Was hat er sich dabei nur gedacht?

Fan löst Massencrash bei Tour de France aus

Italian Giulio Ciccone of Lidl-Trek, Belgian Jasper Philipsen of Alpecin-Deceuninck, Danish Jonas Vingegaard of Jumbo-Visma, US' Neilson Powless of EF Education-EasyPost and Spanish Carlos Rodriguez of Ineos Grenadiers pictured at the start of stage 15 of the Tour de France cycling race, from Les Gets Les Portes du Soleil to Saint-Gervais Mont-Blanc (179 km), France, Sunday 16 July 2023. This year's Tour de France takes place from 01 to 23 July 2023. BELGA PHOTO DAVID PINTENS
Schon die kleinste Störung kann in dem so engen Feld der Tour de France schlimmste Folgen haben.
picture alliance

Fieser Unfall im Radsport – und schuld ist (wieder) ein Fan!
Eine Unachtsamkeit eines Zuschauers bei der Tour de France hat riesige Konsequenzen: Rund 20 Fahrer stürzen zu Boden, weil der Mann zu wenig Abstand hält. Es ist nicht der erste Vorfall mit Außenstehenden, die unbeabsichtigt für eine Massenkollision sorgen.

„Versucht nicht, Teil des Spektakels zu werden"

Etwa 128 Kilometer vor dem Ziel der 15. Etappe stand ein Fan zu weit auf der Straße und hielt seinen Arm heraus, mit dem er offenbar ein Smartphone hielt. Der an der Spitze des Feldes fahrende US-Amerikaner Sepp Kuss touchierte den Arm, stürzte und mehr als ein Dutzend weitere Fahrer mit zu Boden.

Lese-Tipp: Motorräder bremsen Tour-de-France-Favoriten aus – Kommentator rastet völlig aus

„Das ist das Büro der Fahrer. Geht nicht in ihr Büro“, sagte Eurosport-Experte Jens Voigt, der die Etappe nach Saint-Gervais am Mont Blanc auf dem Motorrad begleitete. „Versucht nicht, Teil des Spektakels zu werden. Die Fahrer sind das Spektakel, sie sind die Show. Überlasst die Straße den Fahrern“, appellierte der Ex-Profi. John Degenkolb war ebenfalls in den Sturz verwickelt, der unmittelbar keinen Fahrer zur Aufgabe zwang.

Fannähe gegen Sicherheit - ein leidiges Spiel

Das Problem der gefährlichen Fannähe ist keineswegs neu: Im Jahr 2021 kollidierte Ex-Zeitfahrweltmeister Tony Martin mit dem Pappschild eines weiblichen Fans. Die Folgen: Ein verheerender Massensturz, schwere Verletzungen und mehrere Aufgaben.

Gänzlich verhindern lassen sich derartige Situationen bei teilweise über 200 km Strecke pro Tag sicher nicht. Doch Unfälle wie der aktuelle könnten möglicherweise verhindert werden, wäre ein größerer Teil der Strecke mit Gittern abgesperrt worden. Eine Diskussion, die es bei der Tour schon länger gibt. Doch hier kommen sich Sicherheit und Fannähe ins Gehege. (lde/sid)