Bericht klagt Hans Niemann schwer an

Schach-Skandal explodiert: Betrug wohl in über 100 Partien

HANDOUT - 04.09.2022, USA, St. Louis: Magnus Carlsen (l) aus Norwegen sitzt Hans Niemann aus den USA in der dritten Runde vom Schachturnier Sinquefield Cup im Saint Louis Chess Club gegenüber. Foto: Crystal Fuller/Saint Louis Chess Club/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Magnus Carlsen (li.) und Hans Niemann
nic, dpa, Crystal Fuller

Der große Schach-Skandal erlebt nach den Vorwürfen von Weltmeister Magnus Carlsen eine riesige Explosion: Einem Untersuchungsbericht zufolge soll Hans Niemann sogar in mehr als 100 Partien betrogen haben. Der US-Amerikaner habe den Betrug demnach sogar zugegeben.

19-jähriger Schach-Meister soll Betrug gestanden haben

Der umstrittene Schach-Großmeister Hans Niemann, dem Weltmeister Magnus Carlsen zuletzt offen illegale Methoden unterstellt hat, soll in mehr als 100 Online-Partien betrogen haben. Das geht aus einem Untersuchungsbericht des Portals "chess.com" hervor, über den das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtet. Der 19 Jahre alte US-Amerikaner soll demnach um ein Vielfaches häufiger betrogen haben als bei den zwei Gelegenheiten als Zwölf- und 16-Jähriger, die er zuletzt selbst eingeräumt hatte.

Nach Angaben des WSJ hat Niemann die Anschuldigungen in dem Bericht zugegeben und wurde für einige Zeit von der sowohl bei Amateuren wie auch Schachgroßmeistern beliebten Seite ausgeschlossen. Den Angaben zufolge hat Niemann zuletzt 2020 betrogen und das auch bei Turnieren, in denen es um Preisgelder ging.

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Untersuchungskommission soll weitere mögliche Betrugsfälle prüfen

Carlsen wirft seinem US-Kontrahenten Betrug vor: "Ich glaube, dass Niemann - auch in letzter Zeit - mehr betrogen hat, als er öffentlich zugegeben hat." Anfang September war es zum ersten Vorfall zwischen beiden gekommen. Beim Sinquefield Cup in St. Louis verlor der Superstar überraschend gegen Niemann und zog sich erstmals in seiner Karriere von einem Turnier zurück. Gründe nannte der 31 Jahre alte Norweger damals nicht. Die Schach-Szene deutete Carlsens Ausstieg als Betrugsvorwurf gegen Niemann. Der US-Amerikaner gab während des Sinquefield Cups in einem Interview zu, zweimal als Teenager im Alter von zwölf und 16 Jahren bei Online-Partien betrogen zu haben, nie jedoch in Präsenz am Schachbrett.

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Der Bericht von "chess.com" trifft laut WSJ keine Aussage dazu, ob Niemann bei direkten Duellen ebenfalls manipuliert hat. Allerdings gebe es den Hinweis, dass Niemanns stärkste Vorstellungen weitere Untersuchungen auf Grundlage der Daten verdienten. Der Schach-Weltverband hatte in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass er eine Untersuchungskommission einsetzen wird. (Quelle: ntv.de/dpa)