Vom Todgeweihten zum Extremsportler

Als einziger Beinamputierter beim toughesten Downhill-Rennen in den Alpen

Dass Stephan Büchler mit einem amputierten rechten Unterschenkel beim Megavalanche in den Alpen dabei ist, grenzt an ein Wunder.
Dass Stephan Büchler mit einem amputierten rechten Unterschenkel beim Megavalanche in den Alpen dabei ist, grenzt an ein Wunder.
privat
von Nicole Ide

Knochenkrebs – für den damals 16-jährigen Stephan Büchler eine niederschmetternde Diagnose. Er ringt mit dem Tod. Seine Ärzte machen ihm wenig Hoffnung je wieder Sport treiben zu können. Zum Glück bleibt das eine krasse Fehleinschätzung.

An Knochenkrebs sterben oder das Bein verlieren

Dass Stephan Büchler mit einem amputierten rechten Unterschenkel beim Megavalanche in den Alpen dabei ist, grenzt an ein Wunder.
Stephan Büchler stellt seine Prothesen selbst her.
privat

Für den knapp zwei Meter großen Schleswig-Holsteiner aus St. Georg geht es als Teenager um Leben oder Tod. „Ich musste mich entscheiden: Entweder 51 Zentimeter in die Kiste oder 194 – und deswegen habe ich mich für die Amputation entschieden“, so Stephan Büchler im Interview mit RTL. Für ihn als Sportbegeisterten eine schockierende Vorstellung. „Die Chemotherapie ist temporär, die ist irgendwann beendet, eine Amputation ist endgültig.“

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Im Video: Sie stieß nur gegen die Spülmaschine: Frau muss Bein amputiert werden

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Extremsport trotz Amputation

Dass sich Büchler mit einem amputierten rechten Unterschenkel am Sonnabend (8.Juli) auf seinem Mountainbike in den französischen Alben in die Tiefe stürzt, grenzt an ein Wunder.
Er startet zum vierten Mal beim toughesten Downhill-Rennen der Welt.
Die Strecke des Megavalanche in Alpe d'Huez ist herausfordernd bis brutal: 20 Kilometer lang, bei einem Höhenunterschied von 2600 Meter.

Lese-Tipp: Aber ein Trend gibt Hoffnung: Nach Schätzung für Deutschland sterben mehr als 240.000 Menschen 2023 an Krebs.

Einziger Gehandicapter unter 2000 Teilnehmern

„Ich halte mich da immer an gewisse Sprüche. Das heißt tue erst das Notwendige, dann mache das mögliche und plötzlich erreichst du das unmögliche“, so der 43-Jährige, der als einziger Gehandicapter zwischen 2000 Teilnehmern aus rund 30 Ländern an den Start geht.
So abgedroschen es klingen mag, aber der Sport habe ihm immer Kraft gegeben, sagt Stephan Büchler.

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Schicksalsschlag bestimmt seine Berufswahl

Inzwischen hat er fast die ganze Welt bereist, bei den Extremity Games in den USA zwei Gold- und zwei Bronzemedaillen gewonnen. Und er hat sein Handicap gewissermaßen zum Beruf gemacht. Seine Prothesen baut der gelernte Orthopädietechniker nämlich selbst.