Niemand außer ihm selbst weiß, wie viele Menschen er wirklich töteteSerienkiller Charles Sobhraj vorzeitig entlassen - "Die Schlange" aus Netflix-Serie kommt frei

epa02760530 French serial killer Charles Sobhraj is escorted by Nepalese police after his hearing at the District Court in Kathmandu, Nepal, 31 May 2011. Sobraj, nicknamed 'Bikini Killer', is linked to a series of backpacker killings in Asia in the 1970s. Sobraj has been sentenced to life imprisonment in 2004. EPA/NARENDRA SHRESTHA ++
Der französische Serienmörder Charles Sobhraj nach einer Gerichtsanhörung in Kathmandu, Nepal (Archivfoto, 31. Mai 2011)
ns ss, picture alliance / dpa, Narendra Shrestha

Er soll viele Menschenleben auf dem Gewissen haben, wie viele, weiß nur er allein. Und er wurde durch eine BBC/Netflix-Serie einem größeren Publikum bekannt: Charles Sobhraj, Spitzname „Die Schlange“. Nun kommt der 78-jährige Serienmörder aus Frankreich frei. Das ordnete das höchste Gericht Nepals an.

Sobhraj gab 12 Morde zu und widerrief die Geständnisse später

Charles Sobhraj, center, the alleged leader of an Asian murder ring, and his girlfriend Marie-Andree Leclerc, striped dress, wait outside of court during one of their appearances, in New Delhi, India, Feb. 24, 1977. They are in court for preliminary hearings into whether they should be charged with the drugging, robbing and murder of foreign tourists. They were arrested here last July and are also wanted by authorities in Thailand. (AP Photo)
Charles Sobhraj (2.v.l.) mit seiner Freundin Marie-Andree Leclerc vor einem Gerichtstermin in in Neu-Delhi, Indien (Archivfoto, Februar 1977)
picture alliance / ASSOCIATED PRESS, Uncredited

Der Mörder wird voraussichtlich noch diese Woche nach 19 Jahren Haft das Gefängnis in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu verlassen, sagte der Gefängnischef. Den Behörden zufolge leidet an einer Herzkrankheit und muss am offenen Herzen operiert werden.

Sobhrajs Lebensgeschichte diente unter anderem als Vorlage für die britische TV-Serie „The Serpent“ (Die Schlange) und für viele Bücher inspirierte. Er gab zwischen 1972 und 1976 mindestens 12 Morde zu und deutete an, weitere begangen zu haben. Später widerrief er die Geständnisse vor Gericht. Seine wahre Opferzahl ist unbekannt.

Charles Sobhraj muss Nepal innerhalb von 15 Tagen verlassen

Heart surgeon Dr Raamesh Koirala (right) is seen with Charles Sobhraj, a notorious French serial killer, before a surgery at the Shahid Gangalal National Heart Centre, in Kathmandu on Monday.
Sobhraj (links) vor einer Operation mit dem Herzchirurgen Dr Raamesh Koirala in Katmandu (Archifoto, Juni 2017)
picture alliance/ANN, Courtesy Dr Raamesh Koirala

Weil der Verbrecher sich immer dem Zugriff der Behörden durch listige Manöver entwand, wurde er „Schlange“ genannt. In mehreren Ländern gelang es ihm, aus Gefängnissen auszubrechen. Er wurde in Frankreich, Griechenland, Türkei, Iran, Afghanistan, Pakistan, Nepal, Indien, Thailand und Malaysia verdächtigt, zahlreiche Verbrechen begangen zu haben.

Der Franzose soll in Asien mehrere Urlauber in verschiedenen Ländern umgebracht haben. In Nepal wurde er wegen des Mordes an zwei Touristen zu 20 Jahren Haft verurteilt. Jetzt ordnete das Gericht wegen seines Alters, guten Verhaltens und seiner sich verschlechternden Gesundheit die Freilassung ein Jahr vor dem Ablauf der offiziellen Haftzeit an. Er müsse nach seiner Freilassung Nepal innerhalb von 15 Tagen verlassen, hieß es.

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Netflix/BBC-Drama „The Serpent“ aus dem Jahr 2021 erzählt Sobhrajs Geschichte

THE SERPENT, from left: Jenna Coleman as Marie-Andree Leclerc, Tahar Rahim as Charles Sobhraj, Darshan Jariwalla as Laxman, Episode Four', (Season 1, ep. 104, aired Apr. 2, 2021). photo: Roland Neveu / ©Netflix/BBC/Mammoth Screen / Courtesy Everett Collection
Szene aus der Netflix/BBC-Serie "The Serpent": Jenna Coleman als Marie-Andree Leclerc und Tahar Rahim als Charles Sobhraj
picture alliance / Everett Collection, ©Netflix/Courtesy Everett Collection

Das Netflix-BBC-Drama „The Serpent“ aus dem Jahr 2021 basiert auf der Geschichte von Sobhrajs mutmaßlichen Morden.

Es erzählt, wie er jahrelang das Gesetz in ganz Asien gebrochen hat und Rucksacktouristen entlang des sogenannten „Hippie-Trails“ unter Drogen setzte, ausraubte und ermordete. (dpa/uvo)