RTL deckt Pflege-Skandal aufGebrochene Versprechen, wertlose Zertifikate, gefälschte Arbeitsverträge

EXTRA-Reportern ist es in monatelanger Recherche gelungen, das betrügerische Ausbildungsmodell einer deutschen Vermittlungsagentur für „24-Stunden-Betreuung“ aufzudecken. Bei der Ausstellung notwendiger Qualifikationen wird von der Firma „Seniocare24“ in Zusammenarbeit mit der Sprachschule „Konik“ getäuscht, Personal wird teils ohne spezifische Fachkenntnisse in Familien vermittelt und kann so mitunter eine große Gefahr für pflegebedürftige Menschen darstellen. Ein perfides System, das mit der Not Hilfsbedürftiger Geld macht. Wie dieses System funktioniert, zeigt das Video oben.

Verlockende Heilsbringer für pflegende Familien

Opfer des Systems: Seit zwei Monaten ist die Ukrainerin Iryna bei einer Familie in Deutschland tätig. Sie spricht kein Deutsch hat jedoch medizinische Vorkenntnnisse. Darauf können sich pflegebedürftige Menschen in Deutschland jedoch nicht immer verlassen. Die Angaben über die Pflegekräfte von privaten Vermittlungsfirmen stimmen nicht immer mit der Realität überein.

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Opfer des Systems: Seit zwei Monaten ist die Ukrainerin Iryna bei einer Familie in Deutschland tätig. Sie spricht kein Deutsch, hat jedoch medizinische Vorkenntnnisse. Darauf können sich pflegebedürftige Menschen in Deutschland jedoch nicht immer verlassen. Die Angaben über die Pflegekräfte von privaten Vermittlungsfirmen stimmen nicht immer mit der Realität überein.
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Wenn Angehörige plötzlich pflegebedürftig werden, ist das eine emotionale Belastung für die ganze Familie. Ein Platz im Seniorenheim ist oft kostspielig und die Betreuung vor Ort scheint aufgrund von Personalmangel nicht immer angemessen gewährleistet zu sein. Als vermeintliche Heilsbringer erscheinen hier Vermittlungsagenturen wie die Firma „Seniocare24“. In Zusammenarbeit mit der Sprachagentur „Konik“ vermittelt die Firma mit Sitz im rheinland-pfälzischen Kandel viele osteuropäische Frauen als sogenannte „24-Stunden-Betreuung“ in deutsche Familien. Das Versprechen dahinter: qualifizierte Pflege für rund 2.000 Euro im Monat.

Den Osteuropäerinnen wird im Gegenzug ein mehrwöchiges Training versprochen, bei dem sie grundlegende Deutsch- sowie Pflegekenntnisse vermittelt und zertifiziert bekommen. Außerdem locken die Agenturen mit einer guten Bezahlung. Zurzeit sind es vor allem Ukrainerinnen, geflüchtet vor dem Krieg im Heimatland, die sich für den vermeintlich sicheren Job als Betreuerinnen interessieren.

Lockvogel Mariana schleust sich in die dubiose Vermittung von Pflegekräfte in Polen ein.

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Lockvogel Mariana schleust sich in die dubiose Vermittung von Pflegekräfte in Polen ein.
RTL

Über acht Monate haben die EXTRA-Reporter zum Thema „24-Stunden-Pflegebetreuung“ recherchiert. Mithilfe der Ukrainerin Mariana geht das Investigativ-Team undercover und begleitet den vermeintlichen Ausbildungsprozess von „Seniorcare24“ und „Konik“. Ohne Vorerfahrungen im Bereich der Pflege meldet sich die 27-Jährige für die Schulung zur Betreuungskraft an.

Undercover im "Rekrutierungs-Camp"

Hierfür begibt sich Mariana in eine Art „Rekrutierungs-Camp“ in Polen. In einem Haus mit Mehrbettzimmern und Stockbetten trifft Mariana auf Frauen, die scheinbar schnell nach Deutschland vermittelt werden sollen. Doch eine Aus- oder Weiterbildung bekommen sie hier nicht. Während des Undercover-Einsatzes kann Mariana dokumentieren, dass „Konik“ auch von ihr ein fiktives Bewerberprofil erstellt und dieses zusätzlich durch Schulungszertifikate ergänzt. So stellt die Agentur Mariana eine Bescheinigung darüber aus, dass sie einen „Betreuungskurs für ältere Menschen“ belegt habe. Doch in der Realität hat dieser nie stattgefunden. Auch die bescheinigten Deutsch- und Pflegeschulungen hat es so nicht gegeben.

Schon nach wenigen Tagen erhält die 27-Jährige tatsächlich ein Jobangebot und könnte sofort bei einer Familie aus dem Rheinland als „24-Stunden-Betreuungskraft“ anfangen – ohne spezifisches Hintergrundwissen.

Wie sich die verzweifelten Frauen mit einer Übersetzungsapp versuchen zu helfen, was die Agenturen selbst zu diesen Vorwürfen sagen und wie sich die deutschen Kunden dabei fühlen, sehen Sie am Dienstag, den 10. Januar ab 22:35 Uhr und auf RTL +