Schock-Skandal in Frankreich
Präsident der Handball-Liga räumt Besitz von Kinderpornos ein

Der französische Handball erlebt einen handfesten Skandal! Ausgerechnet am Tag des so wichtigen WM-Viertelfinales gegen Deutschland erhebt die Justiz schwere Vorwürfe gegen Liga-Präsident Bruno Martini. Und der Verdacht ist erschütternd.
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Martini stimmt Bewährungsstrafe zu
Gegen Martini laufen Ermittlungen wegen des Missbrauchs Minderjähriger sowie des Besitzes kinderpornografischer Aufnahmen. Der 52-Jährige sei am Montag festgenommen worden, berichtete der Sender „France Info“ am Mittwoch. Und der Liga-Präsident? Der habe die Vorwürfe inzwischen sogar eingeräumt und einer einjährigen Bewährungsstrafe zugestimmt.
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„Wie jeder andere heute Morgen bin ich zutiefst schockiert über diese Informationen, die die Justiz aufgegriffen hat“, schrieb Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra auf Twitter. Die Instanzen des Handballsports hätten sich schnell mobilisiert und würden sich über die Lage beraten.
Verband ruft Liga-Präsident zum Rücktritt auf
Der französische Handballverband FFH distanzierte sich unterdessen am Mittwoch von dem Liga-Präsidenten. „Der Handballverband hat heute mit Erstaunen die äußerst schwerwiegenden Tatsachen zur Kenntnis genommen, die Bruno Martini, dem Präsidenten der Ligue Nationale de Handball, vorgeworfen werden und die er anscheinend zugibt, und die im Sport keinen Platz haben.“ Der Verband rief Martini angesichts der Vorwürfe und der Vorbildfunktion eines gewählten Vertreters zum Rücktritt von allen seinen Ämtern auf.
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Zu seiner aktiven Zeit war Martini einer der erfolgreichsten Torhüter im französischen Handball. Mit der Nationalmannschaft gewann er unter anderem 1995 und 2001 den Weltmeister-Titel. In der Bundesliga spielte er für den HC Wuppertal. Nach seinem Karriereende 2009 feierte der Schlussmann im gleichen Jahr als Ersatz für den verletzten Andreas Palicka ein Comeback und wurde mit dem THW Kiel deutscher Meister. Mit dem französischen Top-Club Montpellier HB holte Martini zudem 2003 den Titel in der Champions League.
Bei der WM läuft es sportlich rund
Sportlich hatte der Skandal keinen Einfluss auf die französische Mannschaft: Der Olympiasieger und Rekord-Weltmeister ließ der deutschen Mannschaft beim 35:28 (16:16) im zweiten Durchgang des Viertelfinales keine Chance und zog letztlich souverän ins WM-Halbfinale ein. (jlu/dpa)