Jetzt ermitteln auch die Behörden
Blutverschmierte Käfige, offene Wunden: Tierschützer veröffentlichen grausame Bilder aus Tierversuchslabor
Tierschützer vom Verein „SOKO Tierschutz“ konnten sich in ein Tierversuchslabor der Firma „LPT“ in Mienenbüttel einschleusen – und fanden dort verheerende Zustände vor. Jetzt sind auch die niedersächsischen Behörden auf das Versuchslabor aufmerksam geworden. Ausschnitte der grausamen Taten in dem Labor zeigen wir in unserem Video. (Warnhinweis: Die Bilder sind nur schwer zu ertragen und können verstörend wirken!)
Haltungsbedingungen im LPT-Labor nicht nur schockierend, sondern auch rechtswidrig
Hunde in blutverschmierten Käfigen, Katzen mit offenen Wunden an den Beinen und Affen, die sich mit dem Kopf in ein Metallgestell gezwängt hysterisch um die eigene Achse drehen. Die Bilder, die die Tierschützer undercover im LPT Tierversuchslabor machen konnte, sind kaum auszuhalten und tun jedem Tierliebhaber im Herzen weh. Das Unternehmen testet seit Jahren für die Chemie- und Pharmaindustrie neu entwickelte Stoffe an Tieren.
"Es ist erschütternd zu sehen, wie sich diese Hunde nach Zuneigung und Fürsorge verzehren und dann so erbärmlich in ihrem Blut sterben müssen", beschreibt SOKO-Tierschutz-Ermittler Mülln die Szenen. Die Videos wurden von einem Aktivisten des Vereins gefilmt, der sich als Mitarbeiter in das Labor eingeschleust hatte. Die Haltungsbedingungen im Labor sind nicht nur schockierend, sondern laut „SOKO Tierschutz“ auch rechtswidrig. Nach EU-Recht seien beispielsweise „Beschäftigungsmaterialien“ bei Hunden und Affen vorgeschrieben. Doch in keinem der teils viel zu kleinen Käfige hätten die Tierschützer Spielzeug oder andere Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere gefunden.
Ein Mitarbeiter soll einen Affen absichtlich mit voller Wucht gegen eine Türkante geschlagen haben
Am schlechtesten geht es laut den Tierschützern den Affen. Die Wildtiere litten besonders unter dem Stress und der engen Käfighaltung, außerdem würden sie teilweise mit extremer Grobheit behandelt. Ein Mitarbeiter soll einen Affen absichtlich mit voller Wucht gegen eine Türkante geschlagen haben. Im Labor arbeitet laut der Tierschützer nur ein einziger ausgebildeter Tierpfleger. Der Rest setze sich aus Schlachtern, Mechanikern oder anderen fachfremden Arbeitern zusammen.
Landkreis Harburg stellt Strafanzeige gegen LPT-Tierversuchslabor

Mit den schlimmen Bildern wollen die Aktivisten auf die Missstände im Labor aufmerksam machen – und sie haben es offenbar geschafft: Der Landkreis Harburg hat nach zwei erneuten Kontrollen des Labors Strafanzeige wegen Verstößen gegen den Tierschutz gestellt.
Seit 2015 hätten in dem Betrieb insgesamt neun Kontrollen stattgefunden, „davon sieben unangekündigt“, heißt es in einer Stellungnahme, die der Landkreis auf seiner Webseite veröffentlichte. Bis dato habe man keine „gravierenden Verstöße“ gegen die Tierschutz- und Haltungsbestimmungen festgestellt. Erst nachdem das Videomaterial der Tierschützer öffentlich geworden sei, habe sich bei erneuten Kontrollen ein konkreter Verdacht ergeben.
Bei der Anzeige geht es laut der Stellungnahme um die bei den neuesten Kontrollen „festgestellten Haltung von 44 Affen in deutlich zu kleinen Käfigen“. Der Landkreis betonte allerdings auch, dass „nicht alle veröffentlichen Videos und Bilder, die von der Öffentlichkeit zu Recht als grausam empfunden werden, Rechtsverstöße dokumentieren“. Tierschützer fordern seit Jahren ein Ende aller Tierversuche und werfen der Politik vor, sich aus der Verantwortung zu ziehen.
Bislang keine Reaktion vom LPT-Tierversuchslabor

RTL hat das LPT-Labor mehrfach zwecks einer Stellungnahme kontaktiert. Bislang war jedoch niemand zu erreichen.