Ihr Sohn sitzt in Belarus im Gefängnis
Natalia Protassewitsch: "Ich bin bereit, selbst in dieses Gefängnis zu gehen. Lasst einfach meinen Sohn gehen"
Nach der neuerlichen Vorführung ihres Sohnes im Staatsfernsehen von Belarus haben sich die Eltern des inhaftierten Journalisten Roman Protassewitsch tief besorgt geäußert. Ihren Sohn so zu sehen, sei "die größte Qual für eine Mutter", sagt Natalia Protassewitsch. "Ich bin bereit, selbst in dieses Gefängnis zu gehen. Lasst einfach meinen Sohn gehen." Für die Eltern steht fest, dass er gefoltert und zu seinen Aussagen gezwungen wurde. "Das sind natürlich Worte, die er sagen muss", sagte Natalia Protassewitsch sagte der Agentur Reuters.
Vater Dmitri Protassewitsch: "Es ist die Hölle"

Sie glaubt, dass man ihm mit der Todesstrafe im Fall einer Auslieferung an die Ukraine gedroht hat. Ihr Sohn sei "unvorstellbaren" psychologischen Auswirkungen ausgesetzt. Zudem verweist sie auf die körperlichen Folgen, die in dem Video zu erkennen sind. Konkret nennt sie die Spuren an seinen Handgelenken. "Viele Experten sagen, dass diese Spuren vielleicht nicht von Handschellen, sondern von Seilen stammen. Er könnte aufgehängt worden sein“, fürchtet sie. , Die sichtbaren Spuren seien nicht charakteristisch für Handschellen.
Vater Dmitri Protassewitsch sagt: „Wir machen uns Sorgen um unseren Sohn und alle politischen Gefangenen." Die Wochen seit der Inhaftierung Romans seien "die Hölle". Er könne sich nicht vorstellen, "welche Zivilcourage es für diejenigen braucht, deren Angehörige und Lieben schon seit mehr als einem Jahr dort im Gefängnis sind.“
"Wir sehen deutlich seinen inneren Kampf im Video"

Die Videoaufnahmen im Staatsfernsehen seien "erschreckend". Protassewitsch spricht davon, dass der gezeigte Film zwar anderthalb Stunden lang gewesen sei, der Moderator aber gesagt habe, die Aufnahmen hätten viereinhalb Stunden gedauert. Er wisse nicht, was in dieser Zeit passiert ist. "Wir sehen deutlich seinen inneren Kampf im Video", so der Vater. "Alles steht ihm ins Gesicht geschrieben.“
Roman Protassewitsch war am 23. Mai war der Blogger zusammen mit seiner Partnerin Sofia Sapega verhaftet worden, nachdem sein Ryanair-Flug von Athen nach Vilnius von einem belarussischem Kampfjet zur Landung gezwungen worden war.