24-Jähriger festgenommenZuganschlag in Tokio: Angreifer im "Joker"-Kostüm sticht auf Passagiere ein und legt Feuer

Am Halloween-Abend hat ein als Batman-Bösewicht „Joker“ verkleideter Mann 17 Menschen in einem Zug in Tokio (Japan) verletzt. Der 24-Jährige habe Passagiere mit einem Messer attackiert sowie Augenzeugen zufolge Flüssigkeit in dem Waggon verteilt und ein Feuer gelegt. Handyvideos zeigen Szenen voller Angst.

Notbremsung, Passagiere flüchten aus Waggonfenstern

Ein gut 60-jähriger Mann sei niedergestochen worden und in kritischem Zustand. Die Polizei habe den Angreifer an Ort und Stelle festgenommen, der ein Kostüm der Verbrecher-Figur aus den Batman-Filmen getragen habe. Er soll in einem Abteil gesessen und keinen Widerstand geleistet haben. Um welche Flüssigkeit es sich handelte, die der Täter mit einer Plastikflasche vergossen haben soll, war zunächst unklar. Berichte, dass es eine Säure gewesen sei, dementierte die Polizei jedoch.

Der Vorfall hatte sich gegen 20.00 Uhr Ortszeit auf der Keio-Expresslinie in Richtung Shinjuku, dem verkehrsreichsten Bahnhof der Welt, ereignet, als viele Menschen zu Halloween-Partys ins Zentrum der japanischen Hauptstadt strömten. Am Bahnhof Kokuryo im Tokioter Stadtteil Chufu, wo der Zug nach einer Notbremsung außerplanmäßig zum Stehen kam, spielten sich dramatische Szenen ab.

Angreifer löst Panik in der U-Bahn aus

Auf einem bei Twitter hochgeladenen und von dem TV-Sender NHK ausgestrahlten Video ist zu sehen, wie zahlreiche Menschen aus einem Waggon flüchten, in dem Sekunden später eine kleine Explosion ein Feuer auslöst. Ein anderes Video zeigt, wie Fahrgäste aus den Fenstern des Zuges flüchten und auf den Bahnsteig drängen. "Ich dachte, es sei ein Halloween-Stunt", sagte ein Zeuge der Zeitung "Yomiuri". Andere Fahrgäste seien in Panik in seine Richtung gerannt. Dann habe er einen Mann gesehen, der langsam mit einem langen Messer herumgefuchtelt habe, an dem Blut klebte.

Auf Smartphone-Aufnahmen aus dem Inneren des Zuges, die das japanische Fernsehen verbreitete, rennen Fahrgäste durch die Gänge der Abteile, während im Hintergrund dichter Rauch und Feuer zu sehen ist. „Ich hörte einen lauten Knall und sah Flammen und Rauch hinter mir. Alle gerieten in Panik“, schilderte ein Passagier Reportern. “Ich dachte, ich sterbe“, sagte eine Frau dem japanischen Fernsehsender NHK. Vor dem Bahnhof trafen schnell zahlreiche Feuerwehrwagen und Rettungskräfte ein, der Zugang wurde abgesperrt.

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Immer wieder Angriffe in Tokios Zügen

In den vergangenen Jahren ist es wiederholt zu Angriffen in Zügen und auf Bahnhöfen in Tokio gekommen. Im August wurden zwei Menschen in einer U-Bahn verletzt, als ein Mann Säure ins Gesicht eines anderen Mannes spritzte. Einen Tag vor der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele stach zudem ein Mann wahllos auf zehn Fahrgäste ein. Er habe Frauen, die glücklich aussahen, angreifen wollen, hatte der Täter laut Medien der Polizei nach seiner Festnahme erklärt.

Am 20. März 1995 hatten Mitglieder der Endzeit-Sekte „Aum Shinrikyo“ in mehreren Zügen in Tokio Plastiktüten mit Sarin aufgestochen und das Nervengas freigesetzt. 13 Menschen starben, mehr als 6.000 wurden verletzt. Nach der weltweit ersten Terrorattacke mit Giftgas ließ Japan im Jahr 2018 alle 13 Todesurteile gegen den Gründer der Sekte, Shoko Asahara, und zwölf seiner Anhänger vollstrecken. (cwa)