Wenn schön und schlank sein das Wichtigste wird - und wann es gefährlich wird

Sisi-Syndrom betrifft viele Frauen

Das Sisi-Syndrom ist eine psychische Erkrankung, die nach der österreichischen Kaiserin benannt wurde.
Das Sisi-Syndrom ist eine psychische Erkrankung, die nach der österreichischen Kaiserin benannt wurde.
deutsche presse agentur

Bin ich dünn genug, bin ich schön genug? Und bloß keine Sekunde Ruhe! Wer sich ständig mit seinem Aussehen beschäftigt und immer in Action ist, der könnte unter einer versteckten Depression leiden. Eine spezielle Form dieser Krankheit wurde nach Kaiserin Sisi benannt. Denn auch sie soll sich mit Diäten, Schönheitspflege und exzessivem Sport von ihrem Unglück abgelenkt haben. Es wird vermutet, dass etwa ein Drittel aller depressiven Frauen diese eher unbekannten Symptome hat – und die Krankheit dadurch oft unentdeckt bleibt.
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Welche Symptome deuten auf das Sisi-Syndrom hin?

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Depressionen können schleichend beginnen und sich hinter zunächst harmlos erscheinenden Symptomen verbergen.
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Der Gedanke an eine Runde Sofa-Kuscheln treibt Sie fluchtartig ins Fitness-Studio und in Sachen Beauty gibt es nichts, was Sie nicht schon ausprobiert haben? Sich ständig mit seinem Aussehen, Sport oder Diäten zu beschäftigen und dazu noch Rastlosigkeit – das kann nach Meinung einiger Mediziner auf eine besondere Form einer „agitierten“ Depression hinweisen.

Diese Form der tückischen Erkrankung ist besonders schwer zu erkennen, da nicht die sonst mit Depressionen in Verbindung stehenden Symptome wie Antriebslosigkeit oder Niedergeschlagenheit auffallen. Betroffene überspielen diese vielmehr durch zahlreiche Aktivitäten.

Besonders auffällig ist bei diesem Krankheitsbild, dass sich diese – meist Frauen – stark mit ihrem Äußeren, insbesondere dem Dünnsein, befassen. So wie eben Kaiserin Sisi auch – die für ihre Wespentaille und ihr prachtvoll aufgetürmtes Haar bekannt ist. Wenn dazu noch die fehlende Freude an genau diesen Themen kommt, könnte es wichtig sein, hier einmal genauer hin zu gucken.

Natürlich ist nicht jeder, der gerne sportelt und stark auf seine Ernährung achtet, gleich an einer Depression erkrankt. Bei einer zwanghaften Beschäftigung mit solchen Themen könnten aber aus dem Gleichgewicht geratene Botenstoffe im Gehirn – die sogenannten Neurotransmitter (wie Serotonin) – eine Rolle spielen. Von Kaiserin Sisi vermutet man, dass sie nach mehreren Schicksalsschlägen an einer Depression erkrankt ist.

Kaiserin Sisi hat zwei ihrer vier Kinder verloren

HANDOUT - Ein Ausschnitt des restaurierten Ölgemäldes von Elisabeth von Österreich-Ungarn (Maler Franz Xaver Winterhalter), aufgenommen im Jahr 2012 im Sisi-Museum der Wiener Hofburg. Am 24.12.2012 wäre Sisi 175 Jahre alt geworden. dpa (zu dpa-Korr. «Sisi sells: Elisabeth fasziniert auch 175 Jahre nach ihrer Geburt» vom 18.12.2012) ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und mit vollständiger Nennung der Quelle Foto: SKB
Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn lebte 24.12.1837 - 10.9.1898, sie starb bei einem Attentat.
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Die schöne, junge Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach, Herzogin in Bayern hat sich mit 15 Jahren mit dem 23-jährigen Kaiser Franz Joseph I. von Österreich verlobt. Viele kennen ihre Geschichte aus den Sissi-Verfilmungen der 50er Jahre, die nicht umsonst mit „Schicksalsjahre einer Kaiserin“ untertitelt sind. Mit 17 bekommt sie ihr erstes Kind, eine Tochter. Es folgen 3 weitere. Tragischerweise verliert Sisi zwei ihrer vier Kinder – die kleine Sophie, ihre Erstgeborene, stirbt mit zwei Jahren an einer Magen-Darm-Infektion auf einer Reise nach Ungarn. Ihr Sohn Rudolf begeht als junger Mann Suizid. Sisi wird schwermütig und entwickelt mit der Zeit einige Symptome, nach denen die heute von manchen Psychologen als „Sisi-Syndrom“ bezeichnete Form der agitierten Depression (die mit Unruhe und Anspannung einhergeht) benannt wird:

  • Sprunghaftigkeit, Hyperaktivität + zahlreiche Reisen: Sie ist rastlos. Sisi ist ständig unterwegs, eigentlich kaum noch am Hof ihres Ehemanns Kaiser Franz Josef. Auf ihrer Lieblingsinsel Korfu findet sie Glück und Ablenkung.

  • Exzessiver Sport: Nach heutigen Maßstäben betrieb Sisi geradezu zwanghaft Sport. Als Reiterin geht sie große Risiken ein. Sie wandert stundenlang, um sich schlank zu halten, nachdem sie ihre geliebten Süßspeisen gegessen hat.

  • Diäten: Sisi hält streng Diät und schnürt zusätzlich ihre Taille mit einem Korsett auf unglaubliche 46 cm ein.

  • Aussehen + Körperkult: Sie beschäftigt sich den ganzen Tag mit ihrem Äußeren. Mit Hilfe ihrer Zofen lässt sie ihre prachtvollen Haare auftürmen und schmücken, es wird mit feinen Düften eingesprüht.

Streaming-Tipp: Die neue RTL+ Dramaserie „Sisi“ zeigt das Leben der faszinierenden Kaiserin von Österreich-Ungarn aus einer neuen, modernen Perspektive.

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Was hilft beim Sisi-Syndrom und anderen Arten der Depression?

Sisi (Dominique Devenport) und Franz (Jannik Schümann).

Die Verwendung des sendungsbezogenen Materials ist nur mit dem Hinweis und Verlinkung auf TVNOW gestattet.
Das Sisi-Syndrom ist nach der berühmten Kaiserin benannt - hier Dominique Devenport als Sisi und Jannik Schümann als Kaiser Franz -Josef in der neuen RTL+ Serie.
René Arnold, RTL/Story House Pictures

Depressionen sind sehr weit verbreitet und können sich ganz unterschiedlich zeigen – ob in der agitierter Form wie beim beschriebenen Sisi-Syndrom oder auch das häufige Burn-out Syndrom. Bis zu 20 Prozent der Menschen erleben einmal in ihrem Leben eine Phase, in der sie depressiv sind. Typische Symptome einer Depression können z.B.

  • Antriebslosigkeit

  • eine anhaltende Niedergeschlagenheit

  • starkes Grübeln mit Selbstwertverlust

  • Konzentrations- und Schlafstörungen

  • Appetitlosigkeit

  • Verlust der Libido.

Wichtig ist es, eine Depression frühzeitig zu erkennen und richtig zu behandeln - umso besser sind die Chancen auf Heilung. Ist es noch normaler Stress oder schon eine Depression?

Mit unserem Depressions-Test können Sie innerhalb weniger Klicks herausfinden, ob Sie an einer Depression leiden.

Wenn eine Depression diagnostiziert ist, ist sie mit Psychotherapien wie der Kognitiven Verhaltenstherapie und medikamentös mit Antidepressiva gut zu behandeln. Auch Stressbewältigungsverfahren, wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, helfen dabei, die Seele wieder ins Lot zu bringen. Daneben gibt es noch weniger bekannte Therapien, wie die Lichttherapie bei saisonalen Depressionen oder die Schlafentzugstherapie, die gute Erfolge erzielen. Gut, dass Hausärzte und Psycho-Therapeuten und Psychiater mit dem heutigen Wissen über Depressionen und ihre Behandlungsmöglichkeiten helfen können – anders als zu Kaiserin Sisis Zeiten. (mma)

Hilfe bei Depressionen und Suizid-Gedanken

Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter http://www.telefonseelsorge.de.

LESE-TIPP: Sind bei Ihnen Anzeichen einer Depression vorhanden? So können Sie Symptome frühzeitig erkennen und behandeln.