Holtenauer Hochbrücken bleiben gesperrt

Schiff mit Kran stößt gegen Brücke: Verkehr auf Nord-Ostsee-Kanal lahmgelegt - zu gefährlich

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Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiten an der "Meri", dem Schiff, das bei der Durchfahrt der Hochbrücke in Kiel-Holtenau mit der Brücke kollidiert war. Die Brücke wurde für den Schiffs- und Autoverkehr geperrt.
tba, dpa, Axel Heimken

Es passierte am frühen Mittwochmorgen gegen 4.30 Uhr: „Ein unter finnischer Flagge fahrendes Spezialschiff ist in Kiel mit den Auslegern des Krans an die Holtenauer Hochbrücken über den Nord-Ostsee-Kanal gestoßen und hat diese dabei beschädigt. Der Schiffsverkehr ist auf unbestimmte Zeit eingestellt“, so Matthias Felsch von der Polizeipressestelle Kiel im Gespräch mit RTL. Hoffnungen auf eine rasche Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs zerschlugen sich am frühen Mittwochabend allerdings.

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Kran droht umzukippen

30.11.2022, Schleswig-Holstein, Kiel: Schiffe warten im Nord-Ostsee-Kanal auf die Durchfahrt der Hochbrücke in Kiel-Holtenau. Ein Schiff war mit der Brücke kollidiert worauf hin diese für den Schiffs- und Autoverkehr geperrt wurde. Foto: Axel Heimken
Seit Mittwoch staut es sich vor der Holtenauer Hochbrücke.
tba, dpa, Axel Heimken

Bei der Begutachtung des am Kanalufer liegenden havarierten Schiffes habe sich laut Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Nord-Ostee-Kanal herausgestellt, dass der Kran an Deck durch den Unfall so stark beschädigt worden sei, dass er nicht mehr sicher stehe. Entsprechend groß sei die Gefahr, dass Wellen eines vorbeifahrenden Schiffes zu einem weiteren Unglück führten. Das havarierte Schiff selbst dürfe ebenfalls nicht bewegt werden. Am Donnerstag wird ein Kranspezialist erwartet, der die Lage begutachtet. Nach der Sperrung am Mittwochmorgen steckten im Kanal bereits 16 Schiffe fest, mehrere weitere warteten in Kiel auf die Zufahrt in den Kanal.

Brücke und Straße in Kiel gesperrt: Hydrauliköl muss entfernt werden

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Die Wasserschutzpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
tba, dpa, Axel Heimken

Das Schiff „Meri“ war auf dem Weg nach Brunsbüttel. „Dann krachte es kurz nach Verlassen der Schleusen gegen die Brücke, die dadurch beschädigt wurde“, so Felsch. Da derzeit noch unklar sei, wie stark die Kollision die Brücke beschädigt habe, seien die Brücke sowie auch der Schiffsverkehr auf dem Kanal zunächst in beide Richtungen auf unbestimmte Zeit gesperrt worden. „Weder über noch unter den Brücken kommt irgendjemand durch. Fuß- und Radfahrer können die Kanalfähre nutzen oder die Förde-Schifffahrt. Die Brücken sollten weiträumig umfahren werden“, so Felsch. Die Wasserschutzpolizei Kiel hat die Ermittlungen aufgenommen. Felsch: „Noch ist nicht bekannt, ob technisches oder menschliches Versagen dahintersteckt.“

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Holtenauer Hochbrücken verformt und mit zahlreichen Rissen

Tatsächlich dürfen zurzeit nur Krankenwagen und die Feuerwehr die Brücken im Zuge der Bundesstraße 503 derzeit befahren. Die Schäden an den beiden Brücken sind vom Boden aus sichtbar, eine von ihnen hat eine Delle. „Wenn man in der Hohlkammer drin ist, sieht es schlimmer aus“, sagte die leitende Ingenieurin des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr, Susan Müller, nach einer ersten Begutachtung der Schäden durch Experten. In beiden Brücken seien Verformungen an den Querträgern sowie zahlreiche Risse in Schweißnähten und darüber hinaus auch Nahtabrisse festgestellt worden. Müller geht von einem Schaden schätzungsweise in sechsstelliger Höhe aus.

Notfahrplan in Arbeit

Die Kieler Verkehrsgesellschaft verstärkte als Reaktion auf die Sperrung den Busverkehr aus Strande, Schilksee und Holtenau bis zur Personen-Fähre in Holtenau. Dort können Fußgänger und Radfahrer den Kanal überqueren. Außerdem arbeitet das Unternehmen an einem Notfahrplan für den Fall, dass die Hochbrücken länger gesperrt bleiben. „Wir tun alles dafür, dass auch in den kommenden Tagen die vier Kieler Stadtteile jenseits der Holtenauer Hochbrücke an das Zentrum der Stadt angeschlossen bleiben“, sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD). (dpa/kst/nid)