Obduktion ergibt grausame Details
Junge (6) lag tot im Gebüsch: Polizei weiß jetzt, wie der kleine Joel starb
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von Jan Dafeld und Thomas Lipke
Womit wurde der kleine Joel (6) erstochen?
Ein Sechsjähriger wird vermisst. Kurz darauf wird das Kind in Pragsdorf bei Neubrandenburg tot aufgefunden. Die Polizei geht von einem Tötungsverbrechen aus. Bei der Obduktion stoßen die Ermittler auf grausame Details. Inzwischen hat die Polizei nahe des Leichenfundorts ein Messer gefunden.
Pragsdorf: Sechsjähriger Junge seit Donnerstag vermisst
Ein Polizeisprecher bestätigte, dass es sich bei dem Jungen um ein Kind handelt, das seit Donnerstagnachmittag vermisst wurde. Feuerwehrleute fanden den Jungen schließlich wenig später in einem Gebüsch in der Nähe eines Bolzplatzes. Laut der Polizei hatte das Kind „massive Verletzungen am Oberkörper“.
Während der Junge heute obduziert wird, ermittelt die Polizei mit Hochdruck – ein mutmaßlicher Täter wurde noch nicht gefasst. Eine Sprecherin erklärt gegenüber DPA: „Es sind zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort, die mit Hunden nach dem Tatmittel suchen.“ Auch Taucher, die im nahegelegenen See unter anderem Metalldetektoren suchten, kamen zum Einsatz.
Inzwischen hat die Polizei nahe des Leichenfundorts ein Messer gefunden, berichtet die Ostsee-Zeitung. Ob es sich dabei um die Tatwaffe handelt, ist zur Zeit noch nicht gesichert. Der Gegenstand werde nun kriminaltechnisch untersucht, so die Staatsanwaltschaft.
Fakt ist: Die Polizei ermittelt wegen Totschlags. Am Freitagmittag wurde die Obduktion des Sechsjährigen abgeschlossen. Demnach sei Joel „in Folge von scharfer Gewalt“ ums Leben gekommen, dem Jungen wurden also tödliche Schnitt- und Stichverletzungen zugefügt.
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Anwohnerin in Pragsdorf: Joels Mutter „ist mit den Nerven völlig am Ende“
„Die Gemeinde Pragsdorf ist bestürzt und tieftraurig, dass sowas in unserem Ort passieren kann. Wir wollen jetzt die Ermittlungsergebnisse abwarte“, sagt Bürgermeister Ralf Opitz zu RTL. „Ein Bürger hat mich gestern Abend um 20.40 Uhr informiert und ich habe anschließend mit gesucht. Ein Seelsorger war vor Ort, der kann aber natürlich das Leben des Jungen nicht mehr zurückholen.“
Die Eltern hatten Joel als vermisst gemeldet, nachdem er nach dem Spielen nicht wie vereinbart nach Hause gekommen war. Anschließend hatten zahlreiche Einsatzkräfte nach dem Sechsjährigen gesucht, dabei kamen auch Suchhunde und ein Polizeihubschrauber zum Einsatz.
„Ich kannte den Jungen, er hat noch vier Geschwister. Ein Strahlemann, immer quirlig, immer fröhlich. Er hat oft mit meinen Kindern gespielt, übernachtete bei uns. Sie haben gemeinsam Fußball und Verstecken gespielt“, sagt eine Anwohnerin zur Bild. „Wir haben 150 Kinder im Dorf, so was gabs hier nie. Es ist furchtbar! Ich habe seine Mutter heute Morgen gedrückt. Sie ist mit den Nerven völlig am Ende.“
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Nach dem Fund, wurde der Junge sofort ins Krankenhaus eingeliefert, in der Klinik konnte allerdings nur noch der Tod des Kindes festgestellt werden.
Aktuell würden Anwohner befragt, zudem laufe die Suche nach der Tatwaffe, so die Polizei. Bereits am Donnerstagabend sei ein Ort von den Ermittlern durchsucht worden. Die Aktion habe jedoch nicht zur Aufklärung der Tat geführt, hieß es.
Pragsdorf: Polizei bittet nach Tod von Jungen um Mithilfe von Zeugen
Ob der Fundort auch der Tatort sei, sei noch unklar, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Fundort liegt im Dorf unweit eines Sees, an dem sich auch ein Bolzplatz befindet. Die Polizei habe am Fundort viele Spuren gesichert. Das Gelände sei abgesperrt. Im Ort, der an der Bundesstraße 104 östlich von Neubrandenburg liegt, liefen bereits intensive Befragungen. Es sei aber noch nicht klar, ob man in kurzer Zeit einen Verdächtigen finden könne.
„Natürlich rufen wir Zeugen auf: Wer am gestrigen Abend, ab Nachmittag 16 Uhr, irgendetwas Auffälliges in Pragsdorf wahrgenommen hat, soll sich bitte bei uns melden“, sagt Diana Krüger von der Polizei. „Wir sind für alle Hinweise dankbar.“ (mit dpa)