So lief die Silvesternacht 2023/2024
„Normaler Wahnsinn“ zum Start ins neue Jahr

Böller, Angriffe auf die Polizei, Verletzte – die Einsatzkräfte hatten überall in Deutschland eine unruhige Nacht.
Trotzdem verlief der Start ins neue Jahr in den meisten Regionen offenbar friedlich. „Bis jetzt ist es der normale Wahnsinn“, hieß es bei der Polizei in Kassel. Auch eine Sprecherin der Landesleitstelle der NRW-Polizei meldete gegen 1.30 Uhr „keine besonderen Vorkommnisse“.
15 Festnahmen in Frankfurt
Der Start ins neue Jahr mit Feuerwerk in der Frankfurter Innenstadt ist nach einer ersten Bilanz zunächst weitestgehend friedlich verlaufen. Natürlich seien auch wieder Böller und Raketen in Menschenmengen abgefeuert worden, sagte ein Polizeisprecher am frühen Montagmorgen. Die Beamten seien konsequent dagegen vorgegangen. Es habe rund 15 vorläufige Festnahmen gegeben.
Frau in Wiesbaden durch Böller verletzt
In Wiesbaden war bereits am Samstagabend eine Passantin durch einen Feuerwerkskörper leicht verletzt worden. Die 37-Jährige aus dem Rhein-Lahn-Kreis ging zu Fuß über den Bahnhofsplatz, als vermutlich vom Dach eines Einkaufszentrums ein Feuerwerkskörper nach unten geworfen wurde. Die Frau wurde leicht am Fuß verletzt, musste aber nicht ärztlich behandelt werden.
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Böllerverbots-Zone in Köln

Weitgehend friedlich sei es auch auf der Domplatte und auf dem Bahnhofsvorplatz zugegangen. Kardinal Rainer Maria Woelki hatte im Dom unter massivem Polizeischutz eine gut besuchte Silvester-Messe zelebriert. Die meisten Feiernden hätten sich an das Böllerverbot in der Kölner Innenstadt gehalten.
Wuppertal: Autofahrer rast kurz nach Mitternacht in Fußgänger und flüchtet
Ein unbekannter Autofahrer hat kurz nach Mitternacht in Wuppertal drei Menschen angefahren und sich nicht um die Verletzten gekümmert. Zunächst krachte er auf einer Hauptstraße in einen 44-Jährigen, der von einem Grünstreifen auf die Fahrbahn getreten war. Als er von der Fahrbahn abkam, traf er mit seinem Wagen eine 44-Jährige und eine 15-Jährige. Der Frau erlitt schwerste Verletzungen. Die anderen beiden Unfallopfer wurde so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus bleiben mussten. Der Autofahrer flüchtete. Der Wagen wurde später in einer nahegelegenen Seitenstraße entdeckt, wie die Polizei Wuppertal am Montag berichtete.
Angriffe auf Polizei und Feuerwehr in Duisburg und Solingen

In Duisburg meldete die Polizei Angriffe auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr, wie die Polizei auf der Plattform X, ehemals Twitter, mitteilte. Nach Angaben der Polizei wurden dabei zwei Personen festgenommen.
Mit Steinen und Feuerwerk sind mehrere Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei in Solingen angegriffen worden. Wie ein dpa-Reporter berichtete, kam es bei Löscharbeiten von Müllcontainern zu Übergriffen. Demnach zog sich die Feuerwehr zunächst zurück und wartete auf die Polizei. Nach ihrer Ankunft wurden auch die Polizisten mit Raketen und Steinen attackiert. Die Feuerwehr konnte die Brandstellen schließlich löschen.
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22 Böllerverletzte im Unfallkrankenhaus Berlin

Im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) sind in der Silvesternacht zahlreiche Menschen mit Böllerverletzungen behandelt worden. Inzwischen seien 22 Patienten mit schweren Augenverletzungen, Brandwunden und Sprengverletzungen an den Händen sowie im Gesicht versorgt worden, teilte die Klinik kurz nach 4.00 Uhr auf der Onlineplattform X (ehemalsTwitter) mit. Das UKB sprach von teils „dramatischen Amputationsverletzungen“.
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Angriff auf Polizeiwache in Leipzig
In der Silvesternacht ist es in Leipzig im linksalternativ geprägten Stadtteil Connewitz zu Angriffen auf die Polizei gekommen. Unbekannte warfen Gegenstände auf eine Polizeiwache, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen mitteilte. Menschen seien jedoch nicht verletzt worden. Gegen Mitternacht hatten sich den Angaben zufolge etwa 3000 Menschen an einer Kreuzung versammelt und vier Feuer und aus Pyrotechnik, Müll und Baustellabsperrungen vier Feuer entzündet. Polizei rückte mit Wasserwerfern an, um zu löschen. Zu Auseinandersetzungen oder direkten Angriffen auf Beamte soll es nicht gekommen sein. Auch ein Polizeihubschrauber kam zum Einsatz. Der Polizeisprecher sprach von einer „silvestertypischen Nacht“.
Viel Arbeit für die Feuerwehr in Kiel
In Kiel mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes Kiel zu 28 Brandeinsätzen ausrücken. Dabei handelte es sich in den meisten Fällen um Kleinbrände von Mülltonnen und Feuerwerksresten. Bei einem Einsatz in der Stockholmstraße drohte der Brand von Mobiliar auf einem Balkon auf die dazugehörige Wohnung überzugreifen.
Gleichzeitig bewältigte der Rettungsdienst in diesem Zeitraum 20 Einsätze. Darunter waren zwei schwere Handverletzungen durch den Umgang mit Feuerwerkskörpern. (jgr, mit dpa)