Nach unbewiesenen Betrugsvorwürfen

Magnus Carlsen "ein weinerliches Baby": Schach-Star attackiert den Weltmeister

Nach seinen bislang nicht durch Beweise untermauerten Betrugsvorwürfen gegen Hans Niemann schlägt Superstar Magnus Carlsen in der Schach-Szene auch Kritik entgegen. "Vielleicht sollte Magnus Carlsen zurücktreten und in einer FIDE-Kommission (Anmerk.d. Red.: FIDE ist der Schach-Weltverband) gegen Betrug arbeiten. Ich bin gespannt, gegen welche Spieler er als nächstes vorgeht, weil sie ja betrügen könnten", schrieb der amerikanische Großmeister Ben Finegold auf Twitter. "Ich hätte niemals gedacht, dass der Tag kommt, an dem sich der Weltmeister als ein weinerliches Baby herausstellt. Ihm ist der Erfolg zu Kopf gestiegen."

HANDOUT - 04.09.2022, USA, St. Louis: Magnus Carlsen (l) aus Norwegen sitzt Hans Niemann aus den USA in der dritten Runde vom Schachturnier Sinquefield Cup im Saint Louis Chess Club gegenüber. Foto: Crystal Fuller/Saint Louis Chess Club/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Hans Niemann (r.) ist der angezählte Großmeister.
nic, dpa, Crystal Fuller

Verhalten von Schach-Superstar Magnus Carlsen "idiotisch"

Carlsen hatte am Montag via Twitter erstmals konkrete Betrugsvorwürfe gegen Niemann geäußert. "Ich glaube, dass Niemann mehr - auch in letzter Zeit - betrogen hat, als er öffentlich zugegeben hat", schrieb der Norweger. Die Fortschritte des 19 Jahre alten Amerikaners seien "ungewöhnlich".

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Bei einem der letzten Duelle habe er den Eindruck gehabt, Niemann sei "nicht angespannt und noch nicht einmal voll konzentriert auf das Spiel in kritischen Positionen" gewesen, "während er mich mit Schwarz auf eine Weise ausspielte, wie es meiner Meinung nach nur eine handvoll Spieler können". Beweise für seine Anschuldigungen legte Carlsen bis heute aber nicht vor.

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Das monierte auch der dänische Großmeister Sune Berg Hansen. Carlsens Umgang mit der Sache sei "idiotisch", er habe "nicht den geringsten Respekt" gegenüber Niemann gezeigt, so der Schach-Experte gegenüber "B.T.". Hansen ergänzte, Carlsen sei zwar "überzeugt davon, dass Hans ein Betrüger ist, weiß aber nicht genau, ob er ihn betrogen hat. Und er hat natürlich ein bisschen Angst vor den rechtlichen Auswirkungen, die das Ganze haben kann." Insgesamt sei das Verhalten des Superstars "nicht in Ordnung". Die Schach-Szene werde Carlsen aber vergeben, "weil er der beste Spieler der Welt ist", sagte Hansen. "Auf lange Sicht wird es für ihn kein Problem sein, dass er mit diesem Thema so schlecht umgegangen ist." (tno/sport.de)