Widerlicher Rassismus-Vorfall an südafrikanischer Uni

Weißer Student pinkelt auf Schreibtisch von schwarzem Kommilitonen

An der Stellenbosch Universität in Südafrika hat es einen ekelhaften rassistischen Vorfall gegeben, der landesweit für Empörung sorgt: Ein weißer Jura-Student ist mitten in der Nacht in das Zimmer eines schwarzen Kommilitonen gekommen, hat auf seinen Schreibtisch und seinen Laptop uriniert und sich herablassend geäußert. Der schwarze Student hat den Vorfall gefilmt und online gestellt – und seinen Mitstudenten angezeigt. RTL-Reporterin Nicole Macheroux-Denault hat mit Babalo Ndwayana gesprochen und sich seine Aufnahmen zeigen lassen. Das Interview und das Video von der Rassismus-Attacke in unserem Video.

Rassistischer Vorfall an der Uni von Stellenbosch

Eigentlich liegt die Apartheid, also die Trennung von schwarzen und weißen Menschen samt der systematischen Unterdrückung Ersterer in Südafrika, schon über 30 Jahre zurück. Doch die Schatten der Vergangenheit holen das Land am Kap von Afrika immer wieder ein. Jetzt hat ein neuer, ekelerregender Vorfall an der Stellenbosch-Universität für Empörung gesorgt:

Gegen vier Uhr morgens wurde Erstsemester-Student Babalo Ndwayana von einem Geräusch in seinem Zimmer geweckt. Er lebt in einem Wohnheim namens Huis Marais, in dem weiße und schwarze Studenten zusammen wohnen – eine Tatsache, die nicht mehr erwähnenswert sein sollte. Doch in seinem Zimmer steht in jener Nacht ein weißer Kommilitone namens Theuns du Toit und zerstört die Illusion von einer rassismusfreien Gesellschaft in Südafrika.

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Auf Schreibtisch uriniert: „So machen wir Weiße das"

Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie der weiße Jura-Student seelenruhig auf Babalos Schreibtisch pinkelt, auf dem auch sein Laptop liegt. Auf die Frage, warum Theuns du Toit das tue, soll dieser laut Babalo herablassend geantwortet haben: „So machen wir Weiße das.“

Noch während des Vorfalls zückt Babalo Ndwayana sein Handy und filmt Theuns du Toit in Aktion. Weil dieser sich nicht für sein ekelhaftes Benehmen entschuldigt, postet Babalo das Video online, wo es viral geht und eine Welle der Entrüstung auslöst. Unzählige Menschen verurteilen den Vorfall, fordern Gerechtigkeit und solidarisieren sich mit dem schwarzen Studenten.

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Uni-Rektor verurteilt den Vorfall - und zieht Konsequenzen

Auch der Rektor der Stellenbosch-Universität, Wim de Villiers, verurteilt auf der Webseite der Institution das Geschehene: „Der schockierende und entsetzliche Vorfall im Huis Marais ist in jeder Hinsicht inakzeptabel, und ich verurteile die Geschehnisse auf das Schärfste. Diese Art von Verhalten kann und wird nicht toleriert werden. Ich bedauere aufrichtig den Schmerz, der durch diesen Vorfall verursacht wurde.“

Babalo Ndwayana sicherte er zudem umfassende Unterstützung zu: „Die Universität Stellenbosch hat sich verpflichtet, das Opfer des Vorfalls mit Ausrüstung, Material und Beratung zu unterstützen, um sicherzustellen, dass sein akademischer Fortschritt nicht durch den Vorfall beeinträchtigt wird.“

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Rassismus in Südafrika: Pinkel-Student von der Uni suspendiert

Theuns du Toit wurde mittlerweile von der Universität suspendiert und aus dem Wohnheim geworfen. Weitere Untersuchungen des Vorfalls sollen laut Rektor de Villiers in vollem Gange sein.

Ob diese Konsequenzen reichen, um die aufgebrachten und fassungslosen Gemüter in Südafrika wieder zu beruhigen oder Babalo Ndwayana helfen werden, den Rassismus-Vorfall zu überwinden, ist fraglich. Laut eigener Aussage bereut er es mittlerweile, sich überhaupt an der Stellenbosch-Universität beworben zu haben. (xas)