Nachfolger von Liz Truss
Rishi Sunak wird britischer Premierminister - einzige Gegenkandidatin zieht Bewerbung zurück

In Großbritannien wird Rishi Sunak neuer Premierminister. Seine einzige Rivalin Penny Mordaunt zog im parteiinternen Rennen um das Amt ihre Kandidatur zurück, wie sie am Montag auf Twitter mitteilte.
Der frühere Premierminister Boris Johnson hatte am Sonntag auf eine Bewerbung verzichtet.
Sunak war früher Hedgefondmanager und muss jetzt Großbritannien aus schwerer Wirtschaftskrise führen
Als einziger Bewerber versammelte Rishi Sunak die erforderliche Unterstützerzahl von mindestens 100 Abgeordneten, wie die konservative Partei am Montag in London mitteilte. Damit wird der frühere Finanzminister automatisch Nachfolger der bisherigen Tory-Parteichefin und Premierministerin Liz Truss, die nach nur 44 Tagen im Amt zurückgetreten war. Der 42-jährige frühere Hedgefonds-Manager steht vor der schwierigen Aufgabe, Großbritannien durch die Wirtschaftskrise zu führen und seine zerstrittene Partei zu einen.
Die ehemalige Verteidigungsministerin Penny Mordaunt, die sich ebenfalls beworben hatte, zog am Montag ihre Bewerbung zurück und erklärte, Sunak zu unterstützen. Der frühere Premierminister Boris Johnson hatte am Sonntag auf eine Bewerbung verzichtet.
Johnson war erst kürzlich nach mehreren Skandalen von Amt des Premierministers zurückgetreten. Seine Nachfolgerin Truss wiederum hatte nach nur sechs Wochen nach einer von Finanzmarktturbulenzen und politischen Wirren geprägten Regierungszeit das Handtuch geworfen.
Verschiedene Parteiströmungen riefen die Tories dazu auf, sich hinter dem neuen Premier zu vereinen. „Die Zeit der internen Debatten ist endgültig vorbei, und ich weiß, dass wir unter Führung von Rishi Sunak die Prioritäten des britischen Volkes erfüllen können und werden“, sagte Generalsekretär Jake Berry.
Sein Wohlstand sorgt für Zweifel: Kennt er wirklich die Alltagsprobleme der Briten?
Sunak gilt aber vor allem an der Parteibasis als umstritten. Viele Mitglieder werfen ihm vor, mit seinem Rücktritt als Finanzminister Anfang Juli das Aus des skandalumwitterten, aber an der Basis noch immer sehr beliebten Ex-Premier Johnson ausgelöst zu haben. Auch sein Wohlstand sorgt für Zweifel, ob Sunak wirklich die Alltagsprobleme kennt. Der einstige Investmentbanker gilt als reichster Abgeordneter. Das liegt auch an seiner Ehefrau, die einen Hunderte Millionen Pfund schweren Anteil am indischen IT-Giganten Infosys hält. Ihr Vater gehörte zu den Gründern des Unternehmens.
Als Sohn indischer Einwanderer ist der in Southampton geborene Sunak der erste Premierminister, der einer ethnischen Minderheit in Großbritannien angehört. Vertreter der großen indischstämmigen Gemeinschaft in Großbritannien sprachen angesichts der Wahl Sunaks von einem historischen Moment. Dies zeige, „dass das höchste Amt in Großbritannien Menschen aller Glaubensrichtungen und ethnischen Hintergründen offen stehen kann“, sagte Sunder Katwala von der Denkfabrik British Future. „Das wird viele britische Asiaten stolz machen - einschließlich vieler, die Rishi Sunaks konservative Politik nicht teilen.“ (reuters/dpa/eku)
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