Intim-Chirurgin klärt aufFür die perfekte Vagina unters Messer! Zahl der Intim-OPs nimmt weiter zu

PRODUKTION - 02.05.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Pirkko Schuppan (l), Ärztin für Intimchirurgie, führt im Operationssaal mit einer OP-Schwester zusammen eine Schamlippen-Operation durch. (Zu dpa "Zweifelhaftes Ideal: Vom Trend zum korrigierten Intimbereich") Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Immer mehr Frauen lassen sich die Schamlippen operieren - ein Trend, der mit vielen Fragen verbunden ist.
obe lop wst, dpa, Oliver Berg
von Lauren Ramoser und Rachel Kapuja

Immer mehr Frauen legen sich für die perfekte Form ihrer Schamlippen unters Messer. Die Zahl der Eingriffe im Intimbereich ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen – und die Patientinnen werden dabei immer jünger. Laut Intimchirurgin Dr. Pirrko Schuppan haben Frauen dafür in erster Linie zwei Gründe.

Welche Intim-OPs gibt es überhaupt?

Laut einer Umfrage der Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) fanden im vergangenen Jahr vier Prozent aller Schönheitseingriffe im Intimbereich statt. Damit sind entsprechende OPs fast so beliebt wie Nasen-Korrekturen, genaue Zahlen gibt es allerdings nicht. Aber: 2021 sollen allein in Deutschland rund 12.000 Intimkorrekturen operiert worden sein – das zumindest schätzt die Internationale Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie Damit hat sich die Zahl der Eingriffe in nur fünf Jahren verdoppelt!

Es gibt verschiedene Intim-OPs:

  • Scheidenstraffung:
    Besonders Frauen, die mehrere vaginale Geburten hinter sich haben, entscheiden sich für diese OP. Oft sind Scheide und Beckenboden der Patientinnen stark gedehnt, sie leiden unter dem Gefühlsverlust beim Geschlechtsverkehr oder Inkontinenz. Die Kosten für eine Vaginalstraffung können je nach Eingriff bis zu 7.500 Euro betragen.

  • Schamlippenkorrektur:
    Die Verkleinerung der inneren Schamlippen ist der häufigste Eingriff in der Intimchirurgie bei Frauen. Mit einem Skalpell oder einem Gerät aus der Elektrochirurgie wird das überschüssige Gewebe abgetrennt. Auch die äußeren Schamlippen können chirurgisch verändert werden. Die Kosten sind bei einer Schamlippenkorrektur genauso individuell wie Umfang und Art der Operation. Je nach Aufwand bewegen sie sich zwischen 1.500 und 3.500 Euro.

  • Fettabsaugung am Venushügel:
    Am Venushügel, der Wölbung über dem weiblichen Schambein, kann sich durch Ursachen wie eine starke Gewichtsreduktion oder einen Kaiserschnitt eine größere Fettansammlung bilden. Kostenpunkt: 1.500 bis 2.000 Euro.

  • Rekonstruktion des Jungfernhäutchens:
    Bei einer Rekonstruktion werden die Reste des Jungfernhäutchens neu vernäht, was ambulant innerhalb einer halben bis einer Stunde geschieht. Die Kosten betragen etwa 1.200 bis 1.500 Euro.

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Wer lässt sich die Schamlippen operieren?

„Ich habe einmal jüngere Frauen, bei denen die inneren Schamlippen anlagebedingt vergrößert sind“, erklärt Dr. Pirrko Schuppan, Fachärztin für plastische und ästhetische Chirurgie im Gespräch mit RTL. „Sie sind oft beeinträchtigt in ihren sportlichen Aktivitäten, also beim Reiten, Fahrradfahren Gymnastik. Dann stört das und wird auch wund.“

Doch neben den medizinischen Gründen wollen viele Patientinnen schlicht das Aussehen ihrer Schamlippen verändern. „Es gibt durchaus auch Patienten, die einfach der ästhetische Aspekt stört und die sich in der Sauna schämen. Oder sie möchten das eben aus ästhetischen Gründen machen“, so Dr. Schuppan.

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Welche Rolle spielen die Sex-Partner?

„Wird die Motivation der Patientinnen sorgfältig hinterfragt, spricht aus unserer Sicht nichts gegen derartige Eingriffe“, sagt Henrik Menke, Präsident der Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive, und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC) laut dpa. „Wobei wir hier, wie auch in vielen anderen Bereichen der ästhetischen Chirurgie, durchaus kritisch wahrnehmen, dass ein standardisiertes ästhetisches Erscheinungsbild zunehmend idealisiert wird.“

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Denn viele Frauen vergleichen ihre eigene Vulva mit den dargestellten Intimbereichen aus Pornos und Fotos im Netz. Doch spielt auch die Meinung der Sex-Partner eine Rolle für die chirurgischen Eingriffe?

„Ich habe noch nie eine Patientin hier sitzen gehabt, deren Partner gesagt hat: Mich stören die Schamlippen“, sagt Dr. Schuppan. Dennoch würden Patientinnen offen mit ihren Partnern sprechen. „Die sagen aber eigentlich in fast allen Fällen: Wenn du das gerne machen möchtest, damit du dich besser fühlst, dann ist das in Ordnung. Aber für mich brauchst du das nicht zu tun.“

Bislang hätte noch keine Patientin den Eingriff bereut. Und das, obwohl die Schamlippen in der ersten Woche nach dem Eingriff stark anschwellen. Dabei handelt es sich immer um chirurgische Eingriffe, die nur nach einem umfangreichen Aufklärungsgespräch mit einem Facharzt gemacht werden sollten.