Fünf Menschen starben bei den Unruhen in der US-Hauptstadt

Sturm aufs Kapitol: Trump-Unterstützer muss fünf Jahre ins Gefängnis

John Minchillo
Trump-Anhänger versuchen am 6. Januar 2021, durch eine Polizeiabsperrung am US-Kapitol zu brechen. Foto: John Minchillo/AP/dpa
deutsche presse agentur

Knapp ein Jahr nach dem Angriff auf das US-Kapitol hat ein Gericht die bislang härteste Strafe gegen einen Unterstützer des damaligen Präsidenten Donald Trump verhängt. Bundesrichterin Tanya Chutkan verurteilte Robert P. in Washington zu 63 Monaten Gefängnis, berichteten US-Medien. Das ist die längste Strafe, die bisher gegen einen der mehr als 700 Menschen verhängt wurde, die im Zusammenhang mit dem Angriff angeklagt waren. P. hatte unter anderem einen Feuerlöscher auf Polizeibeamte geschleudert.

Angeklagter: Schäme mich sehr für mein Verhalten

ARCHIV - 06.01.2021, USA, Washington: Anhänger des damaligen US-Präsidenten Trump stürmen das US-Kapitolgebäude, wo die Abgeordneten den Sieg des gewählten Präsidenten Biden bei der Wahl im November bestätigen sollten. Bei der Erstürmung des Sitzes des US-Kongresses Anfang Januar haben sich nach Schätzungen der Kapitol-Polizei etwa 800 Anhänger von Trump Zutritt zu dem Gebäude verschafft. Weit mehr als 10 000 Menschen seien auf dem Gelände des Kapitols gewesen. (zu dpa "Sturm aufs US-Kapitol: Zwei Polizisten verklagen Ex-Präsident Trump") Foto: Essdras M. Suarez/Zuma Press/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Am 6. Januar 2021 drangen Trump-Anhänger ins US-Kapitol in Washington ein
GHY htf lop jai, dpa, Essdras M. Suarez

Bei dem Angriff auf den Sitz des US-Kongresses am 6. Januar 2021 waren fünf Menschen ums Leben gekommen. Die Attacke auf das Herz der US-Demokratie, bei der viele Abgeordnete und Senatoren um ihr Leben fürchteten, erschütterte das Land. Trump hatte seine Anhänger zuvor in einer Rede aufgestachelt. Nach der Erstürmung musste er sich einem Amtsenthebungsverfahren stellen. Am Ende wurde er aber freigesprochen. Im November war ein Fitnessstudiobesitzer wegen des Kapitol-Angriffs zu 41 Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Die Staatsanwaltschaft warf Robert P. vor, ein Holzbrett auf die Polizisten geworfen zu haben, sie mit einem Feuerlöscher besprüht und dann den leeren Behälter auf sie geschmissen zu haben. Der den 54-jährige sagte der Richterin, er schäme sich sehr für sein Verhalten an diesem Tag.

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Zuvor hatte er in einem Brief an die Richterin Chutkan geschrieben, er habe erkannt, dass Trump und seine Verbündeten ihre Anhänger belogen hätten, indem sie "die falsche Geschichte über eine gestohlene Wahl verbreiteten" und gefordert hätten, "dass es unsere Pflicht sei, der Tyrannei die Stirn zu bieten". (...) "Mir war nicht klar, dass sie die Tyrannen waren, die um jeden Preis an der Macht bleiben wollten", indem sie das Chaos heraufbeschworen hätten.

Video: Sturm auf das Kapitol - die Chronologie

Richterin Chutkan sagte bei der Urteilsverkündung laut CNN: "Jeden Tag hören wir Berichte über antidemokratische Gruppierungen und Menschen, die potenzielle Gewalt im Jahr 2024 planen."

Es müsse klargestellt werden, dass der Versuch, den friedlichen Machtwechsel zu verhindern, ein Angriff auf die Strafverfolgungsbehörden sei und mit einer bestimmten Strafe geahndet werde. (dpa; uvo)