Diese Lebensmittel sollten auf Ihrem Speiseplan stehen
Schon gewusst? Wie Sie mit der richtigen Ernährung die Genesung nach der OP beschleunigen
von Nora Rieder
Wie wir uns vor einer Operation ernähren, hat maßgeblichen Einfluss auf die Genesungsdauer. Aber auch das Risiko für Komplikationen lässt sich durch das, was wir essen, beeinflussen. Wir erklären, was Tage oder Wochen vor einem operativen Eingriff auf dem Speiseplan stehen sollte.
Ernährungsmanagement vor großen Eingriffen wichtig
Was wir essen, beeinflusst nicht nur unser Gewicht, sondern auch unsere Gesundheit. Ob Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder erhöhte Blutfette: Viele Erkrankungen werden durch eine einseitige Ernährung mit viel Zucker, vielen Weißmehlprodukten, einem hohen Verzehr tierischer Produkte und einem hohen Salzkonsum begünstigt.
Gleichzeitig kann eine ausgewogene Ernährung mit vielen frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln aber auch Erkrankungen vorbeugen, deren Dauer verkürzen oder den Verlauf von Operationen positiv beeinflussen. So belegen zahlreiche Studien, dass eine gute Ernährung wirksamer ist als manche Medizin.
Patientinnen und Patienten, die ausreichend mit Energie und Proteinen (Eiweiß) versorgt sind, genesen oft schneller und verlassen das Krankenhaus nach Operationen früher. Bei kritisch Kranken kann eine gezielte Ernährungstherapie sowohl die Komplikationsrate als auch das Sterberisiko senken. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) hin.
Was aber sollten wir essen, um gut gestärkt in eine geplante Operation zu gehen?
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Eiweiß pusht unser Immunsystem und stärkt die Regenerationsfähigkeit
Grundsätzlich gilt: Vor einer Operation benötigt unser Körper eine ausreichende Nährstoffzufuhr. Vor allem eine ausreichende Eiweißzufuhr ist wichtig. Während uns unter normalen Umständen 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht am Tag ausreichen, sollten es im Vorfeld einer Operation mindestens ein bis 1,2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht sein.
Sind wir nämlich ausreichend mit Energie und Eiweiß versorgt, wirkt sich das auch positiv auf unser Immunsystem aus. Außerdem beugt die regelmäßige Eiweißzufuhr dem Abbau von Muskelmasse während der Schonphase nach der Operation entgegen. Daher sollten Patientinnen und Patienten spätestens zwei bis sechs Wochen vor dem geplanten Eingriff damit beginnen, mehr Eiweiß in ihre tägliche Ernährung zu integrieren.
Setzen Sie also vorzugsweise auf folgende Eiweißlieferanten:
- mageres Fleisch und Geflügel (mehr als 300 bis 600 Gramm pro Woche sollten es jedoch nicht sein)
- pflanzliche Fleischalternativen wie Tofu oder Seitan
- fetter Fisch (wie zum Beispiel Lachs, Hering oder Makrele)
- fettarme Milch und Milchprodukte (Naturjoghurt, Kefir, Magerquark)
- Nüsse und Kerne
- Vollkorngetreideprodukte (Vollkornbrot, ungezuckertes Müsli, Haferflocken, Vollkornnudeln oder -reis)
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Machen Sie Eiweiß zum Bestandteil jeder Mahlzeit
Wichtig dabei: Da unser Körper Eiweiß nicht speichern kann, ist es wichtig, dass wir ihn über den Tag verteilt mit dem lebenswichtigen Nährstoff versorgen. Demnach sollten Proteine Bestandteil jeder Mahlzeit sein.
Im Vorfeld einer Operation könnten wir morgens beispielsweise mit Haferflocken, Naturjoghurt und frischen Beeren oder einer Banane in den Tag starten. Wer es lieber herzhaft mag, kann zu Vollkornbrot mit Käse und einem Frühstücksei greifen. Mittags könnten beispielsweise Lachs mit Nussreis, Linsen- oder Kichererbsensalat mit Ziegenkäse oder eine Vollkornnudel-Hackfleisch-Gemüse-Pfanne auf dem Teller landen. Und abends versorgt uns eine Gemüse-Omelette mit Feta oder ein mageres Puten- oder Hähnchenfleisch mit Gemüse, Hülsenfrüchten oder Salat mit reichlich Eiweiß.
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Letzte Mahlzeit spätestens sechs Stunden vor der geplanten Operation
Vor allem am Tag vor der Operation sollten Sie zudem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens einem bis 1,5 Liter achten. Denn Operationen gehen immer auch mit einem gewissen Blutverlust einher. Ihren Durst sollten Sie dabei optimalerweise mit Wasser, ungesüßtem Kräuter- oder Früchtetee oder Saftschorlen im Verhältnis 1:3 (ein Teil Saft, drei Teile Wasser) stillen.
Auf schwer verdauliche Lebensmittel wie Fleisch oder Hülsenfrüchte sollten Sie bis zu 18 Stunden vor dem Operationstermin verzichten. Die letzte Mahlzeit sollten Sie spätestens sechs bis acht Stunden vor der Operation zu sich nehmen. Dabei sollten Sie leicht verdauliche Speisen wie beispielsweise Reis mit gedünstetem Gemüse wählen.
Genauso wichtig wie die Vorsorge ist jedoch auch eine auf die Bedürfnisse des Körpers abgestimmte Ernährung nach einem operativen Eingriff. Besser als drei große sind mehrere kleine Mahlzeiten, um dem Darm seine Tätigkeit zu erleichtern. Dabei sollten wir stark verarbeitete, fettige oder zuckerreiche Speisen meiden und stattdessen auf leicht verdauliches wie gedünstetes Gemüse, Reis oder Püree setzen. Außerdem sollten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit den Vitaminen A C und E achten. Reich an Antioxidantien sind beispielsweise Blaubeeren, Kartoffeln, Zitrusfrüchte und Kohl wie Brokkoli. Nüsse und fetter Fisch versorgen unseren Körper mit den wertvollen Omega-3-Fettsäuren, welche das Infektionsrisiko senken können. Und auch nach der Operation kann eine eiweißreiche Ernährung die Heilung beschleunigen.
Gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen schaffen mit diesen Tipps gute Voraussetzungen, um einen operativen Eingriff bestmöglich wegzustecken und schnell wieder fit in den gewohnten Alltag starten zu können. Gleichwohl gilt: Sprechen Sie im Vorfeld einer Operation mit Ihrem Arzt, inwiefern eine entsprechende Ernährung für Sie infrage kommt. Das gilt vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen oder bei einer regelmäßigen Medikamenteneinnahme.
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