Holocaust-Gedenkstätte nach russischem Raketen-Angriff beschädigt
Letzte Überlebende des Nazi-Massakers von Babyn Jar: "Wollen sie uns erledigen?"
Am Dienstagnachmittag wurde der Fernsehturm der ukrainischen Hauptstadt Kiew von russischen Raketen beschossen. Mindestens fünf Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein. Der Fernsehturm steht direkt an der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar. In der gleichnamigen Schlucht verübten Nazis im Jahre 1941 im damals besetzten Kiew ein unfassbar grausames Massaker: Sie richteten rund 33.000 jüdische Bürger hin, hauptsächlich Frauen, Kinder und Alte.
Die Gedenkstätte wurde möglicherweise bei dem Raketen-Angriff am Dienstag beschädigt, erste Aufnahmen zeigten das genaue Ausmaß der Schäden noch nicht. Nun meldet sich die letzte Überlebende des Nazi-Massakers von Babyn Jar exklusiv bei RTL zu Wort. Raissa Maistrenko ist sicher: Sie und die ukrainische Zivilbevölkerung werden jetzt von „neuen Faschisten“ bedroht. Wie die 83-Jährige Raissa dem grausamen Massaker damals entkommen ist, hat sie RTL im vergangenen September erzählt. Ihre Geschichte sehen Sie im Video.
Nazi-Massaker-Überlebende: "Wollen Sie uns erledigen?"
In einem bewegenden Statement an RTL berichtet Raissas Sohn, wie die Holocaust-Überlebende sich jetzt fühlt. Kurz nachdem Babyn Jar, wo vor 80 Jahren so viele Menschen grausam ermordet wurden, wieder zum Ort des Leides, Krieges und Tod wurde, wie Ukraine-Präsident Selenskyj erklärte.
„Wollen Sie uns erledigen?“, habe Raissa laut ihrem Sohn nach dem heutigen Angriff auf den Fernsehturm von Kiew gefragt. „Dies wird von einer Frau gefragt die aus Babyn Jar geflohen ist“, erklärt ihr Sohn in seiner Nachricht an RTL weiter. „Und jetzt bedrohen die neuen Faschisten sie und alle Zivilisten der Ukraine! Ich weiß nicht, wie ich es verbreiten soll!“

Ein Foto, das Raissas Sohn Alexey RTL zukommen ließ, zeigt ihn am Bett seiner Mutter. "Meine Mutter kann nicht in einen Schutzraum gehen. Deshalb sind wir gemeinsam bei uns zuhause im siebten Stock und beten, dass wir überleben", teilt er dazu mit.
Präsident Selenskyj: "Die Geschichte wiederholt sich"
Ebenso entsetzt über den Beschuss des Fernsehturms und einer möglichen Beschädigung der angrenzenden Gedenkstätte zeigt sich der ukrainische Präsident Selenskyj. Er ist selbst Jude, und twitterte kurz nach dem Angriff: “An die Welt: Was nützt es, 80 Jahre lang ‘nie wieder zu sagen, wenn die Welt schweigt, wenn eine Bombe auf denselben Ort wie Babyn Jar fällt?“ Die Geschichte wiederhole sich, schreibt Selenskyj weiter.
Massaker-Überlebende nach Angriff auf Kiew weiter kämpferisch
Trotz dieser riesigen Verzweiflung zeigt sich die letzte Überlebende des Massakers von Babyn Jahr Raissa laut ihrem Sohn aber weiter kämpferisch. Sie glaubt fest daran, dass der Angriff Russlands die Ukraine nicht vernichten wird: „Ruhm der Ukraine! Der Sieg wird immer noch unser sein!“, heißt es im letzten Satz ihrer Nachricht, um deren Verbreitung der Sohn der Holocaust-Überlebenden gebeten hat. (jra)
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker
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