Achim Lippoth will sich "schweigend verteidigen"Star-Fotograf (54) soll Kindermodels missbraucht haben

Fotograf Achim Lippoth
Kinderfotograf Achim Lippoth beim Prozessauftakt am Kölner Landgericht.
RTL

Der prominente Kinderfotograf Achim Lippoth (54) muss sich seit Dienstag vor dem Kölner Landgericht verantworten. Ihm wird sexueller – beziehungsweise schwerer sexueller – Missbrauch an Kinder-Fotomodels vorgeworfen. Er äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Lippoth werde sich "schweigend verteidigen", erklärte sein Verteidiger Prof. Dr. Ulrich Sommer zum Prozessauftakt. Er beklagte in einem Eröffnungsplädoyer voreingenommene Ermittlungen der Polizei in dem Fall.

Achim Lippoth wird Missbrauch von sechs Jungen vorgeworfen

Die Staatsanwaltschaft warf dem Fotografen vierfachen sexuellen Missbrauch und zwölffachen schweren sexuellen Missbrauch zum Nachteil von sechs Jungen unter 14 Jahren vor. Die mutmaßlichen Opfer sollen während der Taten zum Teil geschlafen haben und deshalb widerstandsunfähig gewesen sein. Zwischen Frühjahr 1999 und Sommer 2017 oder 2018, so die Anklage, sollen die Missbrauchstaten unter anderem in Köln sowie auf Reisen ins Ausland stattgefunden haben. Bei einer Hausdurchsuchung im Juni 2021 sei zudem eine kinderpornografische Aufnahme auf einem Cloud-Speicher des Angeklagten sichergestellt worden, so der Staatsanwalt.

Kinderfotograf trägt Maske beim Prozessauftakt in Köln

Als Lippoth am Dienstagmorgen den Gerichtssaal betritt, umarmt er als Erstes seine Verteidigerin, berichtet RTL-Reporter Valerio Magno. Insgesamt sitzen im Saal drei Verteidiger. Der Kinderfotograf trägt einen schwarzen Pulli mit einem weißen Hemd darunter, außerdem eine schwarze Gesichtsmaske. Der Richter bietet ihm an, die Maske am Platz abzulegen. Das möchte er aber offenbar nicht und trägt die Maske weiterhin. Lippoth wirkt ruhig und aufmerksam. Prof. Dr. Sommer spricht von "Kräften, die Einfluss auf dieses Verfahren genommen haben".

Auf der Gegenseite sitzen fünf zugelassene Anwälte der Nebenklage. Es ist keins der mutmaßlichen Opfer im Saal. Im Zuschauerraum sitzt ein ehemaliger Mitarbeiter des Angeklagten, außerdem die Schwester eines mutmaßlichen Opfers.

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Verteidiger des Fotografen: Verfahren "manipuliert und korrumpiert""

Prof. Dr. Sommer erklärte in seinem Eröffnungsplädoyer, dass das Ermittlungsverfahren durch Aussagen von Müttern ehemaliger Kinder-Fotomodels, die mit ihrer Zuneigung beim Angeklagten "abgeblitzt" seien, sowie ehemaligen, im Streit ausgeschiedenen Mitarbeitern "manipuliert und korrumpiert" worden sei. Schon vor Prozessbeginn hatte die Verteidigung erklärt, sie sei "optimistisch", dem Gericht "die wahren Tatsachen näherbringen zu können".

Für den Prozess vor der 10. Großen Strafkammer wurden am Kölner Landgericht Termine bis Ende September festgelegt. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. (bst)