Omikron-Subtyp BA.5 nun auch bei uns vermehrt nachgewiesen
Sommer, Sonne, Corona-Inzidenz steigt trotzdem wieder: Was ist da los?

Über zwei Jahre Corona-Pandemie haben uns einiges gelehrt – wie zum Beispiel die Tatsache, dass die 7-Tage-Inzidenz im Herbst und Winter meist höher ist als im Frühling und Sommer. Doch Omikron und seine verschiedenen Untervarianten wie BA.2 und BA.5 scheinen dem Ganzen dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung zu machen. Portugal zum Beispiel kämpft aktuell gegen eine heftige, sechste Welle; die Inzidenz dort hat sich seit Anfang Mai fast verdreifacht.
Und auch bei uns steigen die Zahlen, wie man dem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) entnehmen kann. Doch woran liegt das?
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Die Omikron-Sublinie BA.5 sorgt auch bei uns für immer mehr Infektionen
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz mit 261,3 angegeben (Stand: 03. Juni). Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 221,4 gelegen (Vormonat: 632,2). Sehen wir hier schon die Auswirkungen von BA.5? Ja! Bei der Omikron-Sublinie BA.5, die unter anderem in Portugal die Corona-Fallzahlen steigen ließ, zeigt sich auch in Deutschland immer klarer ein Wachstum. Ihr Anteil in Stichproben verdoppelte sich zuletzt im Wochentakt – bisher aber noch auf recht niedrigem Niveau, wie aus dem Wochenbericht hervorgeht.
Trotzdem: Bei den Virusvarianten wird hier unverändert noch mehrheitlich die Omikron-Sublinie BA.2 gefunden, mit klar über 90 Prozent. Zuvor hatten sich in der Omikron-Welle viele Menschen mit BA.1 angesteckt. Bei den Krankenhaus-Zahlen berichtet das RKI weiter von Rückgängen. BA.4 und BA.5 sind grundsätzlich schon seit einigen Wochen bekannt.
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Virologe Dr. Martin Stürmer ist im RTL-Interview von Ende Mai bereits davon ausgegangen, dass steigende Zahlen gar nicht so unwahrscheinlich seien – aber es komme vermutlich nicht zu einer massiven Beeinträchtigung. Aber: Wer Wellen durch BA.4 und BA.5 stoppen wolle, müsse mehr impfen – auch Genesene, hatte der südafrikanische Experte Tulio de Olivera vor einigen Wochen gewittert. Bei sogenannter hybrider Immunität – gemeint ist die Kombination aus Infektion und Impfung - komme es den dortigen Erfahrungen zufolge seltener zu Durchbruchinfektionen.
Fakten zur Omikron-Untervariante BA.5

Virologin Sandra Ciesek beschreibt BA.5 in einem Twitter-Thread wie folgt:
BA.5 – sowie BA.4 – sind Sublinien von Omikron und wurden Mitte Mai von der ECDC („European Centre for Disease Prevention and Control“) als „besorgniserregende Varianten“ eingestuft („Variants of Concern“).
BA.5 wurde Anfang des Jahre erstmals in Südafrika entdeckt und ist dort mittlerweile die dominante Sars-CoV-2-Variante.
BA.5 hat vermutlich einen Wachstumsvorteil gegenüber der „normalen“ Omikron-Variante und auch gegenüber dem Subtyp BA.2, der bereits als infektiöser gilt.
BA.5 ist aufgrunddessen auch mittlerweile in Portugal die dominante Variante.
Geimpfte und Genesene können sich mit BA.5 (wieder) infizieren.
Wie hoch eine mögliche Welle ausfallen würde, das könne man bisher noch nicht genau sagen, so Ciesek. Es hänge allerdings unter anderem von der Grundimmunität in der Bevölkerung ab. Wie schwer mögliche Krankheitsverläufe sein werden, bleibe ebenfalls abzuwarten. Dennoch geht sie davon aus, dass sich BA.5 auch bei uns in Deutschland durchsetzen wird. (dpa/vdü)