Jetzt soll die Notfallzulassung beantragt werdenNeues Corona-Medikament halbiert Zahl der Covid-19-Todesfälle

Noch immer sterben täglich etwa 300 Menschen in Deutschland infolge ihrer Coronainfektion. Die vorläufige Analyse einer US-Studie stimmt nun hoffnungsvoll: Demnach reduziert das Corona-Medikament Sabizabulin der US-Firma Veru das Sterberisiko bei einem schweren Covid-19-Verlauf um 55 Prozent. Um Patienten so schnell wie möglich behandeln zu können, soll nun eine Notfallzulassung beantragt werden.
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Krebsmittel Sabizabulin hemmt Ausbreitung des Virus im Körper
Ursprünglich wurde der Wirkstoff Sabizabulin für die Behandlung von Krebserkrankungen entwickelt. Nach Angaben des US-Herstellers Veru wirkt es jedoch offenbar auch sehr gut bei schweren Covid-Verläufen. Dabei beeinträchtigt das Medikament den Transport des Virus durch Mikrotubuli (röhrenförmige Eiweißkomplexe) in den Zellen.
„Es stört diese „Autobahnen“ und lässt sie zusammenbrechen, sodass das Virus nicht mehr von A nach B kommen kann“, erläutert Mitchell Steiner, Vorstandsvorsitzender von Veru, die Wirkungsweise von Sabizabulin gegenüber der „New York Times“. Auf diese Weise könnten auch Entzündungen eingedämmt werden.
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Sabizabulin halbiert die Sterberate bei schwerkranken Covid-19-Patienten
In den letzten beiden Jahren war Colchicin bereits einige Male als Mittel gegen COVID-19 im Gespräch. Bei Colchicin handelt es sich um ein Zellgift, das in geringer Dosierung seit langem als Medikament eingesetzt wird, zum Beispiel zur Behandlung von Gicht. Allerdings blieben die Ergebnisse der klinischen Studien hinter den Erwartungen zurück – bis jetzt.
In einer Phase-3-Studie scheint Sabizabulin eine bessere Wirksamkeit erzielt zu haben. Seit Mai 2021 hat der Hersteller Veru den Wirkstoff an 60 Zentren in den USA sowie in Argentinien, Brasilien, Bulgarien, Kolumbien und Mexiko prüfen lassen. Und zwar an stationär behandelten, mittelschwer bis schwer an COVID-19 erkrankten Patienten (WHO-Schweregrad 4 oder höher).
Das Ergebnis: Nach Angaben des Unternehmens konnte Sabizabulin die Sterberate um mehr als die Hälfte senken.
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Keine problematischen Nebenwirkungen bekannt
An der Studie nahmen rund 150 Patienten teil, die an der Delta- oder Omikron-Variante erkrankt waren. Sie erhielten das Medikament beziehungsweise das Placebo einmal täglich für bis zu 21 Tage in Form einer Kapsel. Und zwar zusätzlich zu ihrer üblichen Behandlung.
Innerhalb von 60 Tagen starben 45 Prozent der Patienten, die neben der regulären Behandlung ein Placebo erhalten hatten. Bei den wie üblich, aber zusätzlich mit Sabizabulin behandelten Covid-19-Patienten lag die Sterberate hingegen bei 20 Prozent. Das entspricht einer relativen Reduktion der Sterberate um 55 Prozent.
Nach Angaben von Veru sind im Verlauf der klinischen Studie keine problematischen Nebenwirkungen aufgetaucht.
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"Behandlungsoption für die kränksten Covid-19-Patientinnen und -Patienten im Krankenhaus"
Laut Veru empfahl ein unabhängiger Datenüberwachungsausschuss einstimmig, dass „die klinische Phase-3-Studie für Sabizabulin zur Behandlung von hospitalisierten Covid-19-Patienten mit hohem Risiko für akutes Atemnotsyndrom vorzeitig abgebrochen wird, da überwältigende Beweise für die Wirksamkeit vorliegen“. Daher sollte das Medikament den Patienten nicht länger vorenthalten werden. Jetzt ist ein Treffen mit der U.S. Food & Drug Administration (FDA) geplant. Dabei sollen die nächsten Schritte besprochen sowie der Antrag auf Notfallzulassung eingereicht werden.
Bislang liegt noch keine von unabhängigen Fachleuten geprüfte Veröffentlichung zur Studie vor. Wenn sich die Ergebnisse aber bestätigen sollten, wäre Sabizabulin eine wichtige Ergänzung der derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten. „Mit den Ergebnissen der Phase-III-Studie haben wir eine Behandlungsoption für die kränksten Covid-19-Patientinnen und -Patienten im Krankenhaus“, fasst Studienbetreuer Alan Skolnick in der Pressemitteilung des Unternehmens zusammen.
COVID-19-Patienten mit mittelschweren und schweren Verläufen werden derzeit vor allem mit Steroiden behandelt, welche die Entzündungsreaktion blockieren. Außerdem werden IL-6-Antikörper Tocilizumab oder Sarilumab oder der JAK-Inhibitor Baricitinib eingesetzt, die den Zytokinsturm aufhalten sollen. Die überdies eingesetzten Virustatika Remdesivir, Paxlovid und Molnupiravir sind nur in der Frühphase der Erkrankung wirksam. Bei schweren Verläufen konnte bisher keine Wirkung von Virustatika nachgewiesen werden. (nri)
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