Negativer Schnelltest kein „Freifahrtschein“

Studie aus München: Die gängigen Schnelltests versagen bei Omikron

04.02.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Blick auf einen Schnelltest mit positivem Ergebnis an einem Testzentrum. Für den Anspruch auf kostenlose Corona-Tests greifen seit diesem Samstag neue Regeln: Die besonders genauen PCR-Tests gibt es künftig nur noch nach einem positiven Antigen-Schnelltest von einer Teststelle. Foto: Danny Gohlke/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Acht von neun der häufig benutzten Schnelltests erkennen Omikron-Infektion schlecht.
sb ogu, dpa, Danny Gohlke

Seit PCR-Tests in der massiven Omikron-Welle Mangelware geworden sind, sind Schnelltests in der Teststrategie in den Vordergrund gerückt. Doch die Qualität der Antigentests variiert, wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) unlängst in einer großen Liste zeigte. Ein Forscherteam aus München hat sich angesehen, wie gut die Tests bei der Omikron-Variante abschneiden. Die Ergebnisse sind ernüchternd, wie der Bayrische Rundfunk berichtet.
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Acht von neun Schnelltests erkennen Omikron-Infektion schlecht

Forscher um Chef-Virologe Oliver Keppler von der Ludwig-Maximilians-Universität München haben sich angesehen, wie gut die Antigen-Schnelltests die Omikron-Varante erkennen. Im Bayrischen Rundfunk äußerte der Virologe sich jetzt besorgt über deren Unzuverlässigkeit. Keppler berichtete dort, jüngste Daten aus seinem Institut hätten ergeben, dass acht von neun sehr häufig verwendeten Schnelltests eine Omikron-Infektion schlechter nachweisen als eine Delta-Infektion. Die Studie wird derzeit begutachtet und soll erst in der kommenden Woche online gestellt werden.

In der Frühphase der Infektion versagen die Tests

Weiter führte der Virologe im BR aus, dass nur zwei der Tests in der Untersuchung in einem „vernünftigen Rahmen“ gerade für den höheren Viruslast-Bereich waren. Schon in der zweithöchsten Viruslast-Kategorie hätten selbst diese vermeintlich guten Tests nur noch zehn Prozent der Infektionen erkannt. Das sei „ernüchternd“, so Keppler. Deshalb sei es riskant, einen negativen Schnelltest als „Freifahrtschein“ anzusehen, sagte Keppler: Gerade in der Frühphase der Infektion versagten diese Tests häufig und man könne sich nicht sicher sein, andere nicht anzustecken.

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Offizielle Positivliste des PEI lässt auf sich warten

Die meisten Schnelltests seien "bei geringer Viruslast quasi untauglich", stellt auch der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte, Andreas Bobrowski, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur fest. Zwar hätten die zuständigen Behörden Standards definiert, aber erst vor kurzer Zeit mit den Kontrollen begonnen. Bis jetzt bleibe die behördliche Aufsicht "fast wirkungslos". Erst ab Mai 2022 müssten dank neuer EU-Vorgaben unabhängige Labore die Qualität neu entwickelter Tests vor der Zulassung überprüfen.

Die offizielle Positivliste für Corona-Schnelltests, die auch bei Omikron gut funktionieren, wird derzeit noch vom PEI vorbereitet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sie am 9. Januar angekündigt. (ija/dpa)

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