Taxi-Gutscheine für Frauen gegen die Angst Ohne Angst nach Hause - wie können sich Frauen auf dem Heimweg sicher fühlen?

Frauen würden nachts lieber auf einen Bären treffen als auf einen Mann

Wie ist das bei euch: Würdet ihr lieber allein im Wald einem Mann begegnen oder einem Bären? In einem kurzen TikTok-Video, das gerade heiß diskutiert wird, sagen sieben von acht Frauen: dem Bären. Das ist natürlich keine valide Statistik, aber es zeigt ziemlich bildlich, was viele Frauen unterschreiben würden: Sie fühlen sich im öffentlichen Raum nicht sicher!

Die Stadt Gießen will nun zum 1. Juni Taxi-Gutscheine einführen, andere Städte wie München haben das schon getan. München hat zu Beginn des Jahres den Zuschuss fürs Frauentaxi noch einmal erhöht, von fünf Euro auf zehn Euro. In Gießen werden ab dem 1. Juni Rabatt-Gutscheine ausgegeben, die die nächtliche Taxifahrt für weibliche Fahrgäste fünf Euro günstiger machen.

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Beim Heimweg-Telefon kann man nachts anrufen, wenn man sich nicht sicher fühlt

Auch andere Angebote sollen helfen, den Heimweg sicherer zu machen. So gibt es beispielsweise das Heimweg-Telefon. Hier kann man anrufen, wenn man sich unsicher fühlt und während des Heimwegs mit jemanden sprechen möchte. Dass der Bedarf da ist, zeigen die Zahlen: „Zurzeit bekommen wir an Wochentagen durchschnittlich zwischen 40 Anrufe. Wobei das nach Wochentag, Wetter und Jahreszeit stark variiert. An den Wochenenden erreichen uns an einem Abend bis zu 90 Anrufe“, heißt es auf der Webseite des Vereins.

Der Weiße Ring, ein Verein, der sich um Kriminalitätsopfer kümmert, gibt auf seiner Webseite Tipps, wie man sicher nach Hause kommt. Man solle beleuchtete Straßen wählen, mittig gehen, um dunkle Einfahrten im Blick zu haben oder aber auch die Kopfhörer aus den Ohren nehmen, um Umgebungsgeräusche besser wahrzunehmen, heißt es unter anderem.

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Die Hälfte der Frauen meidet nachts den ÖPNV

Und dass das für Frauen deutlich wichtiger ist als für Männer, zeigt die folgende Statistik: Frauen schätzen die Wahrscheinlichkeit, selbst Opfer sexueller Belästigung deutlich höher ein als Männer und passen dementsprechend ihr Verhalten an, heißt es in der jüngsten Erhebung vom Bundeskriminalamt. Während bei Männern knapp ein Viertel auf die nächtliche Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln verzichtet, um sich vor Kriminalität zu schützen, ist es bei Frauen über die Hälfte. Ähnlich ausgeprägt sind die Unterschiede auch beim Meiden bestimmter Straßen, Plätze oder Parks sowie dem Ausweichen vor fremden Personen bei Nacht.

Die Taxi-Gutscheine sollen eine Möglichkeit sein, dass Frauen sich sicherer fühlen können: „Unser Ziel ist es, dass mehr Frauen von diesem Angebot erfahren und es in Anspruch nehmen, um so ein selbstbestimmtes und sicheres Nachtleben in der Stadt zu fördern“, sagte Münchens Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl laut Süddeutscher Zeitung.

Die Gutscheine werden in München ab einem Alter von 16 Jahren an Frauen, Transfrauen und nicht-binäre Menschen mit dem Geschlechtseintrag divers ausgegeben. Je einer von ihnen kann zwischen 22 und 6 Uhr für eine Taxifahrt eingelöst werden. Gießen lässt sich die Taxi-Gutscheine laut Gießener Anzeiger gut 100.000 Euro kosten. Berechtigt sind demnach Mädchen ab 14 und wie auch in München Transfrauen, Personen mit dem Geschlechtseintrag divers und nicht-binäre Menschen. Die Mitnahme von Männern ist ausgeschlossen. (eku, mit dpa)

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