Großer Streik im Tierpark Hagenbeck

Müssen mehr als 1.400 Tiere jetzt hungern?

Unbefristeter Streik gefährdet das Tierwohl im Tierpark Hagenbeck.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Tierpark Hagenbeck streiken.
RTL Nord

Großer Streik im Tierpark Hagenbeck!
Seit Monaten liegt der Hamburger Tierpark Hagenbeck mit der Gewerkschaft IG BAU im Clinch. Der Grund: Unfaire Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. Es droht ein unbefristeter Arbeitsstreik. Leidtragende sind in erster Linie die über 1.400 Tiere.

Gewerkschaft IG BAU fordert Tierpfleger zum Streik auf

Der Tierpark Hagenbeck befindet sich mitten in der Sommersaison. Täglich strömen tausende Besucher in den Park, um sich von den Tieren verzücken zu lassen und ein Lächeln ins Gesicht gezaubert zu bekommen. Bedingungslose Grundvoraussetzung hierfür sind eine ausreichende Pflege und die Förderung des Tierwohls. Doch die Achtung dieser beiden Gebote steht jetzt auf der Kippe, denn die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU), der knapp 80 der 130 Tierpark-Mitarbeiter angehören, hat ihre Mitglieder zum Streik aufgerufen.

Über 1.400 Tiere durch Streik bedroht

Mit einer Kundgebung wurde der unbefristete Streik eingeleitet.
Mit einer Kundgebung wurde der unbefristete Streik eingeleitet.
RTL Nord

Was passiert jetzt mit den über 1.400 Stars des Zoos? Die Tiere sind schließlich auf die tägliche Pflege durch die Mitarbeiter angewiesen – ohne ausreichend Nahrung, ein sauberes Gehege und die nötige Zuneigung ist ihr Leben in Gefahr. Zwar sollen der Tierpark und das Tropenaquarium während des Streiks geöffnet bleiben, doch eine Verhandlung über eine Notfallvereinbarung, die die Pflege der Tiere im Streikfall garantieren und somit eine Gefährdung ausschließen würde, lehne der Tierpark Hagenbeck weiterhin ab.

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Die gute Nachricht: Tiere werden weiterhin versorgt

Hunger leiden müssen die Tiere dennoch nicht, dank des weiteren Engagements der Tierpfleger und -pflegerinnen. „Wir haben mit den Tierpflegern vorher geschaut, was in den einzelnen Bereichen als Minimalversorgung für die Tiere notwendig ist und wie viel Personal dafür gebraucht wird. Und wir holen immer genau so viele Leute raus, dass das Wohlbefinden der Tiere gesichert ist. Wir werden den Streik also Tag für Tag auch anpassen müssen. Es wird also die Möglichkeit geben, nur teilweise am Streik teilzunehmen für zum Beispiel Tierpfleger, die morgens die Tiere versorgen, dann für drei bis vier Stunden streiken können und dann sind sie am Abend wieder da, um nochmal die Tiere zu versorgen“, versichert Dirk Johne, stellvertretender Regionalleiter der IG BAU, im Gespräch mit RTL. „Das Tierwohl hat an dieser Stelle einen hohen Stellenwert für uns“, beteuert die IG BAU.

Eisbärenmädchen verzückt Besucher im Tierpark Hagenbeck

Tierpark Hagenbeck will Streik mit Prämie verhindern

Die Geschäftsführung verspricht anstelle der Notfallvereinbarung allen streikenden Pflegern eine Streikbruchprämie von 150 Euro, sofern sie trotz des Streiks weiter arbeiten und sich um die Tiere kümmern. „Ich finde es armselig, wenn man die Beschäftigten versucht materiell zu erpressen“, heißt es dazu von Dirk Johne.

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Die IG BAU fordert einen hauseigenen Tarifvertrag. Konkret geht es um fairere Löhne, mehr Urlaubstage und Weihnachtsgeld. Mehr als 85 Prozent hatten in einer Urabstimmung für die Arbeitsniederlegung gestimmt. Um 10 Uhr hat am Montagmorgen der Arbeitskampf begonnen, ab Dienstag beginnt der „reguläre unbefristeten Erzwingungsstreik". Eine Annäherung der verhärteten Fronten ist noch nicht in Sicht. (hzi)