So stehen seine Chancen
Zwei Wochen vor der Wahl: Wie viel Kraft hat Präsident Erdogan noch?

Eigentlich müsste der Wahlkampf jetzt auf Hochtouren laufen, doch Präsident Recep Tayyip Erdogan wirkt gesundheitlich angeschlagen. Am Dienstag musste er ein Live-Interview unterbrechen, dann machten Gerüchte um einen Herzinfarkt die Runde. Nun verzichtet er erstmal auf persönliche Auftritte.
Weiterer Termin nur per Video-Konferenz
Am 12. Mai wird in der Türkei gewählt – doch Präsident Recep Tayyip Erdogan ist aktuell so gar nicht im Wahlkampfmodus. Normalerweise absolviert der 69-Jährige bis zu drei Termine vor Publikum am Tag, doch daran ist aktuell wohl nicht zu denken. Am Freitag gab sein Büro bekannt, dass er einen weiteren Wahlkampfauftritt an diesem Tag nur per Video-Schalten absolvieren wird.
Wie fit ist Erdogan noch?

Bei der Einweihung des ersten Kernkraftwerks des Landes konnte Erdogan nur per Videoschalte zusammen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dabei sein. Erdogan wirkte abgekämpft, müde.
„Sein Gesundheitszustand ist überaus gut“, verteidigte Fahrettin Koca, der türkische Gesundheitsminister Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag. Den Grund für all die Spekulationen lieferte Erdogan selbst, als er ein Live-Interview am Dienstag unterbrechen musste. Offizielle Begründung: Magen-Darm-Entzündung. Spekuliert wurde aber auch über einen möglichen Herzinfarkt des Präsidenten.
Schicksalswahl für Erdogan
In zwei Wochen wir in der Türkei gewählt, schon jetzt können 1,5 Millionen Deutsch-Türken hierzulande ihre Stimme abgeben. Für den amtierenden Präsidenten ist es aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu von der CHP. Kılıçdaroğlu berichtete im exklusiven RTL/ntv-Interview, dass er nur knapp einem Mordversuch entkommen ist. Trotzdem er zeigt sich kämpferisch: „Wo es keine Demokratie und kein Recht gibt, muss ein Politiker alle möglichen Risiken in Kauf nehmen.“
Stimmung in Deutschland
RTL/ntv-Reporterin und Türkei-Expertin Irem Barlin war beim Start der Wahl in Deutschland dabei und hat sich unter den Deutsch-Türken umgehört. „Es reicht uns langsam, wir wollen endlich wieder eine Demokratie, wir wollen Gerechtigkeit, wir wollen vor allem eine unabhängige Justiz, deswegen unterstützen wir die Opposition“, sagte eine Frau zu ihr. Eine Andere spricht davon, dass Erdogans AKP nichts gegen Frauengewalt unternimmt.
Es gibt aber auch viele Wählerinnen und Wähler, die nach wie vor noch Erdogan unterstützen würden. Ein Problem sei, sagt Irem Barlin, dass viele schon seit Jahrzehnten nicht mehr im Land leben und z.B. Menschenrechtsverletzungen gar nicht mitbekommen würden.
Wie es für Erdogan weitergeht, bleibt derzeit noch abzuwarten. (dbl mit dpa)
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