Neue Studie zu Long Covid
„Brain Fog“: Jüngere Covid-Genesene zeigen deutliche Denk-Schwächen

Während sich die einen Sorgen um die Langzeitfolgen einer mRNA-Corona-Impfung machen, treibt die anderen eher die Sorge um, durch eine Covid-Erkrankung einen Langzeitschaden zu erleiden. Erneute Berechtigung bekommt diese Angst durch eine Studie von Wissenschaftlern aus den USA, die jetzt veröffentlicht wurde. Die Forscher stellten fest, dass auch jüngere Corona-Genesene wesentlich häufiger mentale Schwächen entwickelten. Wie lange diese bestehen bleiben, ist noch nicht bekannt.
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„Brain Fog“: Äußerst belastendes Post-Covid-Phänomen
Eine Erkrankung mit Covid-19 kann auch bei relativ jungen Menschen kognitive Störungen hinterlassen, die über ein halbes Jahr oder länger andauern, berichtet das Ärzteblatt. Dies zeigten Untersuchungen von Genesenen, die jetzt veröffentlicht wurden. Kognitive Störungen, auch als „Brain Fog“ bezeichnet, gehören demnach zu den unangenehmen Folgen von Covid-19. Für Menschen, die noch im Berufsleben stehen, eine äußerst belastende Folge.
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So gingen die Wissenschaftler vor
Studienleiterin Jacqueline Becker und ihre Mitarbeiter von der Icahn School of Medicine in New York haben jetzt genaue neuropsychiatrische Tests bei 740 Patienten im Alter von durchschnittlich 49 Jahren durchgeführt. Mehr als sieben Monate nach der Genesung wurde die Aufmerksamkeit der genesenen Testpersonen mit zwei verschiedenen Tests geprüft. Dabei mussten sich die Testpersonen Zahlenreihen merken und danach in umgekehrter Reihenfolge nennen, Verarbeitungsgeschwindigkeit und exekutive Funktionen wurden untersucht. Unter exekutiven Funktionen versteht man die mentalen Prozesse, die das Verhalten, die Aufmerksamkeit und die Gefühle gezielt steuern. In weiteren Tests wurde die Wortflüssigkeit, die Gedächtnisbildung, der Speicherabruf und die Wiedererkennung geprüft.
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Deutliche Defizite in allen Kategorien
Resultat der Untersuchung: In allen Tests wurden bei den Genesenen Defizite beobachtet, die deutlich höher als das Normalmaß waren, so das Ärzteblatt. Für einen Zusammenhang spreche auch, dass die Störungen bei den Personen, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt wurden, also schwerer erkrankt waren, häufiger auftraten. Die Studie zeigt: Zumindest nach einer Hospitalisierung muss häufiger mit einem „Brain Fog“ gerechnet werden, dessen Dauer sich noch nicht abschätzen lässt. (ija)