"Gefühl, ich hüpfe im Eismeer von Scholle zu Scholle, und sie werden nach und nach kleiner“
Psychischer Erschöpfungszustand: SPD-Politiker Roth nimmt eine Auszeit

Der SPD-Politiker Michael Roth nimmt sich wegen psychischer Erschöpfung eine Auszeit. Das berichtet der „Spiegel“.
Seit dem Jahreswechsel sei er wegen eines psychischen Erschöpfungszustands in Behandlung, im Juni sei er dann krankgeschrieben, um sich zu stabilisieren, sagt er im Interview.
„Ich hatte das Gefühl, ich hüpfe im Eismeer von Scholle zu Scholle, und sie werden nach und nach kleiner“, sagte Roth. „Ich hatte Versagensängste. Panik vor dem, was kommt. Das kannte ich bis dahin nicht. Da war klar: Ich brauche Hilfe.“
Begonnen habe das im Bundestagswahlkampf. „Ich werde mich auf Anraten meiner Ärztin eine Zeit lang ganz aus dem Verkehr ziehen“, so der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschuss.
„Es ist ein Kick, nach einem schwierigen Wahlkampf sein Mandat verteidigt zu haben"
Der Politiker habe enge Mitarbeiter und Freunde eingeweiht, sein Pensum verändert. Transparenz sei hilfreich gewesen, dennoch gebe es weiterhin „Tage, da ist es schwierig, aber ich gerate deswegen nicht mehr in Panik.“
In seiner Auszeit will er nach den Ursachen suchen. Auch im Politik-Betrieb sieht er ein Problem: „Es ist ein Kick, nach einem manchmal verdammt schwierigen Wahlkampf sein Mandat verteidigt zu haben. Und es gibt einen enormen Reiz, darauf zu schauen, wie oft ich zitiert werde, wie viele Auftritte ich habe, wie viele Follower. Das ist die Währung heute, und es ist schwer, sich davon freizumachen.“ Und einen Lösungsansatz für die Pause verkündet er auch: keine Interviews, keine Social Networks.
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