Stiftung Warentest macht den VergleichSo gut wie Fleisch? Diese Veggie-Schnitzel gewinnen den Geschmackstest

Vegane Falafel, vegane Schnitzel und Gemüse sind auf einem Teller in einer Küche zu sehen.
Ein Hersteller hat bei den veganen Schnitzeln im Test die Nase vorn.
picture alliance

Wer kein Fleisch isst, hat im Supermarkt heutzutage eine große Auswahl an vegetarischen und veganen Alternativprodukten. Etwa Veggie-Schnitzel, deren Basiszutaten meist Soja, Weizen und/oder Erbsen sind. Die sollten natürlich nicht nur gut schmecken, sondern auch inhaltlich überzeugen. Ob das der Fall ist, hat sich Stiftung Warentest genauer angeschaut.

Die besten veganen Schnitzel im Test

Im Test von Stiftung Warentest befanden sich 18 Veggie-Schnitzel – bis auf eins sind alle als vegan deklariert. Zwei davon waren Cordon Bleus mit veganem Schinken und Schmelzscheiben.

Insgesamt erhielten nur sieben davon ein gutes Gesamturteil. Das lag aber nicht am schlechten Geschmack, sondern an der vermehrten Schadstoffbelastung vieler Produkte. Denn geschmacklich konnten die meisten Veggie-Alternativen zum Original überzeugen. Besonders die vegetarischen Schnitzel von Rügenwalder schmeckten den Testern gut. Das Mühlen Schnitzel* (1,83 Euro pro 100 Gramm) und das Mühlen Cordon Bleu* (1,65 Euro) wurden daher gemeinsam zum Testsieger mit der Gesamtnote „gut“ gekürt.

Wer es günstiger, aber geschmacklich dennoch überzeugend haben möchte, sollte den Testern zufolge auf das Schnitzel „mein veggie Tag“ (Gesamtnote „gut“) von Aldi für 1,20 Euro pro 100 Gramm setzen.

Nicht so gut geschmeckt hat unter anderem das Veggie-Schnitzel von Vantastic Food (Gesamtnote „ausreichend“).

So wird der Fleischgeschmack nachgeahmt

Aber woraus bestehen Veggie-Schnitzel nun genau und wie kommt der oft sehr überzeugende Geschmack eigentlich zustande? Zunächst wird das Eiweiß der jeweiligen Basiszutat (Sojabohnen, Erbsen oder Weizen) isoliert und unter der Zugabe von Verdickungsmitteln wie Methylcellulose zu einer Masse verarbeitet, die eine möglichst fleischartige Konsistenz haben soll. Manchmal werden dann Pflanzenfasern, zum Beispiel von Zitrusfrüchten oder Hafer, zugesetzt. Das war im Test bei elf Veggie-Schnitzeln der Fall. Anschließend sorgen Gewürze, Salz und weitere Aromen für den entsprechenden Geschmack.

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Schadstoff-Alarm vermiest den Geschmack

Auch, wenn viele Veggie-Schnitzel gut schmecken und generell klimaschonender sind als solche aus Fleisch: In vier der getesteten vegetarischen Schnitzel verstecken sich möglicherweise krebserregende Schadstoffe. Das war zum Beispiel bei den Produkten Like Meat und Veganz der Fall, die beide das Gesamturteil „befriedigend“ erhielten. Hier fanden die Tester hohe Gehalte an 3-MCPD-Estern, die beim Vorfrittieren und Raffination von Ölen entstehen. Sie können im menschlichen Körper zu krebserregendem 3-MCPD umgewandelt werden.

Auch fanden die Tester zu hohe Aluminiumgehalte in dem Produkt von Veganz. Zu viel Aluminium im Körper kann Nervenschädigungen hervorrufen. Mineralölkohlenwasserstoffe vom Typ MOSH können sich in den Organen anreichern. Die Veggie-Schnitzel von Vianna (Gesamtnote „ausreichend“) beinhalten mehr als elf Milligramm MOSH pro Kilo. Das ist mehr als der erlaubte Orientierungswert für Veggie-Pfannenprodukte.

Veggie-Schnitzel: Mehr Kalorien als Fleisch-Version

Ein weiterer Kritikpunkt bei Veggie-Schnitzeln ist deren oftmals hoher Salz- und Kaloriengehalt. Bis zu 2,4 Gramm Salz enthält ein Produkt. Die empfohlene Tagesmenge an Salz liegt bei nur sechs Gramm. Wer außerdem glaubt, Veggie-Schnitzel wären die bessere Wahl für die Figur, liegt ebenso falsch: Die Produkte enthalten meistens mehr Fett als das Schnitzel aus Fleisch, was letztendlich zu einem höheren Kaloriengehalt führt. Das liegt vor allem an der Panade, die beim Vorfrittieren sehr viel Fett aufsaugt. Besonders die Veggie-Schnitzel von Veganz und Planted sind hier Negativbeispiele, da der Panade-Anteil bei diesen ganze 50 Prozent ausmacht. Auch enthalten die Veggie-Schnitzel in der Regel weniger Eiweiß als herkömmliche Schnitzel. Vitamin B12 fehlt ebenfalls. Bei manchen Produkten ist es allerdings zugesetzt, etwa bei Vegetarian Butcher.

Eine gute Wahl sind die Veggie-Schnitzel dennoch, wenn Verbraucher die schadstoffbelasteten Produkte meiden und den Salz- und Kaloriengehalt nicht außer Acht lassen. Denn in puncto Klimaschutz sind sie definitiv die bessere Wahl. Auch ist der Fleischersatz oftmals billiger. Das betrifft zum Beispiel die Veggie-Schnitzel der Eigenmarken Rewe Beste Wahl (0,76 Euro) und Lidl Vermondo (0,56 Euro pro 100 Gramm). (imi/rka)

Alle Testergebnisse können Sie auf test.de nachlesen.

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