20. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001
Vaughn Allex ließ zwei Attentäter ins Flugzeug, dann rasten sie ins Pentagon: Wie er mit der Schuld lebt
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Mindestens 2.996 Menschen sterben bei Terroranschlägen am 11. September 2001
Noch immer bebt seine Stimme und Vaughn Allex ringt um Fassung, als er im RTL-Interview über den 11. September 2001 spricht. Damals arbeitete er am Ticketschalter der Fluggesellschaft „American Airlines“. Er konnte nicht wissen, was die beiden Männer im Sinn hatten, die ein paar Minuten nach der regulären Check-in-Zeit auftauchten und Erste-Klasse-Tickets für Flug 77 von Washington nach Los Angeles buchen wollten. Allex machte seinen Job, ließ die Passagiere trotz Verspätung an Bord - nicht ahnend, dass die Brüder Nawaf und Salem al-Hazmi zwei von fünf Selbstmordattentätern waren, die anderthalb Stunden später, um 9:37 Uhr Ortszeit, ins Pentagon steuerten und 184 Menschen in den Tod rissen. Wie Vaughn die Terroristen am Schalter beim Ticketkauf am 11. September 2001 erlebte, erzählt er im Video.
Nach 9/11: American Airlines-Kollegen sprachen nicht mehr mit Vaughn Allex
Direkt am nächsten Morgen, keine 24 Stunden nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center (WTC) im Herzen New York Citys und auf das Pentagon, dem Hauptsitz des US-Verteidigungsministeriums, warteten FBI-Agenten am Washington Dulles International Airport (US-Bundesstaat Virginia) auf Vaughn und befragten ihn. Sie stellten klar, dass der „AA“-Mitarbeiter nichts falsch gemacht habe. Doch Vaughn Allex kann das nicht trösten, nicht besänftigen. „Von diesem Zeitpunkt an war nichts mehr, wie es vorher war. Ich war am falschen Ort, zur falschen Zeit, mit den falschen Menschen.“ Seine folgenschwere Entscheidung, die beiden Männer einzuchecken, verfolgt ihn bis heute.
Kollegen wandten sich von ihm ab, mieden ihn, hätten nicht einmal mehr ein Wort mit ihm gewechselt. Er kann es ihnen nicht verübeln, grämt er sich doch selbst am meisten. 9/11 ist ein nationales Trauma. Allex wird die Schuldgefühle nicht los, die auf ihm lasten. Auch im RTL-Interview sind sie ihm anzumerken, in der Art, wie er immer wieder stockt, gegen die Tränen kämpft. Ohne seine Frau Denise hätte er die letzten beiden Jahrzehnte nicht überlebt, sagt er.
Seit 1978 arbeitete er für die „American Airlines“. Als er nach den Terroranschlägen überlegt habe, seinen Job hinzuschmeißen, „habe ich ihm gesagt: ‘Lass die Terroristen nicht gewinnen’“, erzählt Denise. „Ich weiß, gerade in der ersten Zeit war es extrem schwer für ihn, zurückzugehen. Aber ich glaube, wenn er gekündigt hätte, hätte er die Geschehnisse nie verarbeiten können.“ Als die RTL-Reporterin Janina Beck fragt, ob diese Zeit ihre Partnerschaft stärker gemacht habe, kommen beiden die Tränen. „Ich denke, ja, wir konnten das nur gemeinsam durchstehen. Es geht nur, weil wir so zusammenhalten.“ Heute arbeitet Allex bei „Homeland Security“, die Liebe zu Denise hält seit nunmehr 40 Jahren.
Breaking News: Terror in Amerika
Am Dienstag, den 11. September 2001, läuft um 15:09 Uhr auf RTL gerade die Quiz-Show 'Der Schwächste fliegt', als plötzlich das TV-Bild kurz schwarz wird. Dann setzt der Vorspann für die Nachrichten ein. RTL unterbricht für eine Eilmeldung, deren gewaltiges Ausmaß zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar ist.
"Ich saß gerade im Büro", erinnert sich Anchor Peter Kloeppel. "Eine Kollegin sah bei „CNN“ die schrecklichen Bilder. Dann haben wir alle umgeschaltet und sehr schnell entschieden, dass wir unbedingt auf Sendung gehen müssen. Nach fünf Minuten in der Maske sah ich, wie das zweite Flugzeug in den Turm flog. Ich dachte erst, es wäre ein Replay des ersten Flugzeuges. Aber es war Realität."
Insgesamt 19 Terroristen der Terrorgruppierung Al-Qaida hatten vier Verkehrsflugzeuge koordiniert entführt und in zivile und militärische Gebäude in den Vereinigten Staaten von Amerika gesteuert. Zwei Maschinen krachten um 8:46 Uhr und um 09:03 Uhr in die Türme des WTC, eins ins Pentagon. Das vierte Flugzeug wurde nach Kämpfen zwischen Terroristen und Passagieren vom Pilot bei Shanksville (US-Bundesstaat Pennsylvania) gezielt zum Absturz gebracht. Bei den Anschlägen, die als terroristischer Massenmord eingestuft wurden, starben mindestens 2.996 Menschen aus 92 Ländern – unter den Opfern waren auch elf deutsche Bundesbürger. (RTL NY, cwa)
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