, müssen sich gegenseitig stützen. „Wir lieben Jayland. Er war mein kleiner, dünner Neffe und wir vermissen ihn. Wir wollen nur ein paar Antworten“, schluchzt Tante Lajuana Walker Dawkins leise in das Mikrofon.
„Er wurde wegen eines einfachen Verkehrsverstoßes erschossen. Wir sind hier, um herauszufinden, wie und warum. Wir sind hier um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärt Ken Abarrno, einer der Anwälte der Familie. Jayland arbeitete als Fahrer für einen Lieferdienst und war nicht vorbestraft. „Dies ist kein Monster. Dies ist kein Mann, der jemals in seinem Leben ein Verbrechen begangen hat“, erklärt Bobby DiCello, einer der Anwälte der Familie.
Proteste gegen Polizeigewalt in Ohio: So viele Kugeln im Körper wie in einem aktiven Kriegsgebiet

Jayland Walkers gewaltsamer Tod bei diesem Polizeieinsatz hat im US-Bundesstaat Ohio erneut Proteste gegen Polizeigewalt ausgelöst. Zahlreiche Demonstranten versammelten sich vor dem Rathaus und der Polizeistation der Stadt Akron. Dass Jayland Walkers Körper regelrecht von Kugeln durchsiebt wurde, können sich die Menschen kaum vorstellen. Eine protestierende Frau: „Auch ohne es gesehen zu haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass so viele Kugeln in den Körper eines Menschen eindringen. Es sei denn, man befindet sich in einem aktiven Kriegsgebiet.“ (kra)