Hessens Schulen zeigen Solidarität

Wenn das Thema Krieg auch zum Alltag unserer Kinder wird...

Wenn das Thema Krieg auch zum Alltag unserer Kinder wird... Hessens Schulen zeigen Solidarität
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Hessens Schulen zeigen Solidarität
Wenn das Thema Krieg auch zum Alltag unserer Kinder wird...

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Das Thema Krieg gehört „in der Regel nicht zu der unmittelbaren Lebenswirklichkeit“ von Kindern und Jugendlichen, so drückte es Hessen Kultusminister Alexander Lorz (CDU) gestern aus. Für uns alle sind die Nachrichten rund um den Angriff auf die Ukraine schockierend – doch was machen diese mit den Jüngsten in unserer Gesellschaft? Wie sollen Schüler mit dem Thema konfrontiert werden? In Hessen zeigten die Schüler ihre Solidarität mit einer Schweigeminute. Wie es den Schülern des Frankfurter Goethe Gymnasium ergeht, im Video!

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Kultusminister Lorz: Schulen müssen Thema Krieg aufgreifen

"Unsere Schulen sind Orte der Toleranz und Weltoffenheit,“ betont der hessische Kultusminister. Viele junge Menschen in ganz Europa hätten bereits ihre Solidarität mit der Ukraine und allen Opfern des dortigen Krieges gezeigt, so Kultusminister Lorz. Das „gemeinsame Bekenntnis für Frieden und Freiheit“ in Form der Schweigeminute am heutigen Mittwoch um 11 Uhr ist nur ein Aspekt, wie das emotional belastende Thema an Schulen aufgegriffen wird.

Laut Lorz verfügten die Pädagogen über die notwendige Sensibilität und Kompetenz für Gespräche im Unterricht. Und die Forderung der Eltern nach Aufklärung in der Schule wird auch in den Reaktionen auf die Schweigeminute in den Sozialen Medien deutlich: „Institutionen wie die Schule sollten zusätzlich Aufklärung betreiben und sich nicht einfach hinstellen und eine Schweigeminute halten“, heißt es von einem RTL Hessen-Facebook-Abonnenten.

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Eltern zwischen Abschirmung und Aufklärung

Die Besorgnis der Eltern – vor allem jüngerer Kinder – zeigt sich auf den Social Media-Kanälen von RTL Hessen nach der Ankündigung der Schweigeminute: „Schlimm genug, dass sie sich mit Corona auseinander setzen mussten. Wenn sie es mitbekommen, kann man reagieren, aber ich muss sie jetzt nicht noch proaktiv damit konfrontieren“, schreibt eine besorgte Followerin. „Der Fernseher bleibt aus, die Kinder haben schon genug mit Corona zu tun und sind damit genug belastet“, bestätigt eine weitere diese Art des Umgangs mit dem Thema Krieg in der Ukraine.

Und diese Eltern scheinen mit ihrem Instinkt richtig zu liegen. So rät auch die Expertin, Familientherapeutin Felicitas Heyne, dazu, kleine Kinder möglichst wenig mit dem Thema zu konfrontieren: Die jetzige "Kriegsangst trifft eine sehr vulnerable Generation", erklärt sie im RTL-Interview. Nämlich inmitten einer weltweiten Pandemie, die für uns alle und gerade für die Kinder sehr belastend sei. Deshalb rät sie heute Eltern, gerade bei kleinen Kindern nur über einen Krieg zu sprechen, wenn diese gezielt nachfragen, denn "je weniger ich mein Kind damit belaste, desto besser".

Mit einem riesigen "Peace"-Zeichen zeigen die Schüler des Gesamtschule Gießen-Ost ihre Solidarität mit den Kriegsopfern in der Ukraine.
Neben schweigen auch Zeichen setzen: Mit einem riesigen "Peace"-Symbol zeigen die Schüler des Gesamtschule Gießen-Ost ihre Solidarität mit den Kriegsopfern in der Ukraine.
Juris Poos, Gesamtschule Gießen-Ost
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Schüler und Teenager brauchen Hilfe bei der Informationsflut

Doch wie kann ich älteren Kindern erklären, was da gerade auf der Welt passiert? Sind direkte und doch eher schonungslose Formulierungen wie "Putin ist ein Verbrecher" oder "Die Menschen leiden und sterben", wie es in der Social-Media-Diskussion vorgeschlagen wird, als Erklärung das Richtige für unsere Kinder? Gibt es überhaupt DEN richtigen Weg? Die Frankfurter Kinder- und Jugendtherapeutin Miriam Hoff rät dazu, einen Sachverhalt in kindlichen Worten zu schildern, nichts zu beschönigen, aber auch keine Panik zu schüren. Auf jeden Fall solle man das Alter und die Reife des Kindes bei der Kommunikation berücksichtigen, da sind sich Psychologen und Therapeuten einig. Denn kindliche Fantasien sind oft sehr grausam, erklärt Miriam Hoff im RTL-Interview.

LESE-TIPP: Krieg in der Ukraine - wie erkläre ich's meinem Kind?

Mit Schulkindern und Teenagern sollten nicht nur die Lehrer, sondern vor allem auch die Eltern über Gelesenes oder Gehörtes zum Thema Krieg sprechen, rät die Familientherapeutin Felicitas Heyne. Man sollte die Kindern mit dem Informationsüberfluss aus den Medien nicht allein lassen, sondern auch proaktiv nachfragen, was sie aufgenommen haben und es erklären. (gmö)