„Bin ich das Arschloch?"Trennung nach „Barbie“-Film! Warum viele Frauen jetzt ihre Beziehung beenden

Trennungsgrund „Barbie“! Der Film bricht derzeit alle Rekorde und bringt Frauen auch dazu, ihre Partnerschaft zu hinterfragen. Einige Social-Media-Posts zeigen, dass sich Frauen sogar von ihrem Partner trennen, nachdem sie den Film gesehen haben.
Warum der „Barbie“-Film toxische Beziehungen im realen Leben enthüllt, verrät die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt im RTL-Interview.
Im Video: Was Männer zum Film und zu den Vorwürfen sagen!

„Barbie“-Film lässt Frauen Beziehungen hinterfragen

Wer kennt jemanden, der den „Barbie“-Film noch nicht gesehen hat? Gefühlt dürfte es sich dabei definitiv nur noch um einen sehr kleinen Kreis handeln. Bei so viel Interesse für einen Film ist klar, dass er auch gesellschaftlich etwas bewegt.

Der Film von Regisseurin Greta Gerwig setzt sich kritisch mit Geschlechterrollen und dem Patriarchat auseinander. Manche Frauen geben den Tipp, sich die Reaktion des Partners auf den Film genauer anzusehen und den Mann abzuschießen, wenn er „Barbie“ hasst.

Einige Frauen verlassen nach dem Kinobesuch sogar tatsächlich ihre Partner und posten ihre Erfahrungen auf Social Media.

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„Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“

Eine Frau fragt provokant auf Reddit: „Bin ich das Arschloch, weil ich wegen des Barbie-Films mit meinem Freund Schluss gemacht habe? (...) Er sprach nicht mit mir, bis wir im Auto saßen. Dann erzählte er mir, dass ihn der Film wirklich beleidigte und sagte, dass ich so etwas mit meinen Freundinnen hätte anschauen sollen und nicht mit ihm“, beschreibt die Reddit-Nutzerin.

Daraufhin habe sie ihm gesagt, dass es vorbei sei. „Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“, erklärt die 23-Jährige konsequent.

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Expertin: „Frauen erkennen, was sie in vielen Partnerschaften verloren haben“

Doch wie kann es sein, dass ein Film maßgeblich zum Ende einer Partnerschaft beiträgt?

Die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt weiß, dass ein Film, ein Buch, oder auch ein Interview mit einer prominenten Person durchaus diese Kraft haben kann.

„Nun gibt es ein großes und kraftvolles Vorbild, das weit über den Film und die Figur Barbie hinausweist: Barbie vereint die Frauen. Genau wie im Film erwachen sie über den Austausch miteinander. Sie erkennen, dass sie nicht allein sind. Sie verstehen, dass sie sich schon viel zu lange ungerecht behandeln lassen haben. Durch die erfahrene neue Gemeinschaft, mit Pink als der Farbe für eine Art Widerstandsbewegung, mit den eigenen Spielfiguren aus der Kindheit, schöpfen viele Frauen Kraft, werden mutig, erkennen das, was sie in vielen Partnerschaften verloren haben: ihren Selbstwert!“ beschreibt Marquardt.

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Und: „Ein Film wie Barbie stellt all das, was wir als Normalität kennen, auf einmal infrage. Und das gelingt deshalb so gut, weil es nicht mit dem erhobenen Zeigefinger geschieht – es ist vielmehr die Sanftheit, das Miterleben der Enttäuschung von Barbie, als sie erkennt, wie die wirkliche Welt ist.“

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Ruth Marquardt hat sich als psychologische Expertin mit dem Fall des vergessenen Jungen auseinandergesetzt.
Ruth Marquardt hat sich als psychologische Expertin mit dem Trennungs-Phänomen auseinandergesetzt.
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Im Video: Der „Barbie“-Film knackt die Milliarde

„Beziehung auf solider Basis wird sich nicht von einem Film umpusten lassen“

So weit, so gut. Doch könnte der Film auch Kurzschlusshandlungen auslösen und zu Trennungen führen, die nicht hätten sein müssen?

„Ich drücke es einmal so aus: Gutes bleibt“, bekräftigt die Expertin. „Eine Beziehung, die auf einer soliden Basis steht, wird sich nicht von einem Film umpusten lassen. Die Frage, die ich stellen würde, lautet: Kann ich mit meinem Partner auf Augenhöhe über diesen Film sprechen? Kann er verstehen, worum es geht? Kann er sehen, welche Defizite in unserer patriarchalischen Gesellschaft auch Männern das Leben schwer machen? Ken, der nicht weiß, wer er ist, leidet ebenfalls. Das Patriarchat hat Emotionen verurteilt, das macht auch vielen Männern zu schaffen“, erklärt Marquardt.

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Das Trennungs-Phänomen, das der „Barbie“-Film auszulösen scheint, begrüßt die Expertin. Es sei immer gut „aufzuwachen“ und Beziehungen zu hinterfragen, die uns nicht guttun oder sogar toxisch sind.

„Es klappt also der Aufschrei. Ob die Reise nun, wie bei Barbie, in eine dauerhafte Veränderung unserer Leben führen wird, wird die Zeit zeigen.“