Baustellen und hohe Auslastung
Unterwegs mit dem 9-Euro-Ticket: Auf diesen Strecken kann es eng werden
Für 9 Euro einmal quer durch Deutschland im Nahverkehr – oder aber auch nur zur Arbeit. Bisher läuft offenbar alles reibungslos. In Hamburg, Nürnberg, Dresden und München berichten die Verkehrsbetriebe am Starttag von einem normalen Betrieb, auch in Berlin und Erfurt lief die Aktion ohne Chaos an. Die Deutsche Bahn spricht von einer ruhigen Verkehrslage.
Doch ein Härtetest steht vor der Tür: Am Pfingstwochenende erwartet die Verkehrsbranche einen großen Ansturm, vor allem auf touristisch attraktive Routen.
Wird es Chaos geben? Auf einigen Strecken sollte man zumindest mit erhöhtem Fahrgast-Aufkommen rechnen, auch weil Züge wegen Baustellen ausfallen. Wir sagen Ihnen wo.
Lese-Tipp: 9-Euro-Ticket: Tourismus happy – Pendler auch?
3 Monate 9-Euro-Ticket - "Bei DB Regio rollt alles, was rollen kann"
Viele Verkehrsunternehmen haben für die nächsten drei Monate Verstärkerzüge angekündigt. Die Deutsche Bahn etwa will 50 zusätzliche Züge einsetzen und das Personal verstärken. „Wir haben uns so gut wie möglich vorbereitet, mit zusätzlichen Zügen bei uns, bei DB Regio rollt alles, was rollen kann. 250 Züge noch einmal zusätzlich im gesamten Netz in Deutschland. Zusätzliches Personal auch gerade an touristisch interessanten Strecken. Servicemitarbeiter, Mitarbeiter. Sicherheitskräfte. Wir tun, was wir können und sind sehr gespannt“, sagt DB-Pressesprecher Achim Stauß im RTL-Interview.
Verkehrsminister Volker Wissing ist optimistisch, sieht in dem 9-Euro-Ticket auch eine Möglichkeit zu einer höheren Auslastung im Bahnverkehr. "Wir haben im Augenblick keine volle Auslastung des ÖPNV. Seit der Corona-Pandemie sind die Fahrgastzahlen zurückgegangen", sagt der FDP-Politiker im ZDF. Derzeit läge die Auslastung bei 80 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Niveau.
Pfingsten sieht der Bahn-Sprecher aber als eine erste Herausforderung, „gerade auf touristisch interessanten Strecken, wo man vielleicht auch ein Fahrrad mitnehmen möchte.“ Er setzt auf gegenseitige Rücksichtsnahme und empfiehlt: „Es wäre sicherlich ein Tipp, mal zu schauen, ob man das Fahrrad am Zielort ausleiht.“
VIDEO: So denken die Pendler über das Ticket
Nahverkehr: Auf diesen Strecken kann es voll werden - Geduld mitnehmen!
Und auf diesen Strecken könnte es laut einer Spiegel-Recherche besonders eng werden:
Münchener Zentrum
An einer der zentralen Haltestellen in der Stadt, am Stachus, werden die Rolltreppen erneuert – die Haltestelle ist ab dem 8. Juni für zwei Monate gesperrt. Außerdem wird ein S-Bahn-Tunnel in München gebaut.
Ulm/Augsburg/Bodensee
Auch hier wird gebaut, bis nach Pfingsten gibt es einen schmaleren Fahrplan, teilweise gibt es Schienenersatzverkehr. Betroffen ist auch der Regional-Express RE5 Stuttgart-Lindau – ein schneller Weg zum Bodensee.
Raum Stuttgart
Auch hier Baustelle: Zwischen dem 10. und 17. Juni ist die Strecke zwischen Immendingen und Singen wegen Brückenarbeiten gesperrt. Der RE2 und RE4 sowie der IC werden durch Busse ersetzt. Auch werden einige Gleise erneuert, so dass nicht alle Züge in Stuttgart halten können.
Nürnberg
Baustelle auch hier: Die ICE-Strecke, die Berlin und München verbindet, wird ausgebaut, außerdem auch die S1. Güterzüge bekommen eine neue Umgehungsstrecke. Laut „Spiegel“ fallen bis zum 2. Juni hier etliche Züge aus.
Frankfurt
Der Bahnhof ist eine Großbaustelle. Bahnsteige werden erneuert, das Untergeschoss soll neu strukturiert werden. Die S6 zwischen Frankfurt und Friedberg bekommt eigene Gleise. Ab dem 9. Juli gibt es acht Wochen lang eine Vollsperrung zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel. Das betrifft dann mehrere RB und RE-Linien nach Mittelhessen.
Mainz -Koblenz- Köln
Ja, das Mittelrheintal ist ein tolles Ziel zum Wandern oder Radfahren. Doch auch hier wird gebaut. Neue Bahnsteige, Oberleitungen, Weichen oder Gleise. Es kommt laut Bahn auch zu Sperrungen und Umleitungen über die rechte Rheinschiene. Das soll aber zeitnah fertig sein: Zwischen Mainz und Koblenz bis zum 6. Juni, zwischen Koblenz, Bonn und Köln bis zum 10. Juni.
Ruhrgebiet
Die Regionalbahnen im Ruhrgebiet halten „an jeder Milchkanne“, wie man in der Region sagt. Und eine der zentralen Pendlerrouten ist eine Dauerbaustelle. Für die überlastete Strecke wird ein viertes Gleis gebaut, streckenweise fällt dadurch ab dem 17. Juni die S 6 zwischen Düsseldorf und Köln aus. Das wird sich auf das Fahrgastaufkommen im RE1 oder RE5 auswirken. Außerdem gibt es Baustellen in den Bahnhöfen Dortmund und Duisburg ab August.
Hannover – Hamburg
Auch hier ist Baustelle: Im Nordosten Niedersachsens fährt der „Metronom“. Vom 11. Juni bis 23. September wird aber auch hier an Gleisen, Weichen und Bahnübergängen gearbeitet. „Die Sommermonate werden eine echte Geduldsprobe“, zitiert der Spiegel den „Metronom.“ Statt viermal fährt der Zug nur einmal pro Stunde je Richtung. Die Züge der Linie RB31 entfallen demnach bis auf wenige Ausnahmen komplett.
Auf der Webseite der Deutschen Bahn werden im Übrigen auch alle Baustellen aufgelistet, es empfiehlt sich, vor der Reise einmal kurz zu checken, ob es Probleme geben könnte. „Zu einem erhöhten Fahrgastaufkommen auf bestimmten Strecken lässt sich nur schwer etwas vorhersagen.“ Die Bahn geht davon aus, dass es vor allem entlang touristischer Strecken ein höheres Fahrgastaufkommen geben kann. „Das wird aber auch wetterabhängig sein,“ so ein DB-Sprecher zu RTL. Im städtischen Pendlerverkehr rechne die Bahn aber auch bei steigenden Fahrgastzahlen nicht mit einer Überlastung aufgrund des 9-Euro-Tickets.
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