Der scheidende Aston-Martin-Pilot hat schon einen Favoriten

Die Qual der Wahl: Wer ersetzt Sebastian Vettel?

F1
Sebastian Vettel hat keine Lust mehr auf die grüne Gurke von Aston Martin. Doch es gibt Fahrer, die gerne Vettels Nachfolger werden würden.
RTL (Kommunikation)
von Ludwig Degmayr

Mit seinem Rücktritt ließ Sebastian Vettel im Vorfeld des Ungarn-GP eine echte Bombe platzen. Besonders hart getroffen hat der Rücktritt des viermaligen Weltmeisters sein Team Aston Martin, das für die neue Saison einen neuen Teamleader sucht. Die Briten, die mit Lance Stroll nur einen Paydriver wegen Papas Gnade im Line-Up haben, hatten alles auf die Karte Vettel gesetzt. Doch jetzt muss ein neuer Leitwolf her. Dafür gibt es einige Kandidaten. Manche davon absolute Topstars, manche aber ziemliche Nobodys in der Königsklasse.

Die Star-Kandidaten: Fernando Alonso und Daniel Ricciardo

 14 Fernando Alonso ESP, BWT Alpine F1 Team, F1 Grand Prix of Austria at Red Bull Ring on July 7, 2022 in Spielberg, Austria. Photo by HOCH ZWEI Spielberg Austria *** 14 Fernando Alonso ESP, BWT Alpine F1 Team , F1 Grand Prix of Austria at Red Bull Ring on July 7, 2022 in Spielberg, Austria Photo by HOCH ZWEI Spielberg Austria
Fernando Alonso wechselt gerne mal das Team. Aber eigentlich scheint die Kombination von ihm und Alpine besser zu passen. Der Schritt zu Aston Martin wäre aktuell ein Abstieg.
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Aston Martin ist längst nicht nur irgendein Team in der Formel 1, sondern der historisch bedeutendste Hersteller von Sportwagen in Großbritannien. Aus Marketing-Gründen ist ein bekanntes Gesicht als Speerspitze der Außendarstellung also ein wichtiger Faktor. Womöglich genau deswegen kam die Verpflichtung von Sebastian Vettel im Sommer 2020 überhaupt zustande. Denn rein sportlich betrachtet war Sergio Pérez mindestens genauso prädestiniert für den Start in die Aston-Martin-Ära.

Geht es in der Suche also primär um große Namen. dann sind Fernando Alonso und Daniel Ricciardo definitiv die interessantesten Kandidaten. Beide sind Grand-Prix-Sieger und haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Teamleader sein können. Beide Fahrer haben ihre Vor- und Nachteile: Fernando Alonso ist mit seinen 41 Jahren eigentlich zu alt, um nochmal ein Team aufzubauen. Die fahrerische Leistung beim Altmeister stimmt allerdings und scheint im Moment sogar besser als die von Vettel. Vertraglich möglich wäre die Liaison, denn Alonso hat immer noch keinen Vertrag mit Alpine für 2023 unterschrieben. Und doch stehen die Zeichen zwischen dem zweifachen Weltmeister und den Franzosen weiter auf Zusammenarbeit.

Daniel Ricciardo ist mit 33 Jahren noch etwas jünger, ein Versprechen für die Zukunft ist der Australier dennoch gewiss nicht. Seit seinem Wechsel von Renault zu McLaren wirkt der achtmalige GP-Sieger völlig von der Rolle. Eine Flucht beziehungsweise einen Rauswurf bei den Papaya-Orangen schlossen Team und Fahrer zuletzt vehement aus, schließlich gäbe es einen laufenden Kontrakt bis Ende 2023. Und doch böte es sich für McLaren an, den „Honigdachs“ durch eine Freigabe für den Wechsel zu Aston Martin günstig loszuwerden.

Die gestandenen Fahrer: Pierre Gasly, Mick Schumacher und Nico Hülkenberg

Kein Topstar, aber sicherlich ein adäquater Ersatz für Vettel wäre Pierre Gasly. Als Anführer bei AlphaTauri belebte der Franzose seine am Boden liegende Karriere wieder und galt lange Zeit als erster Nachrücker, wenn ein Cockpit bei einem Spitzenteam frei wird. In diesem Jahr bereitet der nicht wirklich konkurrenzfähige AlphaTauri dem 26-Jährigen ordentlich Probleme. Ein Karriereknick zur Unzeit, will Gasly sich doch weiterhin ins Schaufenster stellen. Vertraglich gebunden ist er an den Rennstall in Faenza bis Ende 2023. Ob ihn das Juniorteam der Bullen allerdings freiwillig aus seinem Vertrag lässt, erscheint zumindest fraglich.

Mick Schumacher hat noch keinen Vertrag für das nächste Jahr in der Tasche. Wenn es nach Sebastian Vettel geht, wäre sicherlich sein Landsmann der Wunschkandidat für seine Nachfolge. "Ich bin nicht ganz objektiv, weil ich ihm sehr nahe stehe. Aber ich glaube, dass er ein großartiger Fahrer und ein Lerner ist, erklärte Vettel während des Ungarn-GP selbst. Doch im RTL-Interview zeigte sein Noch-Chef Mike Krack kein wirkliches Interesse am Sohn des Rekordweltmeisters von Michael Schumacher. Ob die jüngsten Ergebnisse da ein Umdenken bewirkt haben?

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Sucht Aston Martin nach einer Übergangslösung, die sofort zündet, ist Nico Hülkenberg ein attraktiver Kandidat. Der 34-Jährige kennt das Team als Testfahrer gut und sprang schon zu Saisonbeginn bei zwei Rennen für den an Corona erkrankten Vettel ein – und schlug ohne jede Erfahrung in den neuen Auto Teamkollege Lance Stroll aus dem Stand. Ob Hülkenberg nach drei Saisons ohne wiederkehrende Renneinsätze aber eine ernsthafte Option für Aston Martin ist, darf doch stark angezweifelt werden. Also eher ein feuchter Traum der Fanszene.

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sw, REUTERS, NACHO DOCE

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