Trotz früh erreichtem Etappenziel bei den Gasspeichern
Reicht das Gas im Winter? Bundesnetzagentur warnt vor regionalen Engpässen

Das Gas wird nicht nur immer teurer – es stellt sich auch die Frage: Reicht es überhaupt im Winter? Die Bundesnetzagentur rechnet zumindest regional mit Engpässen in Deutschland.
"Einschränkungen vermutlich nur temporär"

„Vermutlich wären die Einschränkungen erst einmal temporär und können auch wieder enden oder mehrfach auftreten“, sagt Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller dem Nachrichtenportal T-Online. In dem Fall müsse man dafür sorgen, dass Gas gut durchs Land transportiert werde.
Das Szenario eines regionalen Gasmangels sei wahrscheinlich, sagte Müller. „Womöglich aber läuft es sogar etwas besser.“ Dafür müsste gewährleistet sein, dass die Gasimporte im kommenden Jahr größer ausfallen - zum Beispiel, weil die zwei zusätzlichen privaten Flüssiggasterminals so früh wie möglich fertig sind oder Deutschland zusätzliches Gas aus Frankreich bekommt. „Dann könnten wir davon ausgehen, dass wir unsere Speicher nächsten Sommer wieder schneller füllen können.“
"Sollten uns in dem früh erreichten Etappenziel nicht täuschen"
Die fast vollständige Befüllung der Speicher vor diesem Winter hält Müller für unwahrscheinlich. „Einen durchschnittlichen Füllstand von 95 Prozent zum 1. November verfehlen wir in all unseren Szenarien. Das werden wir kaum hinkriegen, weil einzelne Speicher von einem sehr niedrigen Füllstand gestartet sind.“
Die erste Etappe beim Speicherstand hat Deutschland schneller geschafft als erwartet, dennoch weist Müller die Frage nach Panikmachen zurück: „Hätten wir nicht so viel gemahnt und gewarnt, hätte die Bundesregierung nicht die 15 Milliarden Euro für die zusätzlichen Gaseinkäufe bereitgestellt sowie Uniper gerettet und die Speicherziele verschärft, dann wäre der Speicher-Turbo nicht angesprungen. Außerdem sollten wir uns in dem früh erreichten Speicherziel nicht täuschen. Die nächsten Etappen werden deutlich schwerer.“ Es sei beim Gas wie bei einem Fahrradschlauch: „Wenn ich den Schlauch aufpumpe, gehen die ersten 30 Pumpstöße ziemlich leicht. Die letzten 20 aber sind deutlich schwerer.“
Bei den Gasspeichern sei das ähnlich: Rheden beispielsweise sei ein sogenannter Porenspeicher. „Das heißt, das Gas wird unterirdisch in Milliarden kleiner Poren im Gestein gespeichert. Am Anfang kann ich die schnell mit Gas voll pumpen. Am Ende aber geht es nur noch langsamer, unter großem Druck“, so Müller.
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(dpa/eku)
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