Vermieterterror? "Meinen Sarg würde man so nicht rausbekommen"
Reine Schikane? Eigentümer setzt Mieterin (90) zwei Meter Zaun direkt vor Haustür

Stellen Sie sich vor, Sie öffnen ihre Haustür und plötzlich steht da ein knapp zwei Meter hoher Zaun.
Genau das ist einer 90-jährigen Rentnerin ausdem Kreis Plön (SH) passiert. Ein Durchkommen ist für sie nur noch mit großem Aufwand möglich. Die Rentnerin vermutet, man wolle sie rausekeln.
Ist es Schikane oder Schutz?
Von heute auf morgen stand er plötzlich da - ein 1.85m hoher Zaun, DIREKT vor der Haustür. Lediglich ein Meter bleibt Marianne Pleß aus Hohwacht in Schleswig-Holstein noch zum Durchkommen, bei geöffneter Tür sogar nur noch 20 Zentimeter. Mit ihrem Rollator kommt die 90-jährige nur mit viel Rangieren raus: „Mir geht es schlecht. Jeden Tag, wenn man aus dem Haus kommt, merkt man, dass man da eingesperrt ist“, erzählt die Rentnerin im Gespräch mit RTL. Ihre Vermutung, der Zaun sei reine „Schikane“, man wolle sie rausekeln, so Marianne Pleß weiter.
Denn: Bis 2021 gehörte ihrer Familie noch die angrenzende Pension samt Wohnhaus. Seit dem Verkauf genieße sie lebenslanges Wohnrecht. An das Versprechen des Käufers damals, hier könne sie 107 Jahre alt werden, erinnert sich Sohn Ottmar. Davon scheint jedoch nichts mehr geblieben zu sein. Denn am 18. Juni dieses Jahres wird der Zaun aufgebaut, ohne Vorwarnung.
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Handelt der Eigentümer aus Frust?

Sohn Ottmar vermutet, dahinter stecke großer Frust, denn der Abriss der alten Pension und ein geplanter Neubau eines Apartmenthauses sei von der Gemeinde nicht genehmigt worden. „Jetzt versuchen sie auf andere Art hier weiterzukommen. Und da ist meine Mutter natürlich im Weg“, so der 68-Jährige. Er selbst habe schlaflose Nächte und könne nicht glauben, was mit seiner Mutter gemacht werde. Er hat die Kommunikation mit dem Eigentümer übernommen. Angeblich, so wurde ihm gesagt, sei der Zaun dafür da, die Rentnerin vor einer Baugrube zu schützen, so Ottmar Pleß. Daran glaube er aber nicht, denn jede Baufirma stelle selber Bauzäune auf, erzählt er weiter.
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Den Sarg bekommt man so nicht raus

Auf unsere Anfrage erklärt der Eigentümer schriftlich: "Auf dem Grundstücksteil jenseits des Zaunes stehen größere bauliche Veränderungen an. Es werden große Baumaschinen aufgestellt/benutzt, die den Platz bis zum Bauzaun benötigen." Wann genau das passieren soll, dazu äußert er sich aber nicht. Lediglich von „kurzfristig“ ist die Rede. Nach Abschluss der Baumaßnahmen könne man jedoch über eine Veränderung des Zaunes sprechen, so der Eigentümer weiter.
Sollte es bis dahin jedoch zu einem Notfall kommen, dann könnte es eng werden, befürchtet die Rentnerin: "Ich habe sogar gesagt, als sie hier den Zaun aufgestellt haben, Sie müssen auch damit rechnen, dass man meinen Sarg hier raustragen muss. Da haben sie überhaupt nicht drauf reagiert." Marianne Pleß und ihr Sohn wollen weiterkämpfen, damit die 90-Jährige ihre Freiheit zurückbekommt.
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