„Tierisch Thorsten“
Schlachttermin steht schon fest! Kann Kälbchen Prinz noch gerettet werden?
Bullenkälbchen Prinz ist gerade mal drei Wochen alt – und sein Schlachttermin steht schon fest!
Trauriger Alltag in Deutschland, denn männliche Rinder sind für die Milchwirtschaft nicht rentabel. Sie werden, wie männliche Küken, einfach entsorgt. Eine engagierte Zuschauerin bittet mich um Hilfe, als sie den kleinen Bullen auf einem Hof in der Eifel entdeckt und von seinem traurigen Schicksal erfährt. Sofort läuft unsere Rettungsaktion an, und dabei passiert Unglaubliches!
„Abfallprodukt“ Bullenkälber

Der kleine Prinz so hat ihn unsere Zuschauerin Tina Tulpe getauft, schaut uns mit seinen großen Kulleraugen an. Er ist noch ganz tapsig und erkundet voller Neugier den Stall, genauso wie die anderen süßen Kälbchen.
Es gibt nur einen Unterschied: Die anderen werden länger leben, weil sie weibliche Rinder sind und dem Milchbetrieb jede Menge Geld bringen. Für ihn ist hier kein Platz mehr, denn Bullenkälber setzen kein Fleisch an. Als mich Tina um Hilfe bittet, ist klar: Wir müssen ganz schnell reagieren.
Punkt-12-Zuschauerin kauft Kälbchen frei

Erst im Juni habe ich in „Tierisch Thorsten“ bei Punkt 12 über Tina und ihre von Hand aufgezogenen Ochsen Bruno und Heinrich berichtet. Die hat sie während der Corona-Pandemie vor der Schlachtbank gerettet, heute sind sie zahm und verschmust wie Hunde.
„Ich weiß, dass ich nicht alle Tiere retten kann“, so die freischaffende Künstlerin und Tierschützerin. „Trotzdem ist das hier kein Tropfen auf den heißen Stein, denn wir klären ja auf. Das ist so wichtig!“
Tina kann sich mit dem Landwirt darauf einigen, dass sie ihm den kleinen Bullen abkauft. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn für die Betriebe ist das Entsorgen von männlichen Rindern eine wichtige Einnahmequelle und Alltagsgeschäft. Doch dann passiert etwas Wunderbares: Der Mann zeigt Herz und willigt sogar ein, zusätzlich ein weibliches Milchkälbchen freizugeben, die kleine Heidi. Um das süße Paar freizukaufen, sammelt Tina kurzerhand Spenden von Tierfreunden.
Ein „Für-immer-Zuhause“ auf Gut Aiderbichl Iffeldorf

Ich bin seit vielen Jahren Tierpate bei Gut Aiderbichl. Die Idee, geretteten, kranken oder auch behinderten Tieren Liebe und Wertschätzung zu schenken, ist einfach das Schönste, was man als Tierfreund machen kann. Darum war für mich klar, dass hier ganz schnell gehandelt werden muss.
Keine halbe Stunde nach meinem Anruf bei Europas größtem Tierparadies sagt mir das Team von Gut Aiderbichl zwei Plätze auf Lebenszeit auf ihrem Gnadenhof in Iffeldorf zu. Das riesige Gut befindet sich im Süden des Starnberger Sees und ist eine paradiesische Heimat für gerettete Tiere.
Während zwei Mitarbeiter Prinz und Heidi in einem klimatisierten Pferdetransporter von der Eifel ins 600 Kilometer entfernte Iffeldorf bringen, bereite ich mit Gutsleiter Matthias Drexl vor Ort alles für die Ankunft vor. Hier wartet ein eigener „Kinderbereich“ im Kuhstall und eimerweise Milch mit Elektrolyten. Das ist ganz wichtig nach der langen Fahrt.
Wie sehr sich die Kälbchen freuen, als sie das neue Zuhause erkunden, und wie herzlich sie von den großen Rindern in die Gruppe aufgenommen werden, das sehen Sie im Video oben.