Fotografie hilft Prostituierten in der Corona-KriseTrotz Sexverbot: Hamburger Herbertstraße öffnet wieder - auch für Frauen

Die Herbertstraße in Hamburg ist eine der bekanntesten Rotlichtmilieus Deutschlands und eigentlich nur zugänglich für Männer und Prostituierte. Doch auch hier stehen wegen Corona Existenzen auf dem Spiel: Prostituierte dürfen nach wie vor nicht arbeiten, egal unter welchen Bedingungen. Die Branche fühlt sich alleine gelassen. Doch die Fotografin CP Krenkler hilft und sorgt dafür, dass die Bordelle zumindest für zwei Tage zugänglich sind – und das auch für Frauen.
Im Video sehen sie, was hinter der Ausstellung in der sonst geschlossenen Straße steckt.

"Wir sind Hygieneprofis"

Jenny und ihre Kolleginnen vom „Sexy Aufstand Reeperbahn“ haben ein Hygienekonzept vorgelegt. Für sie ist klar: Sex geht auch mit Mundschutz und ausgewählten Stellungen. Seit einem halben Jahr dürfen die Prostituierten hier auf der Hamburger Herbertstraße nicht arbeiten. Für Jenny ein absolutes Unding: „Wir waren schon immer Frauen, die für die Hygiene und Sauberkeit gestanden haben und gekämpft haben. Ich würde sagen: Wir sind Hygieneprofis, schon immer gewesen." Desinfektion sei für die Prostituierten nichts Neues, sie wollen endlich wieder arbeiten und Geld verdienen. „Momentan ist es einfach so, dass man die Grundsicherung beantragt hat und jetzt von 100 Euro in der Woche, also monatlich 400 Euro lebt", so die Prostituierte.

"Der Kiez hält zusammen", gerade in der Corona-Krise

Eine, die der Branche zumindest in Sachen Aufmerksamkeit helfen will, ist die Künstlerin CP Krenkler. Sie hat ihre Kiezfotografie in die Herbertstraße verlegt und macht die Bordelle zumindest für 48 Stunden wieder zugänglich für Laufkundschaft. An Jennys Arbeitsort, dem Bordellzimmer, hängen jetzt also Fotografien aus der Hamburger Kultbar „Elbschlosskeller“. Ein Jahr lang hat die Künstlerin CP Krenkler dort fotografiert. Unter dem Motto „Der Kiez hält zusammen“ sammelt sie bei ihrer Ausstellung Spenden für die Frauen in Existenznot.

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CP Krenkler hat sich bewusst für die Herbertstraße in Hamburg entschieden

CP Krenkler hat sich bei ihrer Ausstellung ganz bewusst für die Herbertstraße entschieden. Frauen haben in Hamburgs Rotlichtmilieu normalerweise keinen Zugang. Die Ausstellung können aber jetzt auch Frauen besuchen und sich neben der Fotografie auch ein Bild von der aktuell unglücklichen Branche machen. „Ich war natürlich noch nicht hier, hab das alles nur mal von Außen gesehen“, so eine Besucherin. „Es hat mich schon immer mal interessiert, aber man konnte hier vorher ja absolut nicht reinkommen“, so eine weitere Besucherin. Die Probleme der Prostituierten rücken in Hamburg weiter in den Fokus – Sie hoffen jetzt auf eine Arbeitserlaubnis durch die Politik.